Klubs und Hallen, Kunst und Vergnügungen...
Diese Orte sollte man kennen:
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   FRANKFURT A.M.
   ANDERE
 
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Beatpol - Altbriesnitz 2a, (0351) 4210397
Vor der Einweihung des „Beatpol“ befand sich auf dieser Anschrift in Dresden West der Tanzsaal vom „Gasthof Briesnitz“. Dann diente das Gebäude jahrzehntelang unter dem Namen „Film-Eck“ als Lichtspielhaus - bevor es nach der Wende vom Electra-Musiker Aust als „Star Club“ zu Sachsens Hauptquartier im gehobenen Untergrund umgestaltet wurde. Aus Namensrechten erfolgte später die Umbenennung in „Beatpol“. Die Räume einschließlich Treppenhaus wurden seit Ende des 19. Jahrhunderts kaum umgebaut. Die Lokation atmet Charme und Würde. Blutrote Säulen stützen eine schwere Stuckdecke; an den Wänden kleben angeschrammelte Konzertplakate aus alten Tagen; der Boden verschwimmt in tiefem Schwarz. Um seine Freiheit muß niemand fürchten. Gedränge oder Gefühle der Enge gibt es auch bei voller Auslastung mit vierhundert Leuten kaum. Die blendend sortierte Bar verwöhnt mit Elixier aus Sachsen und der Tschechei zu volkstümlichen Preisen. Das Personal ist korrekt und die Beschallung klasse. Einziges Dilemma: Eintrittskarten werden vom Einlaß einkassiert. Im Star Club und Beatpol gaben sich zahlreiche Legenden die Klinke in die Hand. Das Kapitel „Hall of Fame“ listet Gruppen, die die heilige Halle beehrten.
Die Sonne geht im Osten auf!
Chemiefabrik - Petrikirchstraße 5, (0351) 7968931
Wer einen Ausweich zum alternativen Szeneviertel Äußere Neustadt sucht, ist in der „Chemo“ goldrichtig. Mehrmals die Woche geht es rund im Schatten der rostbraunen Petrikirche am Großenhainer Platz. Dafür steht ein Konzertraum für 150 Aficionados zu Verfügung. Es erklingt Punk, Hardcore, Stoner Rock und Metal - und manchmal auch Sludge oder Doom! Im angrenzenden Barbereich sitzt man in ausrangierten Eisenbahnabteilen; von der Decke baumeln Stahlhelme als Lampenschirm. Und für alle, die Romantik unter freiem Himmel lieben, lodert auf der verwilderten Brache ein großes Feuer. Wer des Treibens zwischen Königsbrücker und Bautzner Straße müde ist, und es räudig, laut und feucht bis in die intimsten Winkel mag, geht in die Leipziger Vorstadt. Die Chemiefabrik - das ist ein Ort von großer Kraft und voller interessanter Geschichten!
Im Kreml brennt noch Licht!
Club Puschkin - Leipziger Straße 12, (0351) 30954234
Mußte Rußlands erster Dichterfürst als Namenspatron herhalten? War es der angrenzende Platz? Oder die zu DDR-Zeiten zum „Puschkinhaus“ umgestaltete Villa Grumbt auf der gegenüberliegenden Straßenseite? Wie auch immer: Mit seiner Vergangenheit als Teil des Alten Schlachthofs bilden die rostbraunen Mauern des Puschkin eine der robustesten Lokationen der alternativen Musik in Dresden. Die drei Räume (Floor 1 bis 3) können für Feiern, Tanz und Klubauftritte auch gemietet werden, voll ausgestattete Kanzel (Licht und Beschallungssystem) inklusive! Im Mainfloor steigen Rock-, Metal-, und Hardcore-Konzerte für bis zu dreihundert Leute genau so wie technoide Feten. Dazu wird im Regal hinter der langen Bar neben Schwarzbier auch das 1979 eingestellte und neu belebte „Vollbier“ aus dem VEB Dresdner Felsenkellerbrauerei gekühlt.
Die gedrungenen, bulligen Flaschen mit dem grün-gelben Etikett aus dem Holzkasten...
