DOOM SHALL RISE III
 
PLACE OF SKULLS, MAR DE GRISES, PALE DIVINE, ISOLE, BEYOND BELIEF, THE GATES OF SLUMBER, BURNING SAVIOURS, RISING DUST, GORILLA MONSOON
D-Göppingen, Chapel - 16. April 2005
Sonnabend, 16. April (2. Tag)
 

Nach fünf Stunden Schlaf war ich glockenwach - schweißgebadet und in Gedanken schon wieder bei der nahen Rennschlacht an der Oberelbe... Derweil Frl. Sanwald ihren zweiten Rausch von Göppingen ausschlief und die Hasseröder-Crew zwei Stiegen tiefer schon wieder Gläser rückte, versuchte ich erneut die Gespenster von Bonn zu verjagen. Da ich zudem als Einziger weiterhin clean blieb, hatte ich erneut das Kreuz des Abtrünnigen zu tragen. Sticheleien wie „Etwas stimmt nicht mit dir!“ trafen mich schwer. Halb drei standen wir dann wieder auf dem Festgelände. Der baumlange Dreikämpfer Robert begrüßte mich: trotz Kampieren auf einem Hügel hinter der Chapel mit sonnigem Gemüt. Robert war ein sehr sympathischer Mensch, mit dem mich ein Schicksal eint: Wir sind nicht nur Doomfans, unsere Herzen gehören auch dem Sport! Dazu übermittelte der sächsische Heimatklub Freude durch Fußball nach Württemberg: Dynamo hatte die „Kleeblätter“ aus Fürth geschlagen. Der Sieg beim Aufstiegsaspiranten bewahrte vorm Fall in die Drittklassigkeit. In der Chapel setzte sich die landsmännische Verbundenheit fort: Gruppenleiter Stalin von Gorilla Monsoon nahm sich alle Zeit für ein paar Worte mit mir. Auch ein anderer Kunde aus Sachsen war schon wieder unterwegs: der mit der blaßroten Jacke von Dreaming. In der Rechten Bier, in der Linken Wasser - und dicht bis unters Dach. Ja, ja die Heimat...
GORILLA MONSOON ist eine Rotte, die mich an „Clockwork Orange“ erinnert. Da ist der Drumster mit seinen Flegeln, die auch Baseballschläger sein könnten; wir haben den kahlköpfigen Viersaitenpeiniger Chris; den kaputt anmutenden Sechssaitenzerfetzer Phil; und den zentral thronenden Droog mit der auf Lendenhöhe baumelnden Sechssaitigen, tief ins Gesicht gezogener Kappe, langen Haaren, Mörderkoteletten und Giftblitzen in den Augen: Jack Sabbath. Statt mit gedopter Milch stimulieren sich die Dresdner mit Codein, Bier und psychoaktivem Kraut. Statt drallen Diwotschkas vergewaltigen sie dröhnende Apparillos. Und sie tragen auch keine Bowlerhüte, weiße Overalls und beige Slips, sondern Tattoos, Metalshirts und Jeans mit Schlag. Wie Stalin verriet, hatten die Herren heute Schiß vorm Kater zu früher Stunde und ließen es erst mal ruhig angehen. „High! We are Gorilla Monsoon!“ verkündete der fies in die Meute starrende Oberdroog Sabbath. Und dann brach er los, der Monsoon aus bleischwerem Stoner Metal. Gleich mit dem „Down Song“ ging mit mir auch der mähneschüttelnde Gaul durch. Headbangte ich anfangs allein, zogen spätestens die Killersalven von „P.A.N.T.E.R.A.