AUTUMN OF DOOM
 
COUNT RAVEN, REVEREND BIZARRE, JACK FROST, MIRROR OF DECEPTION, OFFICIUM TRISTE, RISE AND SHINE, DREAMING, WHISPERING GALLERY
D-Obereuerheim, Eiche - 11. September 2004
9/11: Auf den Tag genau drei Jahre nach dem Terrordoom auf Amerika hatte eine Handvoll Idealisten einen neuen Doom geschaffen - den Pilot zum internationalen AUTUMN OF DOOM in den schwarzen Landen der Main-Rhön. Headliner sollten keine Geringeren als Count Raven und Reverend Bizarre sein... Man konnte die Obereuerheimer Post-9/11-Veranstaltung auch als Chiffre für Menschen und ihre Sorgen lesen: Unter dem Aufmacher „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?“ hatte das Schweinfurter Tagblatt am 11. September gewarnt: „[...] Seit der 'Schwarze Adler' 'Eiche' heißt, sind die ruhigen Zeiten in Obereuerheim vorbei. Das jedenfalls befürchten wohl einige Alteingesessene des 1000-Seelen-Dorfes und setzen wilde Gerüchte in die Welt. Sogar anonyme Briefe sind im Umlauf. Von schwarzen Messen ist die Rede und von Anzeichen rechtsradikaler Gesinnung. Angesichts der ungewöhnlichen Rock-Kneipe wittert mancher offenbar nicht nur Gefahr für seine Ohren. [...]“ Von „altdeutscher Frakturschrift“, „braun-orange“ colorierten Bildern, von „satanischer Bibel“ und daß die Räume der „Eiche“ Namen wie „Mausoleum“ und „Stairway To Hell“ tragen, war die Rede gewesen. Mit seiner Doomkonferenz hatte Roman Astalosch, einer der drei Heilande des Doom Shall Rise, Unruhe ins Schweinfurter Umland gebracht. Ein Dorf doomte gewissermaßen ab...
 
Rückblende: Tags zuvor war ich mit Peanut und Gerre, dem Frontmann von Tankard, bei Eintracht Frankfurt gegen Dynamo Dresden. Auf dem Weg zum Stadion hatten wir um einen Kasten Bier gewettet - und Gerre hatte gewonnen. Der Schiri verweigerte Dynamo zwei klare Elfer, Frankfurt siegte 2:1. Ich verarbeitete die Ereignisse auf meine Weise. Der Kater war brutal...
 
... doch das jüngste Erlebnis mit Mirror of Deception umso schöner. Und so litt ich heute neben einem ruinierten Nacken (vom Headbanging beim Konzert) auch unter einer ruinierten Stimme (vom Fußball). Doch Morgenstund´ hat manchmal wirklich Gold im Mund: Von meinem Mädel und etwas Bier locker gemacht, ging´s auf Reise in den Süden. Nach dreieinhalb Stunden mit der Lok hatten wir das Doomizil im ländlichen Grettstadt bezogen. Das Gasthaus Straub war ausersehen und es war überaus schön: Im Hof prangte die in Fraktur gemalte Inschrift „Hopfen und Malz - Gott erhalt´s“, Sonne schien ins Wirtshaus und eine Dame mit tiefem Dirndl und wogendem Busen servierte sau leckeres Brauhaus Schweinfurt, den halben Liter für Einsneunzig. Für die Schlußetappe hatten wir ein Taxi bestellt. Am Steuer saß ein Mazedonier. Der verlangte erst einen Zehner für die Anfahrt, und dann hatte der in Grettstadt wohnende Herr vom Balkan noch nie von einem Ortsteil namens Obereuerheim gehört. Über Funktelefon erreichten wir jedoch die Eiche, Manuel sagte, wo´s langgeht, und wenige Minuten später hatten wir für zwanzig Piepen unser Ziel in der Steigerwaldstraße 19 erreicht. Läppisch dagegen der Eintritt zum Doom: 13 Euro.
Die Ersten doomten schon. Ursprünglich sollten dies WELL OF SOULS sein. Aber genauso wenig wie Schwedens Count Raven wurde die Chaos-Crew aus Germany erblickt. Kein dauerdichter Schlagzeuger, sondern der in Prüfungen steckende Sänger ließ den Auftritt diesmal platzen. Trotzdem war der stets gutgelaunte Gitarrist angereist, und genoß unter den Jahrtausendbäumen vor der „Eiche“ die letzten Strahlen der Sonne. Hellwegs Meinung zum Support stimmte mit unserem überein: WHISPERING GALLERY aus dem niederländischen Amersfoort waren eine Geräuschwelt zum Höhleputzen. Ich kannte deren Album 'Lost As One' und fand davon nur das Anfangslied „The Earth is the Sky“ und den Ohrwurm „The Portrait“ leidlich spannend. Wegen dem Ochsen vom Balkan und dem Plausch mit Frank sahen wir nur den Schluß. Vreeswijk, ter Meulen, van Dijk, van Trigt, Provoost und Spierings vermengten klare Vokale, Schreie, gutturales Grunzen und bombastische Orgeln zu einer mal explosiven, mal zähen Melange aus Gothic und Death Doom. Kurz vor sechs waren die sechs Oranjes durch, rund sechzig sahen sie. Als ich die Gruppe beim Abbau ablichtete, streckte mir einer die Zunge raus.
 