Groovestation - Katharinenstraße 11-13, (0351) 8029594
Ein Hort der Freude unter Dresdens mitunter abgefahrenen Klubs. Die „Groove“ vereint Waschsalon, Internetcafé, Billardraum, Bar, Disko und Livebühne alles in einem, und ist zusammen mit dem Tanzklub „Down Town“, der Tanzhalle „Lofthouse“, dem Hostel „Mondpalast“ sowie der Kunstgalerie „Treibgut“ im Kulturhof der „Katharine“ integriert, und bei einem Besuch der Äußeren Neustadt (respektive der Antonstadt, wie das Gründerzeitviertel zwischen Bischofsweg, Priesnitz, Bautzner und Königsberger Straße eigentlich heißt) unentbehrlich. Treu dem Konzept lassen es hier Gruppen von Garagenpunk bis Rockabilly krachen.
Der rockende Waschsalon neben der Zahnpastabude „Putzi“
Heavy Duty - Louisenstraße 28, (0172) 8169215
Häßliche Gestalten lümmeln an der Theke - voll bis zum Gehtnichtmehr (oder schon tot)... Dresdens geilste Metalkneipe steht in dem Viertel, das schon lange vor der Flut des Westens fest im Griff von Randgruppen war, wo ein etwas anderes Modell gelebt wird, und sich im Grunde alles versammelt: der Äußeren Neustadt. Im Rausch eröffnet wurde die metallischen Enklave am 7.7.99 von Willi und meinem Schwippschwager „Der Lange“. Glutrote Wände und eine voller Devotionalien steckende Bar mit Nord- und Südkurve bilden den oberen Eingangsbereich. Einem schmalen Gang schließt sich im unteren Teil ein stabil gemäuerter Saal von achtzig Quadratmetern an. Jeden zweiten Sonnabend lassen es hier Gruppen auf ebenem Boden Nasenspitze an Nasenspitze mit den Leuten krachen. Plätze gibt es also auch: fünfzig zum Sitzen, zweihundertfünfzig zum Stehen. Aus den Speakern rieseln Schwarz- und Todesstahl. Motörhead gaben sich nach ihrem Auftrittt in Dresden 2000 die Ehre. Lemmy wollte den Tag im „HD“ ausklingen lassen - bekam dann aber einen Kamerafritzen spitz, witterte die Presse und blies zum Rückzug. Doch auch mit dem Rest der Motorenköppe wurde die Nacht Legende. Nicht zu vergessen sei der Blickfang: Jürgen Kanowas Gemälde „The Last Supper 2000“ mit den Aposteln Russell, Wyndorf, Osbourne, Cooper, Simmons, Kilmister, Hetfield, Steele, A.Young, Blackmore, Meine sowie Willi und Frank. Von Letzteren ist noch viel zu erwarten. Sie sind jung und frei, veranstalten als „Konsortium“ externe Konzerte, und wenn verlorene Doomer aus dem Westen einreiten, fließt Odin-Trunk!
Nachtrag
Zum runden Geburtstag reichte es nicht ganz. Nach neunzehn Jahren hatten Willi und der Lange keine Kraft mehr. Im November 2018 war Kehraus, im Februar 2019 ein Neustart mit anderen Betreibern unter dem Namen „HD“.
Everything louder than everything else!
Junge Garde - Karcher Allee, (0351) 43131-0
Die Freilichtbühne im barocken Großen Garten bietet feste Bankreihen mit fünftausend Sitzen. Einst Schauplatz für legendäre Auftritte der alten Garde des Ostrock, gastiert in Dresdens amphitheaterhaft erhöhtem Halbrund heute auch die erweiterte Welt des Rock und Pop. So folgten den unvergessenen Nächten mit „Maschine“ und seinen Puhdys keine anderen als Peter Steele und Type O Negative aus USA. Das Fluidum ist dabei immer einzigartig und verzaubernd. Besonders wenn die Abendbrise durch die Baumkronen weht, Grillen zirpen, und die Sterne am Himmel funkeln. Der wohlige Verzicht auf grelles Gelichter, die hypnotischen Naturgeräusche und das rein natürliche Licht und Luft entfalten eine sehr beruhigende Wirkung. Die „Garde“ war so was wie meine erste Liebe.
