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TIAMAT, THEATRE OF TRAGEDY, PAIN, SIRENIA D-Münster, Live Arena - 7. Januar 2005 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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„Wenn ihr Zeit und Lust habt, dann macht uns die Freude und fahrt mit uns nach Münster zum Fest des nordischen Gotenstahl.“ Tja, wenn Frau (D)Evi(l)in einem so ein Angebot macht, lehnt man es nicht ab. Also folgten Frl. Peanut und ich unserem Freundespärchen am Ende eines bizarren Tages - am Morgen waren grausige Schmerzen in meine Nieren gefahren - nach Südhessen. Um sieben kratzte die (D)Evi(l)in mit Jörg von Soleïlnoïr an unserem Haus. Jörg opferte sich als Chauffeur, und pünktlich zum offiziellen Beginn von 19.30 Uhr waren wir an der „Hühnerburg“, dem jetzigen Metal-Megatempel „Live Arena“, nahe Dieburg vorgerollt. Davor drängten sich drei Hundertschaften Metalheads und eine Reihe Darkies - viele im Januar nur mit leichtem Nicki bekleidet. Die Türen waren erst eine Viertelstunde vor Beginn geöffnet worden: viel zu spät beim starken Fanaufkommen! Jörg flachste noch, „SIRENIA spielen gar nicht, weil das Bandlogo auf den Karten durchgestrichen ist“ - doch das Quartett aus Stavanger rockte seit halb acht. Vierzig Minuten später waren wir drin. Die martialisch aufgemachten Gothic-Metaller um den grunzenden Frontmann Morten Veland, die singende Walküre Borvik und Landar sowie Navratil lag in den letzten Zügen. Wir erlebten die finale Nummer großer, bombastischer Sakralchöre. Dann waren die Sirenen aus den Fjorden Norwegens verstummt. „Zugabe“-Forderungen aus hunderten Kehlen zeugten von einer guten Darbietung. Doch Sirenia ließen sich nicht mehr blicken. Schade, denn speziell Jörg „wollte Sirenia unbedingt sehen, weil er die noch nie gesehen hatte“. Und dann dieser Ärger mit dem Einlaß: Stolze 18 Euro waren aufgerufen und 450 Besucher rückten an! Unterdes freite sich die (D)Evi(l)in über einen Langärmer ihrer Helden Pain. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Nach kurzer Unterbrechung schlug die Glocke für PAIN. Pain sind eines der Projekte des Schweden Peter Tägtgren, der neben Hypocrisy, The Abyss, Marduk und Lock Up auch in diversen B-Filmchen aktiv war, ein Tonstudio betreibt, und mit Pain 1996 ein Industrial-Projekt aus der Taufe hob. Darin fanden persönliche Befindlichkeiten ihr Ventil, es geht um Haß, Sex und Tod. 'Pain' stand kurz in meinem Regal - und landete dann im Müll. Zu steril und seelenlos. Wie gesagt: Pain ist nur ein Projekt unter vielen mit wechselnden Mitmusikern und Mitmusikerinnen. Heute wurde der mit weißem Hemd gekleidete Meister von zwei unkeuschen Girls flankiert. Treibend ging´s zur Sache. Mit der mal tiefen, mal keifende Grabesstimme Tägtgrens, die anfangs die „Supersonic Bitch“ und als nächstes das „End of Life“ besang. Herrschte auf dem Debüt kalter Elektro, so transformierte Pain im Laufe der Zeit zu einer brutal rockenden „Bang Music“-Maschine. Die Krupps trafen The Sisters Of Mercy trafen Orange Goblin. Und: Tanzen war Pflicht! „It´s friday night. I think, it´s time to count it out!“ Die Lichtgestalt hatte es gepredigt und die langmähnigen Damen schmiegten sich zu mörderisch groovenden Melodien als Nattern an seine Lenden. Es folgten die knallharte, melancholische Neunummer „Nothing“, und eine alles verblasende Hymne der Könige des Pop durch The Beatles´ „Eleanor Rigby“. Die äußerst bangwillige Masse war schier aus dem Häuschen und Tägtgren dankte es mit einem deutschen „Geil!