Umbau. Zeit für einen RUNDGANG durch die Eiche. Der vierzigjährige Schwabe Astalosch, äußerlich eher sinistrer Einsiedler als studierter Theologe, eine rätselhafte Figur allemal, hatte sein Crailsheimer Rockkneipchen „Eiche“ aufgegeben und zusammen mit seinem Partner Jo Rath den verlassenen Gasthof mit Tanzsaal irgendwo Unterfranken gerade wiedereröffnet. Drei Jahre hatte der historische Bau mit seinen tausend Quadratmetern leergestanden. Nun sollten Festivals und Metalkonzerte im großen Stil folgen... Die Livekonzession für den „Grote Zaal“ ruhte zwar noch (seit 16 Jahren!), für den Autumn Of Doom hatte der Gemeinderat aber eine Sondererlaubnis erteilt. Noch war die Lokation eine Baustelle, die Fenster vermauert, der Festsaal mit rohen Spanplatten verschalt, von der Decke baumelten notdürftige Glühlampen herab. Im angrenzenden Schankraum standen nur abgewtzte Sofas herum, doch das Zauberelixier floß bereits. Ein Grill im Freien verpflegte mit Steaks, Bratwürsten, Schnitzelsandwichs und Gemüseburgern. Zum Austreten standen zwei Latrinenwagen bereit. Ohne große Propaganda war der Autumn Of Doom letztlich mit zweihundert Teilnehmern sehr gut besucht.
Die Sonne geht im Osten auf! Auf DREAMING aus Sachsen hatte ich mich besonders gefreut. Leider verwehrte mein wunder Nacken jeden Veitstanz. So ließ ich die Landsmänner in einer dunklen Ecke auf mich einwirken. Und dort gingen das vitusartige, rauh-herzliche „Butts in the Bottle“ und der zähe Kriecher „Creeping Forward“ als Auftakt dann gleich ganz tief unter die Haut. „Treadmill“ folgte. Die mit schlichten weißen Hemden angezogenen Uhlmann, Becker und Schulz (mit einem von Tollwuet [sic!]), agierten gewohnt bescheiden und aufs Notwendige rasiert. Kurz vor Beginn hatten sie erfahren, daß ihr Auftritt auf vierzig Minuten gekürzt wurde (die Floyd-Hymne „Mathilda Mother“ mußte weichen), und beim eindringlichen „Hello“ gab´s noch Ärger mit Toms Mikro. Der maulte was im Erzgebirgskauderwelsch, und mit der Uraufführung von „Blurred Truth“ krachte ein weiterer Doomer erster Güte aus den Speakern. Sandro verdedelte das Teil, sich ins Instrument regelrecht hineinschraubend, mit geilen Leads. Zwei dunkelgraue Neunummern beendeten die Darbietung: das zweistimmige „Way Home“ und der instrumental ausufernde Schwermüter „Birth Means Defeat“. Anstelle des 2003 beim „Doom Shall Rise“ erlebten Rockercharmes ist in die Welt von Dreaming eine gewisse Grimmigkeit getreten. Die neuen Stücke schleppten sich schwer durch den Staub und wirkten enorm drückend. Die Menge applaudierte laut und etliche verlangten „Weitermachen!“. Der Zeitplan vereitelte es. Eins bleibt: Dreaming zählen nicht nur zu den Methusalems, sie sind die taffesten Doom-Metaller Deutschlands!
 
