CHALLENGE KETTENHUNDE FELDBERGKÖNIG
17. April / 8. Mai / 23. Juni / 19. August 2021
22. März 2022 / 25. Mai 2022
19. Juli 2023
2. März 2024
STRECKE ¤ CHALLENGE ¤ STATISTIK
Feldbergkönig, Ride on!, Be fast or be last, Go hard or go home, Keine Gnade, Auf auf, Go! Go! Go!, Endspurt: Ostern 2021 prangten plötzlich wieder magische Anfeuerungen auf der alten Kanonenstraße hinauf zum Großen Feldberg. Die Kettenhunde - alljährlich auch beim Radklassiker „Eschborn-Frankfurt“, für die Eingeweihten: „Rund um den Henninger-Turm“, zugange -, waren wieder von der Leine. Unter den Straßenbemalungen fand sich auch der Hinweis 5 Anstiege. Ich hatte gegrübelt, ob dies die Anzahl der letzten Rampen hinauf zum heiligen Berg im Taunus sein sollten - und war später im Netz der Kettenhunde auf eine ominöse Herausforderung - neudeutsch: Challenge - gestossen:
 
Alle fünf Hauptanstiege auf den Feldberg an einem Stück in 25 Stunden absolvieren! Jeden Anstieg runter und gleich wieder hoch! So sollte man auf 130 Kilometer und 3200 Meter Gesamtanstieg kommen. Im Sinne der Ehre natürlich aus eigener Muskelkraft. Die Reihenfolge der Startpunkte war frei wählbar.
 
Damit war die Spirale in Gang gesetzt. Schließlich war der „Feldi“ mein aktueller Lieblingsberg. Obendrein hatte mich KH1 (der Kettenhund eins persönlich) als Macher des Ganzen scharf gemacht. Endlich wieder ein Ziel in der seit einem Jahr grassierenden, alle Ereignisse tötenden Seuche „Corona“...
 
.:: DIE STRECKE ::.
Dem Fahrer standen also einhundertdreißig anspruchsvolle Kilometer auf den Straßen Hessens bevor. Mit ESCH und SCHMITTEN befanden sich zwei der fünf Startpunkte auf der Nordseite im Gebiet des Hochtaunus. NIEDERNHAUSEN liegt im Westen nahe Wiesbaden. Die von Rund um den Henninger Turm bekannten Anstiege von KÖNIGSTEIN (Billtalhöhe) und OBERURSEL (Kanonenstraße) sind in der Südflanke von Hessens zweithöchstem Gipfel. Während Niedernhausen und Esch eher lange Steigungen mit kurzem, knackigem Ende sind, fordern Königstein und Schmitten mit zermürbender Kompaktheit. Die epische Kletterpartie von Oberursel ist weder der steilste noch der längste, jedoch so etwas wie der traditionelle Königsanstieg. Altig, Maertens, Knetemann, Baronchelli, Zabel, Degenkolb: Generationen an Radsportlern sind hier hoch. Auch unser Heiland Eddy Merckx. Die Summe aller Anstiege hat mehr Höhenmeter als das teils über dieselben Straßen führende Profi-Weltcuprennen. So mancher dürfte an seine Grenzen stossen...
 
.:: DIE CHALLENGE ::.
 