“ nach und nach immer mehr Leute vom aprilgrünen Gras in die Chapel. Letztlich war sie berstend voll. Von Phil sah man nichts außer fliegenden Haaren; der Drumster schuf in Cozy-Manier die Grundlage für ein bißchen Ultrabrutalität; und Sabbath keifte seine feisten Zeilen darüber. Vor der „Night of the Wolverine“ gab ein Problem am Bass der Meute eine Chance zum Durchtamen vor den kommenden Explosionen... Chris schoß der Schweiß nur so am Schädel runter, und Sabbath hatte was zu vermelden: „Letzte Neuigkeit: Helligkeit ist Scheisse!“ „Going to Hell“, die „Death Revolution“ und der „Codeine Commander“ donnerten nun durch den Raum. Und nachdem auch „Born to Lose“ durch die Speaker gefegt war, knallte Sabbath seine Geliebte in den Staub. Hätte er nicht tun sollen. Denn die Meute pfiff die Gorillas zurück. Sabbath entschuldigte sich (die Gitarre aufhebend): „Hätte ich das gewußt, hätte ich sie nich weggeschmissen!“ Nach „Black Sun Disease“ war der Donnersturm vorbei. Stalin und Drumster äußerten, alles sei perfekt gelaufen und Doom Shall Rise das wichtigste Konzert ihrer bisherigen Karrirere gewesen.
Voilà - David G., Steff und Malek stellten RISING DUST, die älteste Doom-Equipe Frankreichs. „It´s a long and hard way to play doom and rock´n´roll, (we) keep the faith, stay heavy and loud. Doom forever... „, ist auf ihrer Netzseite zu lesen. Dieses Glaubensbekenntnis, abgewetzte Rockerkluft, lange Haare, Dreitagebärte, und die Präferenzen Sabbath, Vitus, Pentagram, Obsessed, Trouble, Motörhead brachten es auf den Punkt: Rising Dust waren Doom im Geist ihrer Vorbilder. Mit „Hell of Witchfinder“ machte ein Titel gleich einem Sammelsurium des Doom Rock den Aufgalopp. Nach einer knappen, cathedral-artigen Einleitung, ertönten schwere Riffs, satt dröhnende Bässe und darüber die krud-hymnische Stimme des Fronters - die zugleich das Dilemma war. Englisch mit starkem französischen Akzent klingt einfach absurd. (Dessen bewußt, vermied man auch Ansagen. Aber wie wär´s denn mal mit einer starken, langsamen Nummer auf Französisch?) In der Folge donnerten dann noch Teile wie „Absolution“ und „Ride with the Dragon“ aus den Boxen. Wie es die Titel erahnen lassen, erfüllten Rising Dust alle Klischees perfekt. Staub wirbelten sie allerdings nicht auf. Ungeachtet dessen war nach Gorilla Monsoon die Luft sowieso erstmal raus. Wie bei einem Exodus strömte die Hälfte hinaus ins Freie. Den stärksten Beifall erntete das von Black Sabbath übernommene „Hand of Doom“. „Don´t Burn the Witch“ bedeutete nach viel zu langen fünfundfünfzig Minuten das Ende.