... denn wir waren jung und hatten kein Geld!
Ostpol - Königsbrücker Straße 47, (0351) kein Anschluß
Auf dem Balkon einer alten Villa unterhalb der „Schauburg“-Lichtspiele steht eine Nachbildung der Elbufer-Skulptur „Bogenschütze“. Das ist die Selbstbedienungsgaststätte Ostpol. Dort führt eine Freitreppe in die DDR der Sechziger- und Siebzigerjahre. Was einen erwartet, ist aber kein Plunder aus dem Netz, sondern abgewetzte Dielen und Tapeten, nostalgische Türknaufe, funktionierende Bolleröfen und waschechte Sitzgruppen und Relikte einer untergegangenen Zeit. So finden sich in einer Vitrine Puppen des Fernsehfunks neben Andenken von der Friedensfahrt wieder. Hinter der Bar steht ein Heimrechner Robotron Z 9001, im Schankraum eine Jukebox von Sachsenklang - ehemaliges Volkseigentum! Die Uhr darüber war fünf vor zwölf stehen geblieben. Es riecht nach Bier, man trinkt sächsisches und tschechisches, schwarzes und helles, aus Humpen und Flaschen. Zu sozialistischen Preisen. Im Hinterzimmer finden regelmäßig schweißtreibende Konzerte statt. Die Rubrik „Flugschau“ zeigt Titelblätter der Programmhefte. Prost Ost!
Eens geht noch!
Scheune - Alaunstraße 36-40, (0351) 8026619
Dresdens Indieherz schlägt im Zentrum der Äußeren Neustadt an der Kreuzung Alaun/Louise, die wegen zwei hier Kuchen backenden und verkaufenden Schwestern früher „Kuchenloch“ genannt wurde. Sechs Jahre nach dem Krieg auf dem Grundstück eines ausgebombten Turnvereins erbaut, war das mit Koch- und Nähzirkeln und sonstigen nützlichen Dingen der Nachkriegszeit beginnende „Jugendheim Martin Andersen Nexö“ 1951 zugleich das erste Jugendklubhaus der DDR. Ende der Fünfziger fanden erste Jugendtanzabende und Musikveranstaltungen statt, ehe in den Sechzigern Combos zum Rock-´n´-Roll-Ersatz „Lipsi“ aufspielten. Später in den Siebzigern war die Scheune eine Wohngebietskneipe mit Schlagerdisko. Mit der Zuwanderung vieler Studenten in den Achtzigern hielten subversive Blueser und Langhaarige Einzug. Heute befindet sich im Parterre ein Foyer, in dem vor der Wende die ersten Punkkonzerte stiegen. Dazu das hedonistisch angehauchte „Scheunecafé“ mit seinem urwüchisgen Interieur aus viel Holz, einer mistelbezweigten Decke, kleinen Fenstern und vielen originellen Requisiten. Das Obergeschoß besteht aus einer Bar und einem schönen Saal für 450 Kunden. Das Programm deckt alle möglichen Richtungen von Jazz über Folk und Rock bis hin zum Metal ab. Im Außenbereich wartet ein idyllischer Kastaniengarten. Seinen Namen erhielt das ockerfarbene Haus mit dem Erwachen der Subkultur in den Achtzigern. Er beruht auf dessen Erscheinung: Der einstige Landesvater soll gesagt haben: „Dieser Scheune gebe ich meinen Namen nicht!“
Das Kulturzentrum an der zentralen Kreuzung des Szeneviertels
Skullcrusher - Reisstraße 42, (0176) 45829883
Dresdens erster Heavy-Metal-Schuppen since 1999. Nach der Güntz- und Lohrmannstraße nun in Niedersedlitz ansäßig.
Für alle, die´s gern hard und heavy haben!