KAPITEL EINS (17.4.21): SCHMETTERLINGE
Zwölf Tage nach Start des Projekts - nachdem schon drei Dutzend Größenwahnsinnige aus Nah und Fern an der Wall of Fame der Feldbergkönige standen - begann meine Planung. Als Begleiterin und Betreuerin opferte sich meine Frau Peanut auf. Um keine Kräfte zu vergeuden, wollte sie mich ins vierzig Kilometer entfernte Niedernhausen fahren, einen Teil im Auto begleiten, und den Resttag auf dem windumtosten Plateau des Feldbergs für Nachschub an Verpflegung und Moral sorgen. Dienstbedingt war dies allerdings nur an einem Wochenende möglich. Eine wichtige Rolle spielte ferner das Wetter. Nach viel Regen und finsterer Kälte öffnete uns Petrus am Sonnabend, dem 17. April 2021, die Tür zum Unterfangen. Mein Plan sah folgende Reihung vor: 1. Niedernhausen (zum Warmfahren), 2. Königstein (vormittags vielleicht noch wenig Verkehr), 3. Esch (meditativ), 4. Schmitten (kurzer Prozess), 5. Oberursel (mit letzter Kraft ein fremdes Hinterrad krallen). In der elften Stunde schwangen wir uns auf, und hatten nach einem Schlenker über Königstein bei Werten um Null und zartem Sonnenschein letztlich ein ruhiges Plätzchen am Rande von Niedernhausen aufgepürt, das Rennrad ausgeladen und einen letzten Schluck genommen. Beim Hinunterrollen zum Startpunkt spürte ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder dieses Kribbeln im Bauch...
Voller Schmetterlinge wie bei einem richtigen Rennen, drückte ich 11 Uhr 38 in der Kreuzung Frankfurter Straße/Feldbergstraße in NIEDERNHAUSEN die erste Runde an meinem Tacho ab. START! Von Null auf Hundert! Aus dem Stand ging es zünftig nach Oberjosbach hinauf. Auf halber Höhe hing sich Peanut an mein Hinterrad. Über eine Hochfläche mit gravitätischem Ausblick auf das Feldberg-Massiv sowie eine knackige Abfahrt, war Ehlhalten erreicht. Nach einem Geschlängel durchs Dorf führte der Weg ins herrliche, waldreiche Idsteiner Land. Ein Quartett eskortiert von einem holländischen Kennzeichen kurbelte mir entgegen. Die Strecke bog nach Norden und erreichte nach einem weiteren Gefälle Schloßborn. Im Rausch der Geschwindigkeit, voller Euphorie und irritiert von einer Umleitung, hatte ich mich versteuert - jedoch Glück, daß mich zwei junge Radelmädel wieder in die Spur brachten. Jetzt ging es richtig los - eingeleitet vom zähen, stufenförmigen Anstieg durch den Wald zwischen Schloßborn und Glashütten. Nach einem leichten Gefälle auf der Hochtaunusstraße B8 war der Paßübergang „Rotes Kreuz“ erreicht. Jener mußte sechs Mal überquert werden: drei Mal hinauf, drei Mal hinab. Knapp achthundert Höhenmeter waren von Niedernhausen zu absolvieren. Dabei taten die Anstiege immer am Ende vom Roten Kreuz vorbei am Kleinen Feldberg durchs Windeck hinauf zum Großen Feldberg selbst mit Kette links und Wiegetritt richtig weh.
 
Als zweiten Anstieg wollte ich ursprünglich Königstein machen. Die Idee war, noch hell und schnell im Kopf, den Gefahren der verkehrsumtosten Kleinstadt zu entkommen. Entschied dann aber oben, gleich den nächsten Langen nachzulegen. Nach einer Schußfahrt mit siebzig Stukis nach Niederreifenberg, der rumpeligen Gegensteigung zur Kittelhütte und dem Zickzack hinab nach Oberems, knickte die Straße scharf nach rechts weg in Richtung Wüstems, und verlief ab Niederems am munter dahinplätschernden Emsbach entlang durch den tiefsten Hintertaunus nach ESCH am Ende der Welt. Die Kettenhund-Krone war an einer großen Kreuzung aufgemalt. Beim Wendemanöver mußten Peanut und ich aufeinander warten. Aber ich fuhr das Ding mit schwerer Winterkluft und Alulaufradsatz ohnehin nicht auf Zeit. Nach einem vergleichsweise flachen Auftakt in den Wiesen am Eschbach verließ die Straße das Tal und es wurde hart. Der knapp drei Kilometer lange Zickzack von Oberems zur Kittelhütte, gefolgt von der zwei Kilometer langen Wand von Reifenberg zum Roten Kreuz, vollendet durch die knapp drei barbarischen Kilometer zum Gipfel des Feldbergs, waren die schwierigsten der gesamten Challenge. Die heimliche Königsetappe hatte siebzehn Kilometer und siebehnhundert Höhenmeter.
 
