DOOM SHALL RISE VII
 
MIRROR OF DECEPTION, JEX THOTH, MAGMA RISE, DOOMSHINE, NOMAD SON, RITUALS OF THE OAK, KODIAK, UNSILENCE, SHEVER, CALLIOPHIS
MOURNING BELOVETH, 40 WATT SUN, ISOLE, THE 11TH HOUR, GARDEN OF WORM, SEAMOUNT
D-Göppingen, Chapel - 9. & 10. April 2010
Day Zero
 
 
Nun war es soweit: Nachdem Peanut und ich seit Anfang an bei allen sechs Doom Shall Rise am Start waren, haben wir diesmal gefehlt. Damit endete unsere ununterbrochene Verbundenheit und Zugehörigkeit zum DSR seit 2003 - aber nicht die zum Doom! Die Entscheidung fiel uns schwer, sie hat uns fast das Herz gebrochen. Auch das Formulieren dieser Worte ist eine Qual. Und das kam so...
 
Durch den unregelmäßigen Zeitraum des Festivals vom frühen Februar über alle Wochenenden im April war eine Festlegung auf eigene Unternehmungen immer schwierig. 2010 fand es eine Woche früher statt und kollidierte damit mit dem Marathonlauf in Rotterdam von Peanut und mir. Unsere Vorbereitungen hatten lange vor Bekanntgabe des DSR-Termins begonnen. Auf einen Marathon arbeitet man monatelang hin, einmal auf dem Weg, gibt´s kein Zurück mehr. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls fanden Göppingen und Rotterdam am selben Wochenende statt. Auf eins mussten wir in jedem Fall verzichten. Diesjahr war Rotterdam festgezurrt. Die Festsetzung des DSR auf das selbe Wochenende traf uns wie ein Schlag. Immer wieder hatten wir uns in den vergangenen Jahren zwischen Doom und Marathon aufgerieben, hatten uns offen gezeigt, scheiterten eigene Projekte am DSR. Diesmal standen wir nicht zur Verfügung.
 
Ein weiterer Grund lag in der Auswahl der Gruppen. Die siebente Auflage hatte zu viele Ausfälle, zu viel aufgeblasenen Schmus (oder „Hochglanz“, wie es jemand formulierte); zu viele Gruppen, die - zumindest in meiner Wahrnehmung - mehr mit Blues, Hard Rock oder Heavy Metal gemein hat als mit Doom. Für zwei, drei interessante Gruppen lohnt sich die Investition an Geld, Zeit und Anstrengungen nicht, wenn die restlichen vierzehn zur Marter werden. Nur des Banners „Doom“ wegen ist ein Festival noch kein Fest des Doom. Persönliche Ansichten und Vorschläge sollen an dieser Stelle jedoch nicht berücksichtigt sein.
 
Nicht zuletzt hat die Kommerzialisierung den Zauber der idealistischen Erstaustragung zerstört. Die Chapel verkam zu einem Tummelplatz von gewerblichen Händlern, Teleweitwinkelobjektivfritzen, Musikjournalisten, Allwissenden, Selbstexpressionisten und Imbissbuden. Dazu kam die Verteuerung der Eintrittskarten um 75 Prozent (bei qualitativ schlechteren Gruppen!). Unterm Strich hinterliessen der Verlust an Freundschaft und die Spaltung der Gemeinschaft in verschiedene Lager schiefe Töne. Sie sind das Ende von Fankult und „Underground“.
 
Vielleicht tut das abermalige Aus 2011 dem Doom Shall Rise gut. Vielleicht bringen ferne Zeiten ein Revival. Vielleicht auch nicht. Vielleicht trägt der Eine oder Andere dann schon einen langen weißen Bart und eine gelbe Kutte. Vielleicht leben dann auch nicht mehr alle. Wer weiß das schon? Unser Rotterdoomer Kumpel Pim, der diesmal THE 11TH HOUR performte, wünschte uns: “Good luck with the marathon. It's always a good vibe in R'dam.“
 
 

Heiliger Vitus, 25. März 2010; Bilder: Thomas L & Mourner

 
 
Nachhall, 11. April 2010
Am Tag nach Doom Shall Rise lief ich in Rotterdam mit einer Zeit von 2:52 Stunden den Marathon meines Lebens. Für Peanut endete das Rennen in einem Tränenmeer...
 
 
Erlebnisbericht eines Beteiligten, 5. Oktober 2014
„Hi Vitus, [...] Ich musste damals in ner anderen Pension einchecken da in Kalles Pension alles ausgebucht war, die Pension war Katastrophe, 3 jungs vom Deutschen Doom metal Forum waren unter anderem da, konnte mit denen nichts anfangen, echte Proleten !!! Dann gings zur Church und wir haben in der Gruft unten immer weiter gesoffen das wir Mourning Beloveth verpasst haben, als wir raufkamen waren schon die Lichter aus, die Nadine von Shiver hatte Geburtstag und der K***e war ganz durcheinander, ich sollte mitfahren Blumen besorgen, er würde das nicht mehr alleine auf die Reihe kriegen, er ist dann alleine los und kam nach fast 2 Stunden wieder mit nem 1,99 Euro Strauß, den hat die Nadine dann später in ne Ecke geworfen, da war der Kalle doch sehr geknickt wegen [...]“