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HIPPIE DEATH CULT, HIGH DESERT QUEEN D-Dresden, Chemiefabrik - 18. Juli 2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ein weiterer brütend heißer Julitag in Dresden lag zurück. Und in den Abendstunden kreuzten sich die Wege zweier Gruppen aus der fernen USA in der „Chemo“. Hundert luftig gekleidete Kunden und Typen mit aufgeschlitzten Shirts und kurzen Hosen hatten sich hingeschleppt. Man wartete mit dem Beginn. Doch mehr wurden es nicht. Der Klub bei der Petrikirche blieb angenehm locker gefüllt. Mit einer Viertelstunde Verzug und den ersten Klängen aus den Speakern wurde aber klar: Die wird ein guter Abend! | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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„We are HIGH DESERT QUEEN from Texas“, stellte sich der Vortrupp um 20 Uhr 15 vor. Jener hatte wie seine nachfolgenden Landsleute vor fünf Tagen auf dem großen Stoned From The Underground-Festival gespielt. Drei kauzige Freaks im Mittelalter mit langen Bärten und eine blutjunge Lady am Bass. Während Gitarrist Rusty Miller und Bassistin Morgan Miller stoisch die Trossen malträtierten, und der körperlich fordernde Phil Hook das Schlagzeug vertrimmte, ähnelte der schlohweiße Vokalist Ryan Garney rein optisch etwas Dave Chandler. Das Quartett kredenzte sein nagelneues Langeisen 'Palm Reader' in voller Länge. Puren „Texas Desert Rock“. Einen staubigen, mit unerwartet heller Stimme vorgetragenen Mix aus Heavy, Blues und Stoner Rock. Das Ganze kam weitgehend entschleunigt daher, war mitunter etwas ausufernd, final auch fast doomig, aber immer ziemlich spannend. Okay, ein paar Längen gab es zu verkraften. Und nicht jedes Lied war jedermanns Welt. Aber das sei angesichts der engagierten Schau verziehen. Einzig das weiße „Texan as Fuck“-Shirt, überdosierte Publikumsanmache, und eine kernige Aufforderung zum gemeinsamen Tanz bei „Palm Reader“, der in den Südstaaten wohl üblich ist, gingen auf den Nerv. Nach einer satten Stunde setzte „Solar Rain“ dem Ritt ein Ende. Im Nachklapp entpuppte sich Garney als heimlicher Anbeter der Hauptakteure, und vermachte mir das letzte Paar der geschmackvollen Socken von High Desert Queen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Ab 21 Uhr 40 sorgten HIPPIE DEATH CULT für eine gewaltige Überraschung. Nach ihrem Kreuzzug und dem Heavy Psych Sounds Fest im letzten Herbst, zog es Laura Phillips, Eddie Brnabic und Harry Silvers wieder über den großen Teich und nach Dresden in die Chemo - um mit dem Neuwerk 'Helichrysum' eine weitere hochkarätige Schau zu zelebrieren. Es war locker eines der besten Heavy-Psych-Konzerte der letzten Jahre überhaupt mit einer der fantastischsten Frauen im ersten Sturm zeitlebens! Mit seinem Gebräu aus schwarzmetallischem Okkult, natürlicher Lebendigkeit und kontrollierter Aggression traf der Dreibund aus Portland, Oregon einen Nerv. Gleich mit den ersten Klängen zu „Arise“ war ich in dessem Bann. Was Hippie Death Cult ablieferten war zugleich finster und emotional, unheimlich wie atemraubend, magisch und heavy - einfach nicht von dieser Welt. Dabei sprühte die in schlichtem Schwarz gekleidete, mit Kajal, Eisen und Lederhalsband geschmückte Fronterin Phillips nur so vor Kraft und Charisma. Schwarze Aura: Dawn Crosby hatte sie - R.I.P! Laura Phillips war ihre Reinkarnation! Derweil Brnabic und Silvers als instinktgesteuerte, wie besessen headbangende Eskorte glänzte. Ein geradezu unterwürfiges „Thank you sooo much!“, besiegelte eine Stunde Hippie-Todeskult auf die knallharte Tour, darunter ein obsoletes Schlagzeugsolo im Stile der Siebziger. Und das war noch nicht alles. Denn das Rudel aus dem Pazifischen Nordwesten hatte noch einen „fucking song“ namens „Rat Salad“ - bevor es mit Black Sabbaths nonchalantem „Fairies Wear Boots“ in die Zielgerades des Abends einbog. Nach knapp hundert unfassbaren Minuten waren die Amis durch. Im Abspann verlustierte ich mich mit Frau Peanut an der Bar... orderte Wodka... und bekam Unterstützung von den beiden hinterm Tresen. Denn „bei uns trinkt niemand allein“! Indes sich die Wege der Amis gleich wieder trennten: Die Queens zogen weiter nach Leipzig, der Cult nach Karlsruhe. Heiliger Vitus, 20. Juli 2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
.:: ABSPIELLISTEN ::. HIGH DESERT QUEEN (20.15-21.15) 1. Ancient Aliens 2. Death Perception 3. Head Honcho 4. Palm Reader 5. Time Waster 6. Tuesday Night Blues 7. Solar Rain HIPPIE DEATH CULT (21.40-23.15) 1. Arise 2. Squid 3. Tomorrows Sky 4. Red Giant 5. Better Days 6. Toxic Annihilator 7. Shadows 8. Circle of Days ****** 9. Rat Salad 10. Fairies Wear Boots [Black Sabbath] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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