Wieder oben auf der Kuppe ergatterte Peanut einen Parkplatz und beschloß, dort auf mich zu warten. Eine gute Idee: Die rücksichtslose Blechkarawane vor KÖNIGSTEIN hätte uns auseinandergerissen. Zum Abschied steckte sie mir eine Trinkflasche und drei aufgerissene Körnerriegel zu. Beim Aufbruch allein hinab nach Königstein verfinsterte sich der Himmel, Schneeschauer durchwehten die Luft. Der vogelwilde Stoßverkehr auf der B8 steil hinab nach Königstein verlangte mir alles ab. Ich machte einen Kilometer Umweg durch den großen Kreisel. Der offizielle Anstieg ab Altkönigstraße mit den legendären Aufstiegen Billtalhöhe und Eselsheck, vorbei an der Tenohütte, sowie der dritten Passage des Roten Kreuzes, war mit acht Kilometern eher kurz, aber intensiv. In der Billtalhöhe biß sich ein Krampf in die Innenseite meines rechten Oberschenkels. Leicht angeklingelt, aber heil kam ich oben an. Peanut schoß Fotos.
 
Das Mörderischste am Anstieg nach SCHMITTEN war die Schußfahrt zum Startpunkt. Unten am Ende der acht Kilometer durch gespenstisch einsamen Wald und eisige Kälte war ich aller Sinne beraubt und bei der Kehrtwende am Ortseingang regelrecht taub. Ich schlotterte am ganzen Leib, konnte kaum den Lenker halten. Die nachfolgende Auffahrt wärmte wie Honig geradezu. Außer einem Duo in Bora-hansgrohe-Kluft und einem jungen Hobbyradler, der mich die letzten Meter zum 699 Meter hohen Sandplacken-Paß begleitete, begegnete ich keiner Menschenseele. Nur die aufgepinselten Runen der Kettenhunde Keine Gnade, ein Forsthaus neben der Evangelischen Akademie, sowie das Naturfreundehaus an der Hegewiese: kein Zeichen sonst von Zivilisation für lange Zeit. Welch ein Idyll muß hier die Sommerfrische sein... Auf der drei Kilometer langen Schlußsteigung ab dem Sandplacken waren Rampen bis zu dreizehn Prozent zu erklimmen. Dies war die vierte Bezwingung.
 
Als Nachbrenner sollte OBERURSEL herhalten. Die elfeinhalb Kilometer vom Hohemark-Kreisel hinauf zum Feldi sind eine fast religiöse Reise für Amateure und ein Rollerberg zum Anschwitzen für die Profis. Bei Wind und Wetter und bestimmt schon einige Mal war ich die sogenannte „Kanonenstraße“ gefahren, kannte jedes Löchlein, jedes Kreuz der hier zerschellten Biker, konnte das sanfte Geschlängel mit Augen zu fahren. Und wußte, daß eine lange Abfahrt bei Werten um Null übel ist. Daß einem nach drei Kilometern selbst unter dickster Mütze vor Kälte das Hirn gefriert, die Sinne schwinden, und die übrigen neun Lebensgefahr bedeuten... Bei meinem Aufbruch senkte sich bereits Düsternis über den Feldberg. Ich war nahezu allein, die wenigen Autos waren mit Licht unterwegs. Aber wie ein Wunder hing in der Südflanke des Feldbergs heute noch die milde Sonne des Tages. Spätnachmittags um fünf startete ich an der Hohemark die letzte Runde auf meinem Garmin - und sah plötzlich den Anstieg mit anderen Augen. Die acht langsamen, aber stetigen Kilometer zum Sandplacken-Sattel verstrichen geradezu im Nichts. Aber dann standen noch die drei zum Gipfel bevor... Doch alle Leiden gehen zu Ende. Ich war König für einen Tag - Feldbergkönig XLII.
 
War die fünfte Erstürmung zugleich der letzte Streich? Pustekuchen! Zur Vollendung der von KH1 veranschlagten 130 Kilometer fehlten zwanzig Kilometer - die Berg-und-Tal-Fahrt zum Ausgangspunkt. Das Niederrasen nach Niedernhausen sollte zu einer einstündigen Tortur werden. Völlig ausgelaugt nahm ich mit Peanut am Hinterrad im Gefälle zum Roten Kreuz den verkehrten Weg. „Schrei doch, niemand hört mich!“, dachte ich mir, und gelangte nur über die Steigungen zur Kittelhütte und nach Glashütten auf die Originalroute zurück. Final wies mein Garmin zweihundertfünfzig Höhenmeter mehr als gefordert aus. Am frühen Abend um 18 Uhr 10 waren wir im ZIEL, um acht zogen wir unsere Haustür auf dem Frankfurter Berg hinter uns ins Schloß. Vielleicht war dies meine letzte Schlacht in diesem Leben. Ein unvergesslicher Tag allemal!
Widmung
 