R.I.P. Memories of Happy Days
 
Heavy Duty, Louisenstraße 28 (7.7.1999-30.11.2018)
The Church, Bautzner Straße 32a († 2004)
Titty Twister, Prießnitzstraße 10-12 († 2010)
 
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Batschkapp (1976-2013) - Maybachstraße 24
Die Mutter der Frankfurter Kulturhallen. „Batschkapp“ ist Hessisch und steht für Baskenmütze. Unter diesem revolutionären Hut sollten Außenseiter Raum finden. Ursprung war ein Kneipchen an der Bahntrasse in Eschersheim: Der Wirt der Fußballerkneipe „Elfmeter“ suchte einen Nachfolger. Die trinkfesten „Spontis“ Scheffler, Trebes, Beltz und Fischer meldeten sich - und übernahmen gleich noch das Bumslokal „La Baya“ im Obergeschoß. Für 40
 000 Mark Abstand und 4000 Mark Miete waren im November 1976 die 1000 Quadratmeter des gesamten - als „Wirtschaft am Bahnhof“ Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Gebäudes - samt drei Wohnungen mit zehn Räumen und ausgebautem Keller vereinnahmt. Am 11. Dezember stieg die Begehungsfete, und am 21. Januar 1977 durften die Frankfurter Octopuss die Bühne einweihen (und bekamen dabei einen Stromschlag). Alle anderen Phantasien von einer Krabbelstube, einem Schülerzentrum, Theater, einer Bücherei oder Filmwerkstatt waren schnell verworfen. In den Achtzigern folgten Kloppereien zwischen Skins und Punks und der Kauf des Grundstücks für 600 000 Mark auf Pump... bis Anfang der Neunziger wegen Ärger mit den Nachbarn (verstellte Parkplätze, Krach aus Autoradios, nächtliches Gerede, Gelächter,Türeschlagen) der Umzug in den Bockenheimer Schönhof drohte. Doch das Stadtsäckel war leer. Also blieb die „Kapp“ - von Realos längst kommerziell durchgetaktet - im Frankfurter Nordwesten, und stieg über die Jahre neben der Zeche Bochum und der Markthalle Hamburg zur renommiertesten Rockhalle der BRD auf. 400 Personen dürfen amtlich rein, nicht selten sind es aber 600 - und manchmal kommen noch 200 von der Gästeliste dazu. Bei 800 fällt niemand mehr um. Man kommt sich also zwangsläufig körperlich nah, und oft rinnt die Brühe von den schwarzen Wänden. Das an der Fassade prangende Graffiti „Welcome to the Underworld“ hat sich ins Gegenteil verkehrt. Im Programm stehen oft Popsöngchen, und für warmes Binding aus dem Plastebecher zahlt man vier Euro - Tendenz: steigend! Das Publikum wird immer abstoßender. Mit dem neuen Jahrtausend verkam die Batschkapp zu einem Tummelplatz von Selbstexpressionisten und aufgeblasenen Wichtigtuern. Die Zeiten ausgelassenen Trinkens und Headbangens sind Geschichte. Wirklich gut ist die Akustik. Verirrt sich mal eine interessante Kapelle nach Frankfurt, dann in den 400 Quadratmeter großen Saal von Onkel Ralle. Und deshalb geht man immer wieder hin.
Nachtrag
Nachdem jedes Maß verloren war, zog das Unternehmen im Herbst 2013 in eine ehemalige, 1500 Personen fassende Kunststoffabrik in der häßlichen Industriezusammenrottung von Seckbach um. Neuer Nachbar der großen, lauten Halle mit industriellem Charme und ohne jede Atmosphäre war das Forschungszentrum der Lurgi AG. Im Mai 2015 wurde die alte Batschkapp abgerissen.
Tod der Gier!
Das Bett - Schmidtstraße 12, (069) 60629873
Nach Umzug vom Vergnügungsviertel Alt-Sachsenhausen südlich des Mains, ist das 2005 für den geistreichen Untergrund gemachte Bett seit 2009 vis-à-vis von Maserati und Ferrari in einer verlassenen Lagerhauszeile (jetzt: Kommunikationsfabrik) im westlichen Gallusviertel einquartiert. Nach einem großen Umbau anno 2017 verwöhnt der Klub mit Wänden in stilvollem Schwarz-Weiß, einer schlichten Einrichtung aus Stehtischen und Barhockern, Licht, Luft und bestem Live-Hörgenuß in den Gefilden von Indie, Rock, Pop, Wave und Elektro. Seinem eigenwilligen Namen macht es wenig Ehre, doch das Personal ist nett, alle Flüssigkeiten sind wohltemperiert, und die Tresenkräfte eine Augenweide. Fünfhundert Bohemiens passen rein. Die Trennung von Herrn Diedrich war indes kein gemütliches Bettgeschichtchen...
