METAL LAW, TORIAN, ARÈS, DIABOLIC DANCECLUB
D-Frankfurt am Main, Die Halle - 6. Juni 2009
Das Rad der Zeit zurückdrehen... in die seligen Metal-Achtziger. Wir haben es versucht!... Der „Taunus Metal e.V.“ trug unter dem Banner POUNDING METAL MELTDOWN heute in Frankfurts „Die Halle“ ein Metal-Konzert im Geiste der Achtziger aus. Kein Mammon, nur böser alter Heavy Metal! Kalt, grau und verregnet war dieser Sonnabend im Juni. Und ziemlich am Ende hatte ich mich mit meiner Flamme kurzerhand zu einem Trip in den Keller im Osten der Stadt aufgerafft. Dreißig Die-Hard-Fans waren vor Ort. Allesamt mit langen bis sehr langen Haaren und nostalgischem Battlejacket, viele waren auch heiße Kandiaten auf Einweisung in die Betty-Ford-Klinik. Unter den Anwesenden weilten auch Till von Elvenpath sowie ein depressives Fräulein in A.O.K.-Bluse auf der Ledercouch. Klubchef Christoph hatte wieder mal mit einer schwächelnden Soundanlage zu kämpfen: der Hochtöner links und ein Mitteltöner rechts hatten ihren Geist aufgegeben. Aber es fiel niemandem auf.
Der Vokalist mit paillettenbesetzem Hut, dickem Backenbart, knurriger Mimik und Whiskyröhre schwer an Lemmy Kilmister erinnernd, der Bassist unaufhörlich wild den Schädel schüttelnd, der Schlagzeuger in verschrobenem Motörhead-England-Fetzen steckend, dazu ein dröhnender Bastard aus bissigem Punk, dreckigem Rock und mittelschnellem Metal, den sie selbst „Bluespunk“ nannten: Halb zehn hatten die drei bekennenden Anhänger des Reinheitsgebotes von 1516, Urs, Batzen und Simon, kurz der DIABOLIC DANCECLUB, die Metalnacht mit dem Ruf „Let it Roll“ eingeläutet. Das Powertrio aus Dortmund verzichtete auf süffisantes Pott-Palaver und lieferte stattdessen steinzeitliche Motörheadbanger - ohne dabei ein Abklatsch von Motörhead zu sein. Im Gegenteil: Viele der kultschweren Nummern um die „Smattering Existence“ und „The Train Moves On“ würden den seit Jahrzehnten einfallslosen Helden als Anregung blendend zu Gesicht stehen. Mit „Keinerlei Beschwerde“ gab es Blümchen aufs Grab, und die ungeplante Verlängerung „Fight for Your Right“ besiegelte die überaus originelle Sause der tanzenden Teufel aus dem Ruhrgebiet. Die Beastie Boys mit dem Blues von Motörhead bekamen die Silbermedaille des Abends.
ARÈS REITET SO SPÄT DURCH NACHT UND WIND NACH FRANKFURT: So voller Herz und Seele wie die Überschrift ihrer Abspielliste präsentierten sich die Franzosen Damien, Fred, Stéphane, Daniel und Franck. Arès waren aus den schicksalshaften Wäldern um Compiègne angerückt. In ihrem Sturmgepäck befand sich nur Heavy Metal. Phantastische ewiggestrige Musik voller Abgrenzung und dunkler Geheimnisse, gemacht von Langhaarigen für Langhaarige. Untergrundiger Metal tief in der New Wave of British Heavy Metal, sonst nichts! So wie es Frontsirene Damien in der umjubelten Ansage zu „About Metal“ verkündet hatte: „Der nächste Song ist über die schönste Sache der Welt, die uns und euch vereint, über Heavy Metal!“ Überhaupt dieser Damien! Neben seiner unglaublich sympathischen Ausstrahlung sprach der Kerl auch feinstes Deutsch! Die nach dem Kriegsgott Benannten verwandelten die Meute in ein Meer aus rotierenden Mähnen. Eine Stunde lang blies ein Sturm aus hammerharten, melodischen Gitarren, leidenschaftlichem, hohem Gesang, langen Haaren, schwarzen Klamotten und beschwörenden Posierereien im Stil der Eisernen Jungfrau aus England. Nach zwei kleinen Tributs an Sortilège und Helloween zelebrierten die Eisenkrieger aus France eine Zugabe, die nicht im Programm stand: Maidens „The Trooper“. Ein herziges „Dankeschön, ihr wart wunderbar!“ vollendete das Spektakel. Arès hatten sich ganz klar Gold verdient! - Kurioserweise war es ausgerechnet der eigens mitgereiste Händler von Arès, der außer seiner Muttersprache noch nicht mal ein Wörtchen Englisch verstand. Wie will man Arès auf diese Weise reich machen?
Weiter ging´s eine halbe Stunde vor Mitternacht. Mit einer höllendüsteren Einleitung und Kraftmetall aus Paderborn in Gestalt von TORIAN. Strenggenommen machten die Westfalen weiter, wo die Franzosen Schluß gemacht hatten. Metal, Haare, Metal. Einzig mit dem Unterschied, daß Melodie und Tempo durch Wucht und Härte ersetzt wurden. Leider stand nach wenigen Takten aber auch fest, daß Torian es mit ihren Vorgängern nicht aufnehmen konnten. Das lag zum einen an der lauen Körpersprache, vor allem aber am stumpfen, fahlen Gesang. Leider ließen Torian sich auch im betrunkenen Zustand nicht aushalten. Außer einer zugegebenen Irrititation angesichts der neuen Bühne (Torian hatten die Halle schon mal vor dem Umbau beehrt und waren nun etwas verwirrt), blieb mir keine Erinnerung. „Into the Winter“, „Stormbringer“ und „Dragonfire“ waren eine nette Saga ohne den letzten Kick. Dafür das Blech der Nacht.
 