Die Challenge der Kettenhunde gebührt meiner Königin Peanut, die einen weiteren Tag vollends mir geopfert hatte. Peanut hatte mich zum Start und wieder nachhause gebracht, sie war drei Stunden lang konzentriert im Auto hinter mir hergetuckert, hatte stundenlang den menschlichen Irrsinn zwischen Wanderern, Familientum, Bikern, Mountainbikern, Asphaltkriegern, Sportwagenfahrern und anderen Mobilisten auf dem kahlrasierten Riesen im Taunus erduldet, und mich verpflegt (ich verbrauchte drei Bananen, neun Riegel und drei Liter Tee). Ein Service wie dieser läßt sich mit Nichts und keinem Geld der Welt aufwiegen.
 
Heilig seien ferner...
 
Organisator KH1 für dessen Belieferung mit exklusiven Urkunden, Aufnähern und Aufklebern, und
...
Meine Mutter drüben im Himmelreich
KAPITEL ZWEI (8.5.21): WIEDERGEBURT
 
Treu der Weisheit „Sag niemals nie!“ erfolgte Anfang Mai ein neuer Sturm auf den heiligen Berg. Im Alleingang. Mit An- und Abfahrt per Rad. Andere Reihenfolge der Anstiege (diesmal strikt im Uhrzeigersinn), noch härter, noch länger, noch mehr Höhenmeter...
 
 
KAPITEL DREI (23.6.21): ES ESKALIERT
 
Nach einem Abbruch am 17. Juni (extreme Hitze und eine Überdosis Ozon hatten nach drei Anstiegen zu Schwindel und Unwohlsein geführt), kam es sieben Tage später zu einer erfolgreichen Neuauflage. Wieder hatte das Wetter etwas dagegen: Die letzten drei Anstiege und Abfahrten waren von starkem Regen im Berg geprägt. In der Abfahrt nach Esch spendete Kettenhund Stefan K. Geleitschutz.
 
 
KAPITEL VIER (19.8.21): EWIGE EINSAMKEIT
 
Mit zwar bedrohlich dunklen Wolken und etwas Niesel, jedoch milden Werten und nahezu Windstille gab sich der Wettergott gnädig. Drei Anstiege lief ales gut. Doch in der Abfahrt zum vierten Startpunkt in Esch ereilte mich völlig ausgekühlt ein Schwächeanfall mit Angstgefühlen. Noch schlimmer gestalteten sich die Abfahrt nach Schmitten und die Heimfahrt durch den Stoßverkehr von Oberursel und Frankfurt. Es ist gerade noch mal gutgegangen...
 
 
KAPITEL FÜNF (22.3.22): DAS LIED DER STRAßE
 
In Vorbereitung auf eine Rennsaison darf ein echter Härtetest - wie fünfmal den Großen Feldberg hoch - nicht fehlen. Zumal bei Absolvierung bis Ende März eine Wintermütze des Vereins „Kettenhunde“ lockte... Mit blauem Himmel, strahlender Sonne und günstigem Wind waren die Wetterbedingungen an jenem Dienstag im März perfekt. Doch Strapazen, Einsamkeit und Gefährdung durch Autofahrer fordern ihren Tribut! Wieder war ich über siebeneinhalb Stunden lang mutterseelenallein mit mir, dem Singen der Vögel, einer Fliegenden Ameise als blindem Passagier auf dem Tacho, und dem bedrohlichen Dröhnen von Blech im Nacken. Erst im Schlußanstieg von Schmitten hing ein Phantom an meinem Hinterrad. Am Morgen danach lag ein Zettel meiner Frau neben der Kaffeemaschine: „Guten Morgen, mein Feldbergkönig! [...] Auf jeden Fall bist Du ein Verrückter - so was zu machen!
 