Die „Brennenden Retter“ aus dem Nordland, das Pendant zu Amerikas Pentagram, eroberten die Kanzel. Ein Jugendchor, junge Blumenkinder, nur einer mit Iro, Tattoos und Springern anarchisch abweichend: So schätzte ich die Buben ein - wurde von Foppi aber eines Besseren belehrt. Fredrik, Martin, Mikael und Andrei waren Endzwanziger. „Okay, we are BURNING SAVIOURS from Sweden. The first song is called: 'Seeing is Believing'.“ Amartinesei verkündete den unscheinbaren Auftakt. Und mit „Thoughtless Gods“ ging es unauffällig weiter - mit Psych-Gefrickel, schwerelosen Bässen und Trommeln, einem klaren und immerhin kräftigem Organ... aber unterm Strich waren die blonden Boys aus Svenska doch sehr verspielt. Indes... es sollte besser werden. „Into the Abyss“ läutete die Wende ein. Düsterer Doom Rock in Pentagram-Manier verdrängte fortan die Blumenkinderheiterkeit. Mit „Shadow“ folgte Stoff der Kategorie „very fast“, und „Spread Your Wings“ und das als „Freaksong“ proklamierte „Trees and Stone“ wiederum, glänzten mit jaulenden Siebzigergitarren. Andrei machte Propaganda für die bei I Hate Records erschienene Miniplatte, und nach dem von stampfenden Bässen und verzerrten Gitarren geprägtem, raserisch ausartenden Kraftrocker „Silent Prayer“, verabschiedeten sich die brennenden Heilsbringer mit einem donnernden „Good night!“. Bleibt zu sagen: Born too late, Burning Saviours!
Nun kam die Zeit der Helden! Lederhaube auf dem Schädel, darunter lange Haare, Bärte, die Haut voller Tätowierungen. Dazu Unmengen Eisen auf den Hüften, Totenköpfe an den Fingern und Thors Hammer um den Hals. Ein Burzumhemd. Und ein trockener Hailsgruß: „Hello, we are THE GATES OF SLUMBER from America!“ Die Gates sind Mitglieder des Geheimbunds „Circle Of True Doom“ (C.O.T.D.), der Keyboards und Akustikgitarren ablehnt, und Hippies und den Stoner Rock verabscheut. Die Gates sind Metalheads! Und dafür verehre ich sie! 'The Awakening' ist für mich das Doom-Album des Jahres, es lief bei mir rauf und runter. Gleich zum Auftakt erstickte der Richter „The Judge“ jede Hoffnung auf Gnade in der Welt der Andersgesinnten. Karl Simon (stoisch-finster starrender Frontmann mit dem Klagen eines Wino), Jason McCash (wild headbangender Viersaiter mit mörderischen Bässen und Burzumshirt auf der Brust), und Chuck Brown (der hart prügelnde Drummer), wirkten wie ein Keulenschlag. Im Staub des Kommandos: der weggedoomte Mann in roter Denimjacke und der veitstanzende Vitus in Feldgrau. „Broken on the Wheel“ und der wahnsinnige Wutausbruch der Untoten, „The Awakening“, brachen über uns herein. Und ein Riese mit der Wucht eines Panzers und der Länge einer Viertelstunde (dabei im Mittelteil alles in Zeitlupe unter sich zermalmend): „The Burial“. Schließlich prügelte auch noch die Doomkeule schlechthin auf uns ein: „The Jury“. Und etwas Saint Vitus hatten sie in petto (die halbe Chapel sang es mit): „War is Our Destiny“. Das Ende kam viel zu früh. Nur eins durften sie noch draufsetzen (gewissermaßen das Fallbeil): den „Iron Hammer“! Welch eine Macht - und so beschnitten. Hier war nur ein Urteil zulässig: Schuldig im Sinne der Anklage!
 