Das alte Leid mit dem vorzeitigen Aufbruch... Nach dem Ende von Torian blieben uns zwanzig Minuten bis zur letzten Bahn. Die Old School Metaller METAL LAW aus Berlin: Der bullige Trommler war den ganzen Abend verschlagen grinsend durchs Publikum getigert. Und zwar gegen den festgefügten Kode: in einem Shirt der eigenen Band. Zumindest den Anfang hätte ich gerne noch erlebt. Die Männer hatten auch schon Stellung bezogen... Es war uns nicht vergönnt. Post mortem Bronze nach Preußen...
 
... und nachfolgend die Liste der gespielten Lieder. Die Titel sagen ja alles.
 
 
Heiliger Vitus, 7. Juni 2009
.:: ABSPIELLISTEN ::.
 
DIABOLIC DANCECLUB
(21.25-22.05)
1. Let it Roll
2. Dead ´n´ Gone
3. Smattering Existence
4. King of the Night
5. Wolverine Love
6. Keinerlei Beschwerde
7. Demon
8. This is My Therapy
9. Deep in the Devil´s Eye
10. The Train Moves On
******
11. Bluespunk
12. Fight for Your Right [Beastie Boys]
 
ARÈS
(22.17-23.17)
1. Perchance to Dream
2. Burn and Die
3. About Metal
4. The Art of Hypocrisy
5. Sortilege (Sortilège)
6. Moonless Night
7. Virtue of the Weak
8. Echec
9. Spartan
10. I Want Out [Helloween]
******
11. The Trooper [Iron Maiden]
 
TORIAN
(23.30-0.20)
1. Headless Redeemers
2. Flame of Mourning
3. Into the Winter
4. Stormbringer
5. Dragonfire
6. Thundertimes
7. Torian
******
8. Valhalla
 
METAL LAW
(Spielzeit unbekannt)
1. Crusaders of Light
2. Right to Rock
3. Night of the Wolf
4. Dark and Light
5. Lawbreaker
6. Heroes Never Die
7. Heavy Metal is Forever
8. Slaying Creature
9. Metal Law
10. Hunter and Prey
******
11. (Open the Gates)
12. Metal or Die