Wir gehen ins Bettchen.
Dreikönigskeller - Färberstraße 71, (069) 42602786
Das DKK liegt nur einen Katzensprung vom Brückenwahrzeichen Eiserner Steg. Darüber hinaus verbreitet der in einem klitzekleinen Tonnengewölbe gelegene Klub ein behagliches, sehr atmosphärisches Old-School-Flair. Auf 45 Quadratmeter Gastfläche läuft allen voran 50er und 60er Rockabilly, aber auch Fuzz, Indie, Rock und sonstiger individueller Untergrundkrach. Mutmaßlich passen in das hutzelige Mauseloch am Südufer des Main fünfzig Leute. Die machen sich in letzter Zeit jedoch rar. Der unzuverlässige, späte Beginn...
Dr. Ladendorfs Rockabilly-Kultort
Elfer Music Club - (1976-2013) - Maybachstraße 24
Ein „Elfmeter“ steht in Studentenkreisen für einen Faustschlag ins Gesicht. Unser Strafstoß liegt im Parterre der Batschkapp, und war nichts anderes als die Keimzelle des besten Rockschuppens der Republik! Der damalige Pächter im „Elfmeter“ hatte das Handtuch geworfen - und Scheffler & Co. übernahmen den Laden, da sie selber in ihren Stammkneipen Lokalverbot hatten... Heute ist der Elfer ein Szeneschlupfwinkel zum Biertrinken (vor und nach Batschkapp-Konzerten) sowie eine urige Kneipe mit strammer Phonezahl und deftigen Partysanen. Das Tragen eines bedruckten Nickis ist ein Muß. An Wochenenden drängen an die 300 in die engen Räume. Im Live-Klub im engen Kellerraum steigen mehrmals die Woche Konzerte vor bis zu 140 Besuchern.
Nachtrag
Im Herbst 2013 zog der Klub nach Sachsenhausen um. Im Mai 2015 rückten am alten Gebäude mit der Batschkapp die Bagger an.
Hart und (meist) herzlich
Festhalle - Ludwig-Erhard-Anlage 1, (069) 75750
Frankfurts große, ehrwürdige Kuppelhalle, die „Gud Stubb“, faßt zirka 14
 000 Menschen. Die Onkelz, AC/DC, Black Sabbath, Iron Maiden, Motörhead, ZZ Top - alle waren hier, in der Gala-Kathedrale der Stadt.
Pomp & Gloria
Nachtleben - Kurt-Schumacher-Straße. 45, (069) 20650
Modern, entspannt und voller Flair ist die dritte Niederlassung aus dem Dunst der „Batschkapp“, zugleich deren schillerndste und unsere Lieblingsbar im Frankfurter Stadtzentrum. 1993 in der Betonkasten-Ästhetik des Möbelhauses Hess eröffnet, ist das Nachtleben nicht nur eine Unterzentrale der „Kapp“, sondern ein Selbstläufer für das andere, etwas juvenilere Publikum. Tagsüber kann man sich ebenerdig - im lichtdurchfluteten Café und am Halbrund der Bar - bei Bierchen, Cocktails, Milchkaffee und kühlen Klängen berieseln lassen; im Sommer sollte man auf der lebendigen Straßenterrasse sitzen; und für die Nacht steigt man eine Treppe tiefer in den plüschrot-blümeranten Keller mit Bühne, Tresen, Disco und Raum für dreihundert Leute. Dorthin, wo alles spielt, nur kein Techno!
