RADRENNEN LEIPZIG - ALTE MESSE Leipzig, 30. September 2023 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Prolog Sieben Wochen nach dem Kriterium an der Alten Messe Leipzig kam es zu einer unerwarteten Neuauflage an selber Stelle. Im Rahmen des großen Finales der Jedermann-Rennserie „Revolution Crit“ war sechs Tage vor der Veranstaltung ein zusätzliches Lizenzrennen für die Masters 4 ausgeschrieben worden. Und zwar nur für die Masters 4, keine andere Rennklasse sonst! Das war schon mal sehr seltsam! Als Ausrichter fungierte der RSC Nordsachsen in Person von Erik Schluckner (jetzt Heidrich). Heidrich wiederum war vom Leipziger Urgestein Detlef Petermann beauftragt worden. Der letzte Tag im September sollte erneut ein sehr bizarrer, abenteuerlicher werden... | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
.:: DIE STRECKE ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Das Rennen stieg auf der vierspurigen, von Deutschem Platz und Völkerschlachtdenkmal umrahmten Ost-West-Achse „Straße des 18. Oktober“. Aus der Vogelperspektive glich die Runde einer riesigen Rennbahn von 850 Metern mit zwei kerzengeraden Endlosgeraden, die im Südosten vom Oktoberfestgelände und im Nordwesten von der Eggebrechtstraße begrenzt war, und für die Lizenzfahrer vierzig und die Jedermänner fünfzig Mal zu durchfahren war. Und zwar gegen den Uhrzeigersinn links herum. Das flache Terrain, glatter Asphalt und technisch relativ leichte Kurven hielten die Geschwindigkeit ununterbrochen hoch. Allerdings bot das offene Messegelände viel Angriffsfläche für den Wind. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
.:: DAS RENNEN ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Extra für dieses Rennen hatte der Chef vom Dresdner SC einen Teilzeit-Bus für ursprünglich vier Sportler klargemacht. Aber dann fuhr Soucek bereits am Vortag privat nach Leipzig, um bei seinem Kumpel Schubert zu übernachten. Und dann mußte auch noch mein Sparringspartner Benedix aus persönlichen Gründen absagen. Robert wurde durch Sanders Freundin Vanessa ersetzt. Damit gondelten wir zu dritt im roten Sechssitzer nach Nordsachsen. Halb zehn ging die Reise mit Malte am Steuer los, um elf hatten wir den hohen Doppel-M-Torbogen der Muster-Messe in Leipzig Südost durchquert. Zu der Zeit - eine Stunde vorm ersten Start - wies nichts auf ein Radrennen hin. Im „Zweirad Stadler“, in dem letztens die Anmeldung untergebracht war, sagte man, wir sollten draußen an der Hauptstraße gucken. Dort .traf ich Detlef Petermann und drei junge Helfer, die verzweifelt nach Strom suchten - den scheinbar der Fuchs gestohlen hatte. Dafür standen und fuhren Autos auf der Rennstrecke, Menschen kreuzten sie beim Einkaufsbummel, Sand, Scherben und Kastanien lagen auf dem Asphalt, Absperrzäune standen wild herum, jemand fegte die Spitzkehre in der Eggebrechtstraße. Als ein Polizeiwagen nahte, schien die Veranstaltung vor der Absage..Kurz vor zwölf wurde schließlich ein Dieselgenerator angekarrt, welcher der Veranstaltung Leben einhauchte! Und nach Ausgabe der Transponder ging es tatsächlich los. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mit halbstündigem Verzug wurde um 12 Uhr 30 die Schar aus drei Elitefrauen und zehn alten Männern mit Messern zwischen den Zähnen von der Kette gelassen. Vom START weg hieß es Vollgas, wurde alle fünf Runden um Kriteriumspunkte gesprintet. Es war die junge Halbprofessionelle Schoppe, die den Männern mit einer beherzten Flucht zu Beginn die Schau stahl und die erste Wertung für sich entschied. In der Folge kristallisierte sich der „Inner Cycle“ heraus, der sich vom Rest absetzte und die Punkte unter sich ausmachte: Keller, Matzel, Wellner, Schoppe, meine Wenigkeit, sowie Großegger, der heute unter einer schweren Erkältung litt, bei den ersten Sprints zuschlug und später überrundet wurde. Ich selbst setzte alles auf die zweite Rennhälfte, lieferte mir einen Kampf auf Augenhöhe mit den Überfliegern Keller und Matzel, und sah einen vorderen Platz todsicher auf dem Silbertablett serviert - bis ein Reifenschaden die Schlußpointe unter ein verdorbenes Jahr setzte. Vor der vierten Wertung rollte ich mit plattem Pneu zum Kampfrichterwagen und zeigte den Defekt an. Der Moderator bat um Hilfe - doch niemand kam. Also lief ich in meiner Not zum angrenzenden „Stadler“ - in dem erstens Kundenbetrieb herrschte, und zweitens kein Ersatz bereitstand. Das Rennen war für mich bereits abgehakt, als ich draußen am Streckenrand den gestikulierenden Malte Sander entdeckte, Dessen Rad passte allerdings nicht zu mir: ein kleines Specialized Allez mit schwerem Alurahmen, Felgenbremsen und vor allem anderem Pedalsystem, in das ich nicht einrasten, sondern nur etwas verkanten konnte (Look-Cleats auf Shimano-Pedale). Aber ich wechselte auf ein anderes Rad und absolvierte mit Maltes Maschinchen die letzten fünfzehn Runden im Sog der vierköpfigen Spitze, deren Teil ich gewesen wäre... Final landete ich mit vier Runden Rückstand auf dem letzten Platz, hatte im ZIEL aber drei Zähler für die Rangliste des BDR ergattert... | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Epilog Wild verlief auch der weitere Tag. So wurde zwischen Lizenz- und erstem Jedermannrennen ein Probelauf der „Fixies“ eingeschoben - womit sich das lange Rundstreckenrennen der Jedermänner über fünfzig Runden auf 15 Uhr verschob. Hier zerriß das Feld nach wenigen Kilometern. Während sich unser Kapitän Schubert in einer achtköpfigen Spitzengruppe behauptete und im Fotofinish Dritter wurde, fuhren Malte und Jonas mangels Form nur am Schwanz rum. Abends halb sechs setzte Malte mich an der Dresdner Flügelwegbrücke ab. Damit endete die Straßensaison 2023. - - Mein Jahr fiel verheerend aus. In 17 Lizenzrennen konnte ich nicht eine Podiumsplatzierung feiern. Einzig der 3. Gesamtplatz nach den zwanzig Rennen des DSC-Pokals auf der Bahn und ein Sieg am Berg in Tharandt spendeten etwas Freude. So ging es in die Winterpause. Danke Malte, Hugo, Jonas und Stefan G. vom Dresdner SC Vitus, 2. Oktober 2023, Bilder: M.Sander und Vitus | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
.:: ZAHLEN UND ZEITEN ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wetter: sonnig, 18ºC, schwache Brise aus Westnordwest (15 km/h) Typ: Kriterium Länge: 34 km Meldungen: 66 Masters 4: 10, Jedermann 1+2: 17, Jedermann 3+4: 18, Fixed: 18, Frauen: 3 Im Ziel: 63 Masters 4: 10, Jedermann 1+2: 14, Jedermann 3+4: 18, Fixed: 18, Frauen: 3 Masters 4 Gemeldet: 10 Am Start: 10 Im Ziel: 10 1. Ralf Keller (RSG Muldental Grimma) 38 Pkt., 41:18 Min. 2. Jens Matzel (RFC Markkleeberg) 27 3. Markus Wellner (RC Musketier Wuppertal) 15 4. Marco Großegger (SC DHfK Leipzig) 4, -1 Rd. 5. Holger Pregel (1. RV Leipzig) 1 6. Steffen Kirchner (RSV AC Leipzig) 10. Mario Voland (Dresdner SC 1898) -4 Rd. Ergebnisse Rad-net | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||