In der Abenddämmerung ergab sich meine erste und letzte Unterhaltung mit Doom-Shall-Rise-Macher Fopp. Ferner ein knappes „Ciao“ mit Fabio von Thunderstorm (Tieferes wurde wie immer durch die Sprache gehemmt). Zurück in der Chapel reichte ich dem Kanzler von Shepherd die Hand, der heute das letzte Inventar von „Hellhound Records“ verschleuderte.
Mit Death Doom ging´s weiter. Von allen Gesichtern des Doom kann ich mit der deathigen am wenigsten anfangen. Roher, alter Death Metal an sich knallt. Doom ist Religion. Nur ein Mischling ist selten gut. Aus dem Grunde ist mir Death Doom fremd. BEYOND BELIEF sollen bereits seit 1986 im Untergrund werkeln. Die Akteure hießen van Drenth, Woning, Dekker und Visch, und kamen aus der Provinz Overijssel. „High on the Moon“ hieß es zu Beginn. Und es war so gar nicht „high“ was da aus den Speakern tönte. Es waren düstere Klänge, die sich unter enormem Druck und guttural-harschen Grunzlauten entfalteten. Und dabei waren Beyond Belief mehr kriechende als fliegende Holländer. Im Klartext: mehr Doom als Death. Man mühte sich, die Sprache des Feindes zu sprechen. „Gott segne diese Chapel! Ihr seid nicht 'Cursed'!“ Doch die Menge erstarrte in Lethargie. Nach Gates of Slumber herrschte die sprichwörtliche Ruhe vorm nächsten Sturm. Das Rudel ließ weitere quälend langsame Abgründe wie das Titelstück „Rave the Abyss“ folgen, und kommentierte - wenngleich kaum verständlich - alles auf Deutsch! Beim an Paradise Lost zur 'Gothic'-Phase erinnernden „Prophetic Countdown“ trat Doom-Messiahs Blankenstein von Officium Triste vors Mikro. Dieses Teil war zugleich der Höhepunkt. Um 21.45 Uhr verkündete van Drenth kurz und schmerzlos: „Still one left: 'The Burning of Redlands'.“
Der Geschichte von ISOLE (gesprochen: „Isole“) ist zu entnehmen, daß sie die Nachfolger der bereits 1991 formierten Forlorn sind. Jene waren mir allerdings unbekannt. Isole machten weiter, wo Forlorn endeten - mit melancholischem Epic Doom Metal in While-Heaven-Wept-Manier. Neben den langmähnigen Gründungsgitarristen, Vokalisten und Extremheadbangern Bryntse und Olsson, komplettierten der nicht minder langhaarige Lindenmo an Bass und Gesang sowie Trommler Lindström die Rotte aus Gävle, Schweden. Abgrundtief depressiv, mit kristallklaren Stimmen, oft auch im Chor, mal sphärisch schwebend, dann mit Wikingerstolz wuchtig voran donnernd, dazu mit epischer Länge: so erfolgte der Auftakt „The Watcher“. Bryntse vermeldete: „We can do another old song.“ Gesagt, getan: Das mystische und wiederum mit Balladenformat ausgestattete „Age of Darkness“ quälte sich aus den Speakern. Dazu der noch monumentalere „Deceiver“. Isole waren indes keine Revolution des Doom. Ich suchte Zerstreuung. „Beyond the Black“ vernahm ich aus den Tiefen der Krypta, und dann verabschiedeten sich Isole kreuzbrav mit „Another one from the first album: 'Premonotions'.“
“Okay, we are PALE DIVINE from Pennsylvania, USA“, lautete die Vorstellung durch Frontmann Greg Diener. Auf die Groove-Götter Pale Divine war ich spitz wie eine Reißzwecke. Kratzte deren 'Thunder Perfect Mind' aus dem Jahr 2001 doch heftig am Pantheon des Kraftdoom. Doch was war das nur heute? „Morphia“, „Crimson Tears“ (beide vom neuen Album 'Eternity Revealed'): Judas Priest auf Irrfahrt? Verschachtelte Melodien aus kalt schneidenden Trossen verquickt mit einer rauchigen Stimme knallten auf durchgebrannte Posierereien. Das war alles, nur kein Doom! Schneller, heller Prog machte sich in der Chapel breit. Die Hymne „Pale Divine“ ließ Hoffnung aufblitzen - doch gleich mit „Serpents Path“ verfielen die Amis wieder in experimentellen Schnickschnack in Art des Krautrocks. Bei „Sins of the Fallen“ wiederum, flunkerten die drei mit dem Psych der Siebziger. Auf der Suche nach Luft stieß ich in der Dämmerung auf Tanja, die Sängerin der Gothic-Metaller Never Comes Silence. Die steckte mir ein Exemplar von 'One Second Eternity' zu. Während drin die „Bleiche Göttlichkeit“ stieg, saßen wir im Gras und tranken Bier aus Belgien. Nach der Rückkehr in die Chapel kam es zu einem langen Plausch mit Käfer von Condemned To Suffer. Und Veranstalter Hellweg begrüßte uns ganz persönlich. Divine waren angebluester Heavy Rock, manchmal auch „Judas Wheel“-Heavy Metal, doch nur sehr entfernt Doom.