Wir nahmen an der Bar neben Herrn Astalosch einen der legendären sechsstöckigen Long-Island-Iceteas, die nur in der Eiche wahre Eich-Tee-Longdrinks sind (halber Liter gepfefferte acht, jedes andere Getränk zwei Euro, darunter ploppendes Veldenstein). Draußen kam´s zu einer Wiederbegegnung mit Herrn Schuch von Condemned To Suffer. Hier ein Stößchen, da ein Stößchen...
Weiter ging´s mit RISE AND SHINE. Die Blumenkinder-Metaller aus Stockholm waren ein völlig unbeschriebenes Blatt für mich. Auf der Bühne standen vier langlodige Männer, dazu eine tätowierte, biertrinkende Rocklady, die wie eine Kreuzung aus exhumierter Janis Joplin und verqualmter Doro klang: Sängerin Josa ergänzt um die Gitarristen Jocke und Jonas, Bassist Dennis sowie Trommler Eric. Wenn Saint Vitus die Bühne betreten, bedarf es keines Riffs. Die sehen schon von Weitem nach Doom aus. Frauen wecken Zweifel. Das bemüht rauhe „Danish Denim“ und der Trouble-Rocker „´Scuse Me“ waren mehr als eine Bestätigung: Die Quinte aus dem Land des Snus hatte zwar Flower im Blut, doch kaum Power im Hintern. Frau Josa betrieb alle naselang wie ein Kerl biertrinkend und rauchend Rufpflege. Doch ab dem mit einigen Doom-Schwingungen aufwartenden Titelsong des 99er Zweitlings 'Roadflower' gewann die Schau an Echtheit. „Roadflower“ wurde für die eigenen Annalen auch auf Film gebannt. Der düstere Sechsminüter „Victory of the Sane“ folgte. Josa widmete ihrer Mama ein Lied durch „Mother“, steckte sich ´ne neue Papirossa an, und ließ eine weitere Düsternummer folgen. „I´m Gonna Rise and Shine“ schließlich, verwöhnte die fünfzig Ausharrenden mit einer ausgesprochen feinen Improvisation am Ende (ohne Josabeth Leidi).
Diverse Getränke später hatten OFFICIUM TRISTE ihr Equipment über die „Stairway To Hell“ getaufte Stiege auf die Bühne bugsiert. Tristesse und Endzeit schwangen nun das Zepter. Officium waren Teil des ersten Doom Shall Rise. Sie kamen, sahen und siegten damals! Neunzehn Monate später machten Pim, Johan, Gerard, Lawrence und Martin da weiter, wo sie aufgehört hatten: als eine der besten Live-Gruppen im Doom überhaupt. Erneut ließen die langmähnigen Holländer die Speaker nur so dröhnen. Nicht so deathig wie in Crailsheim, eher in doomiger Vollendung. „Ich möchte deutsch sprechen“, so der charismatische Pim Blankenstein nach der Depriwalze „The Sun doesn´t Shine Anymore“. „Wir hatten technische Probleme, aber es ist gerade noch mal gutgegangen.“ Während dem nicht minder niedergeschlagenen „Inner Twist“ verirrte sich ein feuerroter Irokesenpunk in den Saal - um gleich wieder Leine zu ziehen. Pim: „Officium Triste, das ist kein Doom Metal oder Doom/Death, das ist Rotterdoom! Das nächste Stück ist der Titeltrack vom ersten Album „Pathway (of Broken Glass)“, samt der Anstiftung: „Okay, bang your fucking heads!“ „Pathway“ - im Kontrast zum deathigen Geknurre klar gesungen - bestach in der Mitte mit einer wahnwitzigen Wirbelsprengerpassage. Fliegende Mähnen und Suchscheinwerfer in Weiß taten das ihre für einen faszinierenden Effekt. Nicht anders war das bei „Pouring Rain“. Gefolgt von der Durchsage: „Because of the international crowd in english: The next song is dedicated to a band from Bradford that broke up after a couple of demos: 'Headstone'.“ Ohne „Headstone“ jemals gehört zu haben, nahm mich dieser entstaubte Schatz durch eine Killermelodie und ein finales, mehrminütiges Instrumentengewitter im Sturm. „Headstone“ stieg in meinen Augen zum Schlaglicht des Fests überhaupt auf. Intensiver ging´s nicht! Zweihundert Doomster waren Zeuge. Das traditionelle „This is Goodbye“ beschloß eine erneut wahnsinnig mitreißende Dreiviertelstunde der Rotterdoomer. Hinterher frug ich Pim nach den verblichenen Engländern. Es waren Chorus of Ruin!
 