“ Die zu dritt gesungene Nordland-Ode „Same Old Song“ und vermutlich das sarkastische „Good Day to Die“ (?) setzten den Schlußpunkt. Auf Pain folgte die Pein am dichtbelagerten, jedoch unterbesetzten Tresen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Halb zehn waren THEATRE OF TRAGEDY aus Stavanger an der Reihe. Neben ihren Landsleuten The 3rd And The Mortal sowie Hollands The Gathering hatten jene mit ihrem selbstbetitelten Albumdebüt 1995 ein neues Genre erfunden: den von einer Sopranistin geprägten Gothic Metal. Liv Kristine Espenaes war das Goldkehlchen zu Beginn - bis sie nach zehn Jahren wegen Spannungen mit ihrem Partner Raymond Istvan Rohonyi ausschied. Seit letztem Sommer steht Nell Sigland am Mikro. Auch sie war von kleiner Statur, und symbolisierte in Latex geschnürt die feinnervige, schwarzbeseelte Minnesängerin. Beschützt wurde Nell von den schwarzgeklufteten Gitarristen Claussen und Thorsen, Keyboarder Aspen, dem trotz Eiseskälte nur mit Turnhose bekleideten Trommler Hansen, sowie besagtem Rohonyi. Keine Düsternummer aus alten 'Theatre Of Tragedy'- oder 'Velvet Darkness They Fear'-Tagen, sondern das fast schon poppige „Machine“ leitete die Schau im dichten Nebel ein. Theatre of Tragedy erlebte ich 1997 in der Hafenbahn Offenbach, noch mit dem von der Grande Dame Liv auf Deutsch gehauchten „Tanz der Schatten“ (Vorgruppen seinerzeit waren Lake of Tears und Heavenwood). Schon damals fand ich die Norweger langweilig. Heute war das nicht anders. Auf den Planken tobte der von dunkler Klimperromantik untermalte Kampf zwischen engelsgleichem Frauengesang und männlichem Grunzpendant. Mal darkrockig, mal metallisch, dann wieder gotisch, weinerlich geradezu. Immer jedoch voller stiller Poesie und Herzeleid am Anschlag. Emotionen, die in der weiten Halle flach und verkitscht wirkten. Die Sinfonie des Tragischen Theaters währte eine Stunde. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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TIAMAT vollendeten den schwarzen Bund der Nordländer. Die nach der Urmutter aller Götter, der Verkörperung des Meerwassers benannten Schweden, waren Ende der Achtziger im Black- und Death-Metal-Untergrund als TREBLINKA unterwegs. Der Abkehr folgten mit 'Clouds' und 'Wildhoney' Monumente im sphärischen Metal, und in jüngerer Vergangenheit produzieren die Herren Edlund, Wyreson, Iwers und Sköld experimentellen Dark Rock. Mit dem Radiohit „Vote for Love“ öffnete die Church of Tiamat kurz vor elf grußlos ihre Pforten - gefolgt von Edlunds lapidarer Vorstellung „Hello, we are Tiamat from Sweden!“ Zwei hymnisch-gruftige Neunummern vom 'Prey'-Werk folgten: „Cain“ und das vom charismatischen Kahlkopf Edlund im Duett mit Theatre of Tragedys Sigland zelebrierte „Brighter than the Sun“. Sie waren mit dunkler Sehnsuchtsstimme zelebriert, kamen aber etwas zu hell rüber. Das entspannt dahinwehende „Best Friend Money Can Buy“ schloß sich an. Und gleich darauf der Höhepunkt durch die vom Überwerk 'Wildhoney' stammende, alles durchdringende Ballade „Whatever That Hurts“. Tiamat sind Vollblutkünstler und schwer einzuordnen. Es war eine Reise zwischen Metal, Gothic, Psych und Rock - gleich der eines mystischen, subtilen und dunklen Trips (und war damit eins mit meiner nach zwölf Kapseln Zauberelixier im Reich der Finsternis angelangten Unheiligkeit). Die Tre Kronor zelebrierten „In a Dream“ vom Album 'Clouds' aus dem Jahre 1992, und exhumierten Getragenes aus der frühen Metal-Phase mit „Where the Serpents Ever Dwell“. Jörg riet zum Rückzug vor den Zugaben, um dem Stau zu entkommen. Nach dem Vernichten eines letzten Liters war es Mitternacht, Zeit zu gehen. Dank und Gruß Evelin & Jörg (die uns den Abend mit den Walküren und Wikingern ermöglichten) Heiliger Vitus, 10. Januar 2005 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: ABSPIELLISTEN ::. SIRENIA (19.30-20.20 / Titel ohne Gewähr) 1. Lithium and a Lover 2. Voices Within 3. Sister Nightfall 4. Euphoria 5. Meridian 6. Star-Crossed PAIN (20.30-21.10) 1. Supersonic Bitch 2. End of Life 3. Greed 4. Don´t Count Me Out 5. Nothing 6. Dark Fields of Pain 7. Eleanor Rigby [The Beatles] 8. Same Old Song 9. On and On 10. Just Hate Me THEATRE OF TRAGEDY (21.30-22.25 / Titel ohne Gewähr) 1. Machine 2. Lorelei 3. And When He Falleth 4. A Rose for the Dead 5. A Hamlet for a Slothful Vassal 6. Fade 7. Cassandra 8. Starlit 9. Storm 10. Image TIAMAT (22.50-0.00) 1. Vote for Love 2. Cain 3. Brighter than the Sun 4. Best Friend Money Can Buy 5. I´m in Love with Myself 6. Cloven Hoof 7. In a Dream 8. Whatever that Hurts 9. Cold Seed ****** 10. Sleeping Beauty 11. Gaia | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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