DUEL, THE TRIKES
D-Dresden, Chemiefabrik - 28. November 2017
Nach der Geburtstagsfete von „Elbsludgebooking“ mit Legalize Crime, Kalamata und Eremit im Barney-Club Radebeul, bot sich zweiundsiebzig Stunden später ein Nachschlag mit den Amis Duel in der „Chemo“. Mit knapp vierzig Leuten kam heute allerdings nicht mal die Hälfte derer, die ein paar Kilometer von Pieschen die Elbe hinab in Serkowitz waren. Es waren nur Eingeweihte, die den Weg an diesem frostigen Herbstabend von der Petrikirchstraße über den alten Holperpfad hin zu dem Büdchen im stockdunklen Pieschen-Nord fanden. An der Kasse saßen Veranstalter Friedo und der von seiner Grippe befreite „Goat ov Pike“ Ziegenbalg.
Der Vortrupp genoß zwar Heimvorteil, kam dadurch aber auch unmittelbar aus der Kälte in den verkühlten Klub. Besonders der Bassist klagte über „eiskalte Pfoten“ und versuchte sich mit Auf-der-Stelle-Traben, In-die-Faust-Hauchen und Headbanging aufzuwärmen. Nachdem sie sich abgeklatscht und eingeschworen hatten, lieferten die aus Dresden, Riesa und Gröditz stammenden THE TRIKES eine umso lebendigere Schau mit ungefiltertem Lokalkolorit. Angefangen vom Lebenszeichen „Alive“ bis hin zur Neunummer „Public Indignity“ wirkte das halbe Stündlein trotz seiner Rasanz und einer Flut an spitzen Kommentaren nicht übermütig - dafür aber groovy, ironisch und herzlich. Gitarrero Alex el Mueller und die Hermanos Chris und Gregor Arndt an Bass und Trommeln waren einfach klasse Kunden. Sie hatten lange Haare, die Attitüde des Stoner Rock und letztens im Proberaum eine Leiche exhumiert - die hieß „Stranége“. Gesungen wurden die Lieder von allen dreien, und dies äußerst seelenvoll, wobei den Hauptteil der mit einem Kopfmikro ausgerüstete Schlagzeuger übernahm. Final stand ein raffiniert stonerig, staubtrocken rockender und handwerklich astreiner Auftritt in bester Fu-Manchu-Manier. Im Anschluß war die in Litauen mit Zinn veredelte Mini-CD 'Alive' zu ergattern. Go, Dreirad, go!
Da flogen die Texaner Frank, Henson, Avants und Shadowz aus dem Wilden Westen um den halben Erdball in den Wilden Osten, um ihre Platte 'Witchbanger' vorzustellen - und dann guckten sie in einen leeren Saloon. DUEL - vier wilde Gesellen, alle bis auf den Bassisten mit wucherndem Bart und Tonnen an Tattoos, der Sänger dazu noch mit Stromschockfrisur - lieferten Achtzigerjahre-Südstaaten-Hardrock ab. Der sich im Staub und Alkohol suhlende Fuzzed-out-Stoff der Horde aus Austin kam rüber wie ein garagiges Rodeo aus vulgären Antiseen, bluesigen Lynrd Skynrd und räudigen Motörhead. Viermal waren die Amis schon hier, zuletzt vor zwei Jahren; Frank und Avants obendrein mit Scorpion Child beim Hammer Of Doom 2014. Manches schien ihnen noch vertraut. Nun kamen sie zurück nach Dresden. Veranstalter Friedo versorgte die Akteure nach dem zweiten Stück - „When the Pigs are Fed“ - mit einem Tablett Wodka, und so wirbelten wieder Mähnen und antiquierte Gitarren durch die Luft. Zwar ohne echtes Glanzlicht und auf der rotverdunkelten Bühne ohne Nebel auch etwas entblößt wirkend, entsprachen Duel zumindest allen Klischees des Rock perfekt. Nach kernigen siebzig Minuten entliessen sie uns kurz vor der Geisterstunde in eine kalte Winternacht.
 
 
Heiliger Vitus, 11. Dezember 2017
.:: ABSPIELLISTEN ::.
 
THE TRIKES
(21.15-21.45)
Intro
1. Alive
2. Sordid Love
3. Icon
4. Psychedelion
5. Stranége
6. Public Indignity
 
DUEL
(22.22-23.33)
1. Fell to the Earth
2. When the Pigs Are Fed
3. The Old Crow
4. Witchbanger
5. Electricity
6. Devil
7. The Kracken
8. The Snake Queen
9. Heart of the Sun
10. Tigers and Rainbows
11. Astro Gypsy
12. Fears of the Dead