Am Andenkenstand stolperte ich über Schulz von Dreaming. Der verdächtigte mich des Konsums von Alkohol: „Kann es sein, daß du ein bißchen betrunken bist?“ Wir quatschten dann über alles Mögliche (interessant, interessant!) und tranken immer weiter. Dann verschwand er spurlos von der Bildfläche... Astalosch richtete einen Gruß an die Menge und mahnte mit stechendem Blick zu Ordnung: „Leute, haltet aus Rücksicht auf die Anwohner bitte normale Lautstärke und verhaltet euch vor allem beim Abzug ruhig. Schließlich soll Ärger mit der Nachbarschaft vermieden werden. Die Saal-Konzession steht auf dem Spiel!“
„Hallo Autumn Of Doom, wie geht´s euch?“, lautete der forsche Gruß von MIRROR OF DECEPTION. Von Göppingen über Aalst und Gent in Belgien, Rotterdam in Holland, Frankfurt, Würzburg, Hamburg und Halle (Saale), hatte die „Foregone“-Tour die Traditionalisten aus dem Ländle nun zur Endstation Obereuerheim geführt. Wie Siffis frohgelaunter Salut, verströmten auch die gewöhnlich finsteren „Bleak“ und „Entgleiten“ heute Hymnencharakter geradezu. Um möglichst hauteng an den Leuten zu sein, zeigten sich drei im Finale ihres Triumphzugs auch oben ohne. Nur der langmähnige Fopp hielt sich - „black is beautiful“ - verhüllt. Der Saal feierte eine große Doomsause. Dann ein Schrei aus voller Kehle: „Eiche, seid ihr bereit für Dooom?“, mit dem Doomrocker „Leaves“ im Schlepp. Mirror, was war das? Wo war die zerbrechliche Tiefe hin? Siffi und Josef sangen im Wechsel das krachende „Ship of Fools“, „Mirthless“ und „Deception Island“, unterbrochen nur von der düster dräuenden Kehlkopfnummer „Asylum“. Dann zelebrierte der in Nebel verschwundene Schlagzeuger noch Saint Vitus´ „One Mind“, und mit „Vanished“ kehrten Mirror am Ende zurück zu ihren grüblerischen Wurzeln. Die Meute wollte mehr - und bekam mehr. „Es muß schnell gehen“, so Siffi. „Weiss“ besiegelte die Stunde. Siffi bitte weghören!: Keiner singt diesen Deutsch-Doomer so wie Baumi. Aber der ist nun nicht mehr da.
 