Von MAR DE GRISES hatte ich nichts erwartet. Vom Ende der Welt, aus dem Andenland Chile, waren sie gekommen. Melodischen Death Doom hatten sie dabei, ihr Erstwerk 'The Tatterdemalion Express'. Und dann stiegen Vokalist und Organist Rodriguez, die Gitarreros Morris und Alvarez, Bassist Gálvez sowie Trommler Arce zur Überraschung des Festivals empor. Ein dumpfes Grummeln und fernes Donnern, dann ein heiseres Flüstern, und plötzlich ein wahrer Feuerregen aus Gitarren: Allein der monumentale Prolog mit dem todbringenden „Storm“ - mal chaotisch und zerstörerisch, dann wieder in Zeitlupe bis zur völligen Starre - entfachte Gänsehaut. „Storm“ war wie ein tatteriger Dämon. Darauf verströmten Orgeln ewigliches Fluidum - um von den mähnewirbelnden Latinos überfallartig mit Todesgeröchel und Trommelgewitter zerdonnert zu werden: das war „El Otro“. Auch „To See Saturn Fall“ war so ein avantgardistischer Doomer, der einen mit raren, aber sehr wirkungsvollen Trommelhieben in einen Strudel zwischen Wahn und Wirklichkeit riß. Es war als stürzten alle Schanden des Homo sapiens vor uns ein. Und dies in aller Ausführlichkeit. Die Söhne des Kondor brachten die totale Weltflucht, Tod und Zerstörung, ewige Nacht, alles in einem! Ergreifend auch, als der Frontmann in gebrochenem Englisch „Well... I don´t know what I shall say......“ stammelte, und ihm die Menge mit „Doom shall rise!“ aus der Patsche half. Leise Klaviaturen, ein Streicheln der Saiten und darauf eine Instrumentenapokalypse mit der Wucht von Wagner: Das war „For Just and Eternity“. Folgerichtig geradezu der Abschied der fünf mit der weitesten Anreise: mit einem schüchternen „Thank you sooo very much!“ Mar de Grises waren voller Gefühle, Visionen und unheimlicher Schönheit, die man nicht so schnell vergißt.
Und noch ein Trupp aus Amerika. Jedoch keine Bescheidenheit aus dem schmalen Land in Südamerika, sondern Doom Rock aus dem „Land of Free“. Mit Victor Griffin, Dennis Cornelius und Tim Tomaselli alias PLACE OF SKULLS. Männern voller Ruhm und Ehre! Griffin war bei Pentagram und Cathedral, Cornelius erlangte Kultstatus mit den Progstern Revelation. Ferner gab sich Holzner von Trouble die Ehre. Und nicht zuletzt wirkte auf dem Zweitling 'With Vision' ein gewisser Wino mit. Wino ging - und mit ihm die Magie, die niemand ersetzen kann. Er recht kein zum Sumo mutierter Glatzkopf. Place waren mir immer fremd. Zu unterschiedlich die Figuren in einer Gruppe - die keine ist (vielmehr ein All-Star-Projekt des Heavy Blues). Der einst von Wino gesungene „Last Hit“ läutete die Schau ein. Göppingen bekam Griffins erdige Gitarre, seine warme Stimme, dazu wuchtige Bässe, rasende Muskelspiele, und alle Regler auf Elf. Das düstere „Dead“ krachte aus den Boxen. Griffin ist kein Schlechter am Mikro, doch die Aura von Wino hat er nicht. Als Glanzlicht muß das von ihm für Pentagram geschriebene „Too Late“ erwähnt sein. Sein „Yeah! How are you doing?“ besiegelte dieses gottbegnadete Lied von 1994. Mit „Consuming Fire“ folgte eine eher laue Neuauflage der Christenrocker Third Day, und dann eine umso explosivere Systemschelte. Hatten die Veteranen doch ihrem obersten Kriegsherrn einen Strauß dorniger Disteln mitgebracht. Die „Silver Cord Breaks“ waren ultrahart gerifft und von Dennis „Hardcore“ Cornelius hyperventilierend herausgeschrien. Dabei drohte der bullige Mann vor Energie schier zu platzen. Vom - „so god will“ - kommenden Album gab´s eine eher ruhige Vorschau durch „Looking for a Reason“, und nach dem furiosen „Sense of Divinity“ haben wir uns verdünnisiert.
 