Zum Versacken schön
Ponyhof - Klappergasse 16
Wurde im September 2005 als „Das Bett“ für die Denkenden und Sehenden jenseits des Main-Stroms eröffnet. Befindet sich nur einen Steinwurf entfernt vom Stadtoriginal „Fraa Rauscher“, gewißermaßen mitten im urigen, alten Kern von Alt-Sax, und faßt bis zu achtzig Besucher. Im Ponyhof steigen bunte Partys aus den Richtungen Elektro, Pop und Urban. Bei Konzerten ist der Schwerpunkt eher im Garagenrock und zeitgeistigen Independent zu verorten. Muß man nicht haben, man kann es aber durchaus versuchen...
Gemütlicher (Kontakt-)Schuppen dribbdebach
Sinkkasten - Brönnerstraße 5-9, (069) 280385
Der Sinkkasten (wahlweise auch Gully) wurde 1971 von Studenten als erschwinglicher Zufluchtsort für Beatmusik und Rock and Roll in einem leersetehenden Weinkeller in der Mainstraße 2 eröffnet. 1979 „mußte“ man wegen Ruhestörungen von der Frankfurter Altstadt mitten in die Innenstadt umziehen, und übernahm im ersten Stock der Brönnerstraße die Räume des Jazzlokals „Storyville“ und der Disko „Zoom“. Hinter der großen Einkaufsmeile Zeil zuhause, bietet der Traditionsklub mit kurioser Einrichtung auf einer Fläche von 800 Quadratmetern Platz für 450 Leute. Sie können an ausgedienten Caféhaustischen, in Rattansesseln und roten Kinobänken sitzen - teils nur drei Meter von der Bühne entfernt. Weiterhin bemerkenswert ist die endlos lange Bar, an deren Ende die Ruhezone „Café Treibhaus“ ist. Dem angerosteten Stil entsprechend reicht das bunte Spektrum von Jazz über Blues, Pop und Hardrock bis Prog. Die aufgetretenen Künstler genießen mitunter Legendenstatus!
Zeitgeistverweigerer!
Speak Easy - Große Rittergasse 42, (069) 618075
„Nur die Besten sterben jung“: Dieses Lied widmeten die Böhsen Onkelz ihrem Freund Trimmi, der im „Easy“ von einem Soldaten erstochen wurde. Er ist ein hartes Pflaster sozusagen, Rhein-Mains Heimat der Metalheads, Kultstätte des Wahnsinns seit 1987. Die Sachsenhäuser Musikkneipe zehrt allem Wandel zum Trotz noch vom Sturm und Drang der Achtziger. Einer Zeit, als im Ebbelwoiparadies oft die Fäuste flogen, und (nicht nur) bei den amerikanischen Soldaten ein Springmesser zur Grundausrüstung gehörte. Neben den Onkelz tranken hier auch Motörhead, Tankard und andere um die Wette. Einzig vermißt wird die umtriebige Bardame Larissa. Eher profan ist die Einrichtung: links der meist dichtumlagerte Tresen, rechts die DJ-Kanzel und ein Billard-Abteil, dazwischen Bänke und Tische in Rustikal-Optik. Die Preise sind niederreißend. Doch in Metalschuppen läuft die beste Musik und fließt viel Alkohol. Rechts ans Easy grenzte damals die Hardrock-Bar „Alabama“ an. Die wurde allerdings vom Amt wegen Zecken geschlossen. Nur für stabile Seelen und Freunde der Maßlosigkeit!!
Rauh. Hart. Lebendig.
The Cave - Brönnerstraße 11
Eine steile Treppe runter und tief untertauchen... um den (in)offiziellen Nachfolger vom „Negativ“ zu erleben! Seit 1998 gibt´s den Untergrund-Musikklub inmitten der Mainstadt. Davor hieß er „Funkadelic“, und war ab 1983 Frankfurts Aushängeschild in Sachen Black Music. Im heutigen „Käfig“ - einem niedrigen, katakombenartigen Gewölbe mit einigen Stützsäulen, aber guter Akustik und stimmungsvoller Ausleuchtung - wird indes Alternatives, Independent, Wave, Gothic und Rock bevorzugt. Überwiegend sind DJs vor Ort, doch von Zeit zu Zeit steigt auch ein Konzert. Ziemlich frech sind die Preise: Für Gerstensaft aus Bremen in Frauengröße muß der Caveianer vier Euro blechen!