In der Pause folgte Andenkenerwerb, Germanentrunk, noch mehr Aussöhnung mit Frédéric aus Belgien, sowie Frieden machen mit den betrunkenen Holländern Officium Triste.
„Mir san JACK FROST aus Österreich!“ Die Gloom-Rock-Bastarde aus Linz waren für die erkrankten COUNT RAVEN in die Bresche gesprungen, und starteten mit dem von Type O Negative entlehnten „Mother Mary Sleeps With Me“. Zugegeben: Mit 'Gloom Rock Asylum' kannte ich nur ein Album. Doch das reichte. Denn der Mummenschanz aus Dark Wave und Goth Rock war nie mein Metier. Das nächste - auf Sisters Of Mercy gemacht und mit dem Danzig-Riff „Twist of Cain“ endende Stück - ließ mein Interesse am Austria-Quartett nicht wachsen, und auch der Schaffensgipfel „One Hundred Percent Pain“ vermochte das nicht. Gary Gloom und Mournful Morales rochierten - die Gitarren in die Luft reckend - wie vom Leibhaftigen gebissene Schlangen übers Podium; im Hintergrund: der wie elektrisiert trommelnde Collossos Rossos; vorn die reglose Statue Phred Phinster am Bass: adrett, charmant, akustisch jedoch kaum ins Licht führend. Weitere Nummern waren „It All Means Nothing to Me“ und „Leaving the Fields (Love is all around)“. Mangels Belüftung war der Innenraum mittelerweile furchtbar heiß und verraucht. Phinster verlangte ganz charmant nach Handtüchern...
 
... und wir als Feinde von Gruftmucke zogen in die angrenzende Schenke, um im Kanapee erquickendes Weißbier zu trinken. Kurz darauf torkelte plötzlich ein Langhaariger in Bolt-Thrower-Shirt herein - mit blutiger Gusche und dem Fluch: „Diese Ossis, diese scheiß asozialen Ossis.“ Ein Mädel von der Eiche versuchte, die Blutung mit einem Taschentuch zu stillen. Für den war der Abend gelaufen, für den Rest aber noch lange nicht. Ich hielt Ausschau nach der Leuten von Dreaming, traf aber nur Becker. Der äußerte: „Die Kollegen verlustieren sich mit ´ner Bong.“
Mit 50minütiger Verspätung traten eine halbe Stunde nach Mitternacht die Gralshüter des True Doom, Finnlands REVEREND BIZARRE, auf die völlig vernebelte Kanzel. Traditionell mit verschwitzten freien Leibern, aber ohne Donnerhämmer. Magister Albert Witchfinder (The ambassador of hell), Peter Vicar (Chords that killed the quistling) sowie Earl of Void (125 inter-city express, vargian lead axes). Als erstes zelebrierten sie die hintersinnige Hymne „Doom Over the World“, welche achtzig Unentwegte in Windeseile in wildes Mähneschütteln stürzte. Nicht minder heftig kam der „Strange Horizon“ daher. Worauf der Witchfinder (mit weit unter der Taille hängender Hose) die Begeisterung mild drosselte: „We got some slow stuff!“ Burzums dreizehnminütige „Dunkelheit“ war es, die der Nacht eine ganz neue Seele gab. Im Unterschied zum Doom Shall Rise sollte es das einzige Lied von imperialer Länge bleiben. In der Folge boten die Bizarren nur noch überschwänglichen Stoff. An die Stelle bleischwerer Misanthropie trat knalliger NWOBHM, wie das kastratenhaft gekeifte „Blood on Satan'sClaw“. Die Nummer darauf sagte Albert sinngemäß so an: „Many people hate the word 'True Doom'. The key of true doom is what we feel. True doom comes from the heart, it´s truth and spirit!“ Bevor ein vom Frontmann minutenlang zum Himmel gestreckter Teufelsgruß und „Fucking Wizard“ das Ende einläuteten. Um 1 Uhr 20 wünschte Albert „Gute Nacht, Deutschland!“ Dafür mußten die Bizarren Hochwürden noch mal ran. Die Überlebenden freuten sich über „Doomsower“. Und weil noch Zeit blieb, setzte es einen finalen Fangschuß (gewidmet einer gewissen Maria): „In the Rectory“. „Thank you! Good night!“ Um 1 Uhr 40 war der Doom vorbei - und auch ein langer, denkwürdiger Tag.
 