 
KAPITEL SECHS (25.5.22): SCHNELLER ALS DIE POLIZEI ERLAUBT (Für Frank)
 
Drei Wochen nach meinem letzten Radrennen, der Landesmeisterschaft im Einzelzeitfahren, und ebenso langer Zeit ohne Gruppentraining mit dem Dresdner SC war die Challenge der Kettenhunde eine letzte Möglichkeit, die Form fürs kommende Rundstreckenrennen in Trier noch einmal aufzufrischen. Sonne, Wind, gute Fernsicht: Die Bedingungen waren ideal. Allerdings stand Polizei am Streckenrand. In der Abfahrt nach Königstein wurde ich geblitzt; im Anstieg von Esch wegen angeblichem Vorfahrtschneiden zurückgepfiffen. Wie oft Radsportler durch grobe Gefährdung im Autoverkehr, Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes, Nötigung, Ausbremsen, Mißachtung der Vorfahrt etc etc in Lebensgefahr gebracht werden, interessiert die Polizei nicht. Peanut schrieb mir einen Zettel: „Wenn Du das liest, hast Du Deinen anstrengenden Tag schon geschafft! Ich könnte sowas einfach nicht. ... Du kannst ja das angefangene Stück Fleisch essen, das wird ideal zur Regeneration sein.
 
 
KAPITEL SIEBEN (19.7.23): ÜBER ALLE BERGE
 
Gleichzeitig zur Vorentscheidung der Tour de France hinauf zum Höhenflughafen Courchevel startete ich nach einem Jahr Pause einen neuen Ritt fünfmal über den Tempel des Taunus. Mit der Anfahrt durch Oberursel, Stadt der Ampeln (achtzehn Stück auf der Süd-Nord-Achse), fing es an - gefolgt vom zwölf Kilometer langen Rollerberg hinauf zum „Feldi“. Akt Nummer zwei durch den aggressiven, automobilen Wahnsinn auf der Bundesstraße 8 und eine Polizeikontrolle am Roten Kreuz schloß sich an. Im Anschluß ging es über schwere Gegenanstiege hinab zum weitest entfernten Startpunkt in Niedernhausen - und wieder zurück mit einem Anstieg durch die schmale Umleitung in Schloßborn, lebensgefährlichen Begegnungen mit anonymen Killern hinterm Lenker tonnenschwerer Laster, und dem Beinahe-Abschuß durch eine tickende Zeitbombe, der in der Mittagshitze die Sicherungen durchbrannten und mich nach einer Wutgeste mit unverhohlener Feindseligkeit attackierte! Der vierte Akt, Esch, war diesmal vier Kilometer kürzer (13 statt 17) und endete an einer Vollsperre in Niederems. Das bittere Ende folgte nach einem vergleichsweise lockeren Anstieg von Schmitten in Form eines Wolkenbruchs auf den letzten Kilometern unterm Gipfel und den Serpentinen hinab nach Oberursel. Nach fünfzehn Kilometern in zeitweise peitschendem Regen hatte ich Schüttelfrost... bis auf den letzten Metern in Frankfurt - als wäre nichts geschehen - die Sonne schien. Meine siebente Challenge zum „Feldbergkönig“ war diesmal überschattet von schweren Krankheiten meiner Schwiegereltern, die sich über mehr als nur fünf Berge kämpfen müssen.
 
 
KAPITEL ACHT (2.3.24): VOM FELDBERGKÖNIG ZUM RECON-RIDE ESCHBORN-FRANKFURT
 
Meine achte Challenge war das Ergebis eines von Organisator KH1 Olli Mitte Februar ankündigten „Rudelfeldbergkönigs“. Aus ursprünglich sieben wurden am 2. März vierundzwanzig Fahrer, die sich überwiegend vom Team Kettenhunde rekrutierten. Extra für mich hatte KH1 die Reihenfolge der Anstiege so eingerichtet, daß ich das auf meinem Hinweg liegende Oberursel nicht doppelt machen mußte. Aus Esch-Niedernhausen-Königstein-Oberursel-Schmitten wurde Esch-Niedernhausen-Königstein-Schmitten-Oberursel. Nach dem Start elf Uhr in Esch ging es in straffem Tempo zum ersten (für mich zum zweiten) Mal hinauf zum „Feldi“. Jemand beschallte das Rudel mit Technobeats. Die im Vorderfeld kurbelnde 15malige Feldbergkönigin Bleines befürchtete einen Hörsturz am Ende des Tages. In der Abfahrt nach Niedernhausen zerlegte sich die Gruppe, da sich einige in Oberjosbach geradeaus nach Eppstein verfahren hatten. Nachdem ich bereits vorm Auftakt eine halbe Stunde lang in Esch ausgekühlt war, beschloß ich, mit drei anderen von Niedernhausen ohne Unterbrechung durchzufahren. Doch auch unser Quartett zerbrach. Den Rest von Königstein und Schmitten bewältigte ich als Solist. Dabei kam mir das Kettenhundrudel mit großem Rückstand entgegen. Nach sechs Stunden war die Challenge zum achten Mal gefinisht. Heimwärts nach Frankfurt nahm mich die mit Edelmaterial ausgestattete Scuderia Rosetti mit. Ich wußte, daß es lang wird. Aber nicht, daß ich nach über acht Stunden am späten Nachmittag heimkomme...... Und am Morgen danach ging´s gleich weiter - mit dem 1. RECON-RIDE ESCHBORN-FRANKURT. Jenen bestritt ich halsüberkopf mit der vierzigköpfigen Leistungsgruppe A von Bad Homburg über 115 Kilometer wellig durch den Taunus und die Wetterau. Damit saß ich am ersten Wochenende im März zwölf Stunden und 270 Kilomter im Rennsattel.
 