Fern von Licht und Lärm sinnierte Well of Souls´ Petro über das Erlebte. Im Unterschied zu vielen Anderen ist Petro einer, der wirklich DOOM ist! Um 1.15 Uhr kaperten wir ein Taxi. Während der Fahrt durchs nächtlichen Schwabenland trug der Chauffeur grün blinkende Kopfhörer, neben ihm wachte ein Mann vom Bundesgrenzschutz, und auf der Rückbank verrenkten sich vier Doomjunkies, von denen einer im Schoß des angeschickerten Frl. Sanwald schlummerte. Halb zwei schlug Raumschiff Enterprise vorm „Stern“ auf.
.:: ABSPILLISTEN ::.
 
GORILLA MONSOON
(15.03-15.46)
Intro
1. Down Song
2. P.A.N.T.E.R.A.
3. Night of the Wolverine
4. Going to Hell
5. Death Revolution
6. Codeine Commander
7. Born to Lose
******
8. Black Sun Disease
 
RISING DUST
(15.55-16.48)
1. Hell of Witchfinder
2. Doom Revelation
3. Unbekannt
4. Ride With the Dragon
5. Unbekannt
6. Absolution
7. Hand of Doom [Black Sabbath]
8. Don´t Burn the Witch
9. Unbekannt
 
BURNING SAVIOURS
(17.04-17.37)
1. Seeing is Believing
2. Thoughtless Gods
3. Into the Abyss
4. Shadow
5. Spread your Wings
6. Trees and Stone
7. Pytho
8. Silent Prayer
 
THE GATES OF SLUMBER
(17.55-18.42)
1. The Judge
2. Broken on the Wheel
3. The Awakening (Interpolating the Wrath of the Undead)
4. The Burial
6. The Jury
6. War is Our Destiny [Saint Vitus]
7. Iron Hammer
 
BEYOND BELIEF
(19.06-19.48)
Intro
1. High on the Moon
2. Cursed
3. Rave the Abyss
4. Shapes of Sorrow
Intro 2
5. Silent are the Holy
6. Prophetic Countdown
7. Bloodbeach
8. The Burning of Redlands
 
ISOLE
(20.10-21.05)
1. The Watcher
2. Age of Darkness
3. Deceiver
4. Beyond the Black/Moonstone
5. Premonotions
 
PALE DIVINE
(21.32-22.30)
1. Morphia / Crimson Tears
2. Serpent´s Path
3. Sins of the Fallen
4. Devil´s Mark
5. Lord of Sorrow
6. Judas Wheel
 
MAR DE GRISES
(22.45-23.37)
1. Storm
2. Recklessness
3. El Otro
4. To See Saturn Fall
5. For Just and Eternity
 
PLACE OF SKULLS
(0.11-1.30)
1. Last Hit
2. Dead
3. Too Late [Pentagram]
4. Consuming Fire [Third Day]
5. Silver Cord Breaks
6. Feeling of Dread
7. Looking for a Reason
8. Sense of Divinity
9. All Your Sins [Pentagram]
10. Lost
11. The Fall
12. Relentless [Pentagram]
Epilog
 
Sonntag, 17. April
 
Im „Stern“ hagelte es beim üblichen Sanwald-Frühschoppen die letzten verächtlichen Blicke der Schwarzgeklufteten in meine Richtung. Ein letztes Mal eckte ich als Außenseiter an, blieb aber konsequent sauber. Der Fakt, daß wir mehr Blues und Rock als Doom durchlebten, tat ein Übriges für flaue Gefühle. Aber „Doom Shall Rise“ ist nicht „Wünsch Dir was“, DSR ist heiliges Gebot! Und allein aus diesem Grund wird man immer wieder nach Göppingen reisen. Um zweihundert Piepen ärmer, doch mit neuen alten Freunden und reicher Ausbeute (14 Tonträger und vier Nickis), sind wir vormittags am Rigipark in den Bus gestiegen. Meine Helden hießen Warning, Gorilla Monsoon und The Gates of Slumber. Kuß und Schluß, Vitus.
 
 
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Heiliger Vitus in der Walpugisnacht 2005