Völlig ausgepumpt purzelten wir in die Nacht. Der Himmel über Franken öffneten seine Schleusen. Und erneut wurden die raren Droschken zum Zankapfel. Wie auf der Hinfahrt, mußten wir für fünf Kilometer noch mal zwei Scheine hinblättern. Grettstadt-Obereuerheim-Grettstadt: zehn Kilometer - vierzig Kröten für die verschlagenen Schweinfurt-Taxis! Halb drei raffte es uns dahin. Wegen dem leckeren Bier und dem entspannten Leben im Schweinfurter Land haben wir unsere Heimkehr nach Frankfurt um zwei Tage verschoben. Wir atmeten in Grettstadt den Duft des AUTUMN OF DOOM! Fortsetzung folgt?!?
 
 

((((((Heiliger Vitus)))))), 16. September 2004
.:: ABSPIELLISTEN ::.
 
WHISPERING
(17.10-17.55)
Unbekannt
 
DREAMING
(18.15-18.52)
1. Butts in the Bottle
2. Creeping Forward
3. Treadmill
4. Mother Matilda [Pink Floyd]
5. Hello
6. Blurred Truth
7. Way Home (of the schizoid astroman)
8. Birth Means Defeat
 
RISE AND SHINE
(19.15-20.05)
1. Danish Denim
2. ´Scuse Me [Trouble]
3. Roadflower
4. Victory of the Sane
5. Mother
6. Into the Dark
7. I´m gonna Rise and Shine
 
OFFICIUM TRISTE
(20.37-21.22)
1. The Sun Doesn´t Shine Anymore
2. The Inner Twist
3. Pathway (of Broken Glass)
4. In Pouring Rain
5. Headstone [Chorus of Ruin]
6. This is Goodbye
 
MIRROR OF DECEPTION
(21.50-22.50)
1. Bleak
2. Entgleiten
3. Leaves
4. The Ship of Fools
5. Mirthless
6. Deception Island
7. Asylum
8. One Mind [Saint Vitus]
9. Vanished
******
10. Weiss
 
JACK FROST
(23.10-??.??)
Unbekannt
 
 
REVEREND BIZARRE
(0.30-1.40)
Opening Ceremony
1. Doom Over the World
2. Strange Horizon
3. Dunkelheit [Burzum]
4. Blood on Satan'sClaw
5. Fucking Wizard
******
6. Doomsower
7. In the Rectory
Unter der Titelzeile „Der Teufel zieht weiter“ vermeldete die Mainpost im April 2007 Folgendes: „Schwarze Messen, satanische Rituale, rechtsradikale Machenschaften - die Liste der Gerüchte ist lang, die sich unter den Bewohnern von Obereuerheim um die Rockkneipe „Eiche“ rankten. Jetzt ist die „Eiche“ endgültig Geschichte. Das Lokal am Ortsrand des Grettstädter Ortsteils ist seit November geschlossen. Vor kurzem hat Wirt Roman Astalosch seine letzten Sachen abgeholt. Zwei Jahre lang hatte er erfolglos versucht, in dem Ort einen Heavy Metal-Club von überregionaler Bedeutung aufzuziehen.“ - - Damit blieb der Autumn Of Doom das einzige Konzert in der Eiche. Nach drei Jahren Leerstand wurde für den Festsaal keine neue Lizenz erteilt, Astalosch durfte nur die Kneipe betreiben. Das war aber nicht sein Plan. „Meine Gäste waren enttäuscht, daß wir aufgeben. Sie haben es aber irgendwo eingesehen“, sagte er. “Von den Leuten, die nicht in der Kneipe waren, hat man mir erzählt, kam unter anderem die Äußerung: „Gott sei dank, jetzt ist Obereuerheim endlich wieder sauber.'