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37. GROßER PREIS DER STADT ZWENKAU 7. September 2025 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Prolog Schlimmer wird´s nimmer!, sagte ich mir nach dem Weltungergang vor zwei Wochen beim Kriterium im pfälzischen Queidersbach, als mit mir etwas nicht stimmte und ich mit gefühlt halber Kraft Letzter wurde. Nach einer Woche ohne Blick für ein Rennrad, stattdessen lockeren Ausritten mit meinem Mädel auf dem Mountainbike, einem Ortswechsel von West nach Ost, vom Main an die Elbe, und einem Trainingsrennen in der frisch sanierten „Badewanne“ in Heidenau, bäumte sich noch einmal der Wille auf. Immer wenn sich die Straßensaison dem Ende neigt, ruft Nordsachsen. Neben Lizenzrennen war diesjahr der sechste Lauf der Jedermannserie „Revolution Crit“ ausgeschrieben worden. Auf nach Zwenkau! | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
.:: DIE STRECKE ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Flach und weitgehend schnurgeradeaus bot die Rennstrecke im Gewerbepark Zwenkau die ideale Plattform für Sprinter und Roleure. Start und Ziel befanden sich vor einem Autohaus in der Spenglerallee. Von dort ging es in Form eines riesigen Ovals auf glattem Asphalt links herum über die Baumeisterallee und mitten durch einen Kreisel zurück auf die Spenglerallee. Bei einer Rundenlänge von 1,7 Kilometern, der Kürze der Renndistanz, und Höchstgeschwindigkeiten um sechzig Stukis auf der Zielgeraden, waren Rundengewinne unmöglich. Ein gefundenes Fressen für tempofeste Fahrer. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: DAS RENNEN ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mittags um zwölf hatten Peanut und ich die Mitte von Sachsen erfolgreich durchquert, und trafen damit anderthalb Stunden vorm Peng südlich vor Leipzig ein. Kurz nach uns folgte ein Wagen mit Kasseler Nummer und Viktor Slavik an Bord. Derweil sich die Lokalmatadoren Keller und Matzel bereits entspannt plaudernd einrollten. Die Spenglerallee zeigte sich diesjahr sehr aufgeräumt. Statt eines großen Kampfrichterwagens zierte ein niedriger, unüberdachter Podest den Start- und Zielbereich. Die Nummernausgabe versteckte sich in einem Verdeck rechts vom Biergarten. Erstmals kamen Transponder zum Einsatz. Damit schien auch in Zwenkau die Fairness sichergestellt. Unter den Zuschauern weilte wie immer der frühere Weltmeister und Friedensfahrer Andreas Petermann nebst Gattin. Und dann fiel ich aus allen Wolken, als auch noch unser Dresdner Freundespaar Klaus und Hella an der Strecke aufkreuzten. Extra für uns! | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Höhepunkt des Grand Prix von Zwenkau war der Kampf der älteren Rennfahrergarde. Fünfzig Masters sowie drei Juvenile und eine Halbprofessionelle mit Starterlaubnis stellten das große Feld zum Schluß. Wegen Verzögerungen in den Nachwuchsklassen verschob sich unser Start um eine Viertelstunde auf 13 Uhr 45. Von wegen zum Saisonausklang gemütlich einrollen. Zwenkau wurde wie immer wahnsinnig schnell. Sechsunddreißig Kilometer mit brutalem Rhythmus, ständigen Attacken, abgehängten Fahrern und wieder geschlossenem Feld. Und das bei der hohen Grundgeschwindigkeit um die fünfzig Sachen. Alle fünf Runden wurde um Punkte gesprintet, und spätestens einen Kilometer vorm Strich ging ein heftiger Ruck durchs Feld. Ausgangs der vierten von zwanzig Runden hatte ich alle Not, eine Lücke zuzufahren - jedoch Glück, das beim Anbremsen in der Zielkurve alles wieder zusammenlief. Zur Rennhälfte spielten sich einige Dramen ab: Erst platzte dem sächsischen Seriensieger Keller in der Spitzkehre nach Start und Ziel ein Reifen, wobei er sich um ein Haar mit seinem