 
Vitus, 20. April / 9. Mai / 24. Juni / 19. August 2021 / 22. März 2022 / 25. Mai 2022 / 20. Juli 2023 / 2. März 2024; Bilder: KH1, Vitus und Peanut
 
.:: ZAHLEN UND ZEITEN ::.
1. FINISH, 17.4.21
 
Wetter:
erst sonnig, später stark bewölkt, 0 bis 4ºC, mäßiger Nordostwind
Distanz: 135 km
Zeit brutto: 6:52 Std.
Zeit netto: 6:31 Std.
Höhenmeter: 3454
Durchschnittsgeschwindigkeit: 20,6 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 73,4 km/h
Die fünf Anstiege
1. Niedernhausen: 16,8 km, 770 Höhenmeter - 59:42 Min.
2. Esch: 17,3 km, 705 Höhenmeter - 61:28 Min.
3. Königstein: 8,2 km, 526 Höhenmeter - 43:03 Min.
4. Schmitten: 8,0 km, 455 Höhenmeter - 39:23 Min.
5. Oberursel: 11,4 km, 585 Höhenmeter - 55:44 Min.
 
2. FINISH, 8.5.21
 
Wetter:
Sonne-Wolken-Mix, 7 bis 17ºC, mäßiger Nordostwind
Distanz brutto (mit An- und Abfahrt): 154 km
Zeit brutto: 7:24 Std.
Distanz netto (nur Anstiege): 113 km
Zeit netto: 5:55 Std.
Höhenmeter: 3473
Durchschnittsgeschwindigkeit: 20,8 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 75,8 km/h
Die fünf Anstiege
1. Oberursel: 11,4 km, 582 Höhenmeter - 47:28 Min.
2. Königstein: 8,3 km, 510 Höhenmeter - 38:48 Min.
3. Niedernhausen: 16,8 km, 766 Höhenmeter - 68:57 Min.
4. Esch: 17,3 km, 697 Höhenmeter - 70:21 Min.
5. Schmitten: 8,0 km, 445 Höhenmeter - 39:20 Min.
 
3. FINISH, 23.6.21
 
Wetter:
erst sonnig, später im Berg Regen, 14 bis 24ºC, leichter Nordostwind
Distanz brutto (mit An- und Abfahrt): 155 km
Zeit brutto: 7:23 Std.
Distanz netto (nur Anstiege): 112 km
Zeit netto: 5:44 Std.
Höhenmeter: XXXX (Höhenmessung wg. Regen ausgefallen)
Durchschnittsgeschwindigkeit: 20,9 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 73,5 km/h
Die fünf Anstiege
1. Oberursel: 11,3 km, 560 Höhenmeter - 47:59 Min.
2. Königstein: 8,3 km, 490 Höhenmeter - 40:36 Min.
3. Niedernhausen: 16,5 km, XXX Höhenmeter - 68:19 Min.
4. Esch: 17,3 km, XXX Höhenmeter - 66:20 Min.
5. Schmitten: 7,9 km, XXX Höhenmeter - 37:05 Min.
 