Drink with class!
Last Recall of a Gone Era
 
Backstage, Rothschildallee 36 (1990-XXX)
Batschkapp, Maybachstraße 24 (1976-2013)
Bubble Gum, Leipziger Straße 1 († ca. 1988)
Clubkeller, Textorstraße 26 (1.2.2001-31.12.2020)
Der Blinde König, Uhlandstraße († 1990)
Die Halle - Wächtersbacher Straße 84 († 2010)
Elfer, Maybachstraße 24 († 2013)
Hard Rock Café, Taubenstraße 11 (1978-ca. 2005)
Jugendhaus Hausen, Ludwig-Landmann-Straße 338 (2004-2020)
Kult, Bolongarostraße 45 († ca. 1993)
Music Hall, Voltastraße 74-80 (1985-1994)
Negativ, Walter-Kolb-Straße 1 (1.1.1989-1995)
Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage († 1996)
Yellowstage, Westerbachstraße 47 († 2012)
 
.:: ANDERE ORTE ::.
Alte Post - Denkmalplatz 1, Langenzenn, (09101) 2899
Frankens Deathmetalhexe Nummer eins, die strohblonde Steffiistcrazyfromeggenhausenforrestinthetalofzenn-middelfrea(n)ken, befand´s „verygeil“! Holy Vitus folgte ihr. Einer der urigsten Klubs im Raum Nürnberg-Fürth, sau leckeres „Ammerndorfer Hell 666“ inbegriffen. Das offizielle Faßungsvermögen liegt bei 120 Juvenilen.
November´s Doomsday..... Es war einmal, vor langer Zeit.....
Baroeg - Spinozaweg 300, NL-Rotterdam, 0031 (0)10 - 4325735
Lauschig: Damit ist die Lage des Rotterdamer Poppodiums „Baroeg“ im südlichen Stadtteil Lombardijen treffend umschrieben. Der bei seiner Errichtung 1981 auf den radikalen Philosophen Baruch Spinosa getaufte, blau und mit Drachen bemalte Pavillon, steht auf einer Wiese neben einem der tausenden das Land überziehenden Wassergräben. Nach einem schmalen Durchgang und einer Vorhalle mit Bar gelangt man in die bis zu 400 Personen fassende Konzerthalle. Dort steigt subkulturelle Musik aus den Bereichen Rock, Metal, Hardcore, Punk, Psychobilly, Elektro und Industrial. Dazu richtet das Baroeg jährlich im Zuiderpark ein Freiluftfest aus. 2007 wurde der Klub vorübergehend geschlossen: Ein Punk war erschlagen, die Täter gefaßt und verurteilt worden. Und alljährlich im Herbst wird das Baroeg auch zur...
... Thingstätte der Dutch Doom Days!
Bessunger Knabenschule - Ludwigshöhstraße 42, Darmstadt, (06151) 61650
1878 für die Kinder von Bessungen errichtet, gilt das geschichtsträchtige Anwesen inzwischen als größtes soziokulturelles Zentrum Hessens. Im 66 Quadratmeter messenden Kellergewölbe steigen Punkkonzerte für bis zu achtzig Aficionados, in der ehemaligen, 200 Quadratmeter großen Schulturnhalle höhere Geschichten für bis zu zweihundert Personen, darunter der „Halloween of Doom“...
Der Atem der Geschichte
Hugenottenhalle - Frankfurter Straße 152, Neu-Isenburg, (06102) 33260
Mehrzweckhalle mit 2500 Stehplätzen südlich vor Frankfurt
Für zivilisierte Hottentotten
Jazzkeller Hofheim - Hattersheimer Straße 6b, Hofheim am Taunus, (06192) 24601
Der Name führt in die Irre. Dieser kleine, zünftige Klub mit seinem schrullig-liebenswerten Personal befindet sich weder steil treppab tief unter der Erde, noch wird hier Jass gespielt. Vielmehr handelt es sich um das seit 1959 mehrmals umgezogene Heim der Jazzfreunde, welches sich seit 1994 im Keller eines ehemaligen Güterschuppens am Bahnhof Hofheim befindet. Das Programm reicht querbeet von Rock und Blues über Punk und Metal bis hin zu Keltenfolk, Psych und Doom. An der Bar wird erlesener True Malt Whisky und auch ein Landbier ausgeschenkt. Jeder ist willkommen - von sechzehn bis sechundsechzig, vom Zentänzer bis zum Springerstiefelträger. Einhundertfünzig passen rein.
Auf halbem Weg zwischen Frankfurt und Wiesbaden... distinguiert von der Straße
Schlachthof Wiesbaden - Murnaustraße 1, Wiesbaden, (0611) 974450
Auf dem 1990 stillgelegten Schlachthofgelände von 1884 errichtetes Kulturzentrum mit dem Konzertklub „Räucherkammer“ (für rund dreihundert Personen) und Großem Saal (bis zu 1800). Für Indie- und Alternativ-Anhänger ist das Programm ein Leckerbissen. Doch auch für die neue Generation des Sludge und Doom ist der „Schlachter“ zur führenden Adresse in Hessen aufgestiegen. Die Preise für Eintritt und Getränke liegen im humanen Rahmen.
Beware... der Schlachter!
Stadthalle Offenbach - Waldstraße 312, Offenbach, (069) 8570600
Architektonisch der postmodernen Ära zuzordnende Mehrzweckhalle mit einer Kapazität von bis zu 3600 Personen. Mit Slayer und Overkill ging 1988 hier der Teufelstanz los.
Die Große in Offenbach am Main
Waggon am Kulturgleis - Mainstraße 100, Offenbach
Exquisite Konzerte, DJs, Lesungen und Filme an exotischem Schauplatz: einem ausrangierten und abgekoppelten Güterwagen auf einem Nebengleis am Ufer des Mains.
Wer nicht Waggon, der nicht gewinnt!
Z-Bau - Frankenstraße 200, Nürnberg, (0911) 3766290
Der 3000 Quadratmeter große, westliche Seitenflügel der ehemaligen SS-Kaserne ist heutzutage eine Brutstätte für die Kreativen und Chaoten der Nürnberger Subkultur. Dazu zählen der „Kunstverein“ (nichtgewerbliche Konzerte, bevorzugt Punk und Doom), der „Rote Salon“ (Independent-Auftritte und Liederabende), die „Große Halle“ (vielfunktionelle Kinovorführungen und Konzerte), der „zOOm-Club“ (Elektro-Feten) sowie diverse Ateliers, Tonstudios und sonstige Ausdrucksformen. All dies ist untergebracht in den bunkerdicken Mauern des Krieges. Außer Betrieb fangen sie die Klänge der neuen Zeit in ihrer ursprünglichsten Art ein: laut, roh und explosiv.
Bombensicherer und unzerstörbarer Eisenbeton!
Zentralcafé im K4 - Königstraße 93, Nürnberg
Im Laufe seiner wechselvollen Geschichte brachte es das 1910 errichtete Künstlerhaus Nürnberg als „Komm“ ab 1973 als eins der ersten selbstverwalteten Kulturzentren Deutschlands zu turbulentem Ruhm. Mit dem Ende der Autonomie 1996 etablierten sich in dem ehrwürdigen Bau am Eingang zur Altstadt solide Klubs, darunter das 150 Leute fassende, schwermetall- und doomtaugliche „Zentralcafé“ im Erdgeschoß.
Unterm Dach eines hundertjährigen Bauwerks
Zille - Querstraße 4, Göppgingen (07161) 4019428
Die Preisbrecher-Tankstelle in Göppingen und Umgebung. Mit einem Hinterzimmer in dem regelmäßig Doom-, Rock- und Metalkonzis steigen. Folglich sind laute Gitarren ausdrücklich gestattet.
Kneipenromatik pur im Achtziger-Stil. Eine der letzten ihrer Art. Kult!
In memoriam
 
CBGB, 315 Bowery, USA-New York City
Hafenbahn, Hafen 2a, D-Offenbach a.M.
Stand: Dezember MMXXIII