4. FINISH, 19.8.21
 
Wetter:
stark bewölkt und mit etwas Niesel, 11 bis 16ºC, leichter Südwestwind
Distanz brutto (mit An- und Abfahrt): 153 km
Zeit brutto: 7:13 Std.
Distanz netto (nur Anstiege): 113 km
Zeit netto: 5:24 Std.
Höhenmeter: 3354
Durchschnittsgeschwindigkeit: 21,2 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 74,1 km/h
Die fünf Anstiege
1. Oberursel: 11,4 km, 559 Höhenmeter - 46:12 Min.
2. Königstein: 8,2 km, 494 Höhenmeter - 39:49 Min.
3. Niedernhausen: 16,6 km, 740 Höhenmeter - 67:58 Min.
4. Esch: 17,3 km, 670 Höhenmeter - 67:16 Min.
5. Schmitten: 8,0 km, 433 Höhenmeter - 36:05 Min.
 
5. FINISH, 22.3.22
 
Wetter:
sonnig, 8 bis 12ºC, fast windstill
Distanz brutto (mit An- und Abfahrt): 152 km
Zeit brutto: 7:39 Std.
Distanz netto (nur Anstiege): 112 km
Zeit netto: 6:08 Std.
Höhenmeter: 3408
Durchschnittsgeschwindigkeit: 19,9 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 77,6 km/h
Die fünf Anstiege
1. Oberursel: 11,3 km, 574 Höhenmeter - 51:03 Min.
2. Königstein: 8,1 km, 514 Höhenmeter - 43:46 Min.
3. Niedernhausen: 16,6 km, 761 Höhenmeter - 73:41 Min.
4. Esch: 17,3 km, 682 Höhenmeter - 74:16 Min.
5. Schmitten: 7,6 km, 422 Höhenmeter - 36:20 Min.
 
6. FINISH, 25.5.22
 
Wetter:
sonnig, 17 bis 21ºC, mäßiger Südwestwind
Distanz brutto (mit An- und Abfahrt): 153 km
Zeit brutto: 7:39 Std.
Distanz netto (Start/Endpunkt Oberursel): 113 km
Zeit netto: 6:39 Std.
Höhenmeter: 3366
Durchschnittsgeschwindigkeit: 19,9 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 77,6 km/h
Die fünf Anstiege
1. Oberursel: 11,4 km, 566 Höhenmeter - 50:08 Min.
2. Königstein: 8,2 km, 502 Höhenmeter - 43:15 Min.
3. Niedernhausen: 16,7 km, 746 Höhenmeter - 73:32 Min.
4. Esch: 17,4 km, 663 Höhenmeter - 71:28 Min.
5. Schmitten: 8,0 km, 431 Höhenmeter - 40:34 Min.
 
7. FINISH, 19.7.23
 
Wetter:
Sonne, Wolken und Regen, 22ºC, leichte Brise aus Südwest
Distanz brutto (mit An- und Abfahrt): 148 km
Zeit brutto: 7:21 Std.
Distanz netto (Start/Endpunkt Oberursel): 105 km
Zeit netto: 5:56 Std.
Höhenmeter: 3188
Durchschnittsgeschwindigkeit: 20,1 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 77,7 km/h
Die fünf Anstiege
1. Oberursel: 11,3 km, 549 Höhenmeter - 48:35 Min.
2. Königstein: 8,5 km, 487 Höhenmeter - 42:39 Min.
3. Niedernhausen: 16,6 km, 731 Höhenmeter - 69:22 Min.
4. Esch: 13,5 km, 592 Höhenmeter - 62:38 Min.
5. Schmitten: 8,0 km, 420 Höhenmeter - 39:59 Min.
 
8. FINISH, 2.3.24
 
Wetter:
überwiegend klar, 1 bis 6ºC, leichte Brise aus Ost
Distanz brutto (mit An- und Abfahrt): 155 km
Zeit brutto: 7:21 Std.
Distanz netto (Start/Endpunkt Oberursel): 113 km
Zeit netto: 5:53 Std.
Höhenmeter: 3471
Durchschnittsgeschwindigkeit: 21.0 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 78,0 km/h
Die fünf Anstiege
1. Oberursel: 11,4 km, 583 Höhenmeter - 46:00 Min.
2. Esch: 17,4 km, 690 Höhenmeter - 58:36 Min.
3. Niedernhausen: 16,6 km, 763 Höhenmeter - 66:12 Min.
4. Königstein: 8,5 km, 487 Höhenmeter - 42:39 Min.
5. Schmitten: 7,7 km, 433 Höhenmeter - 40:24 Min
 
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Kettenhunde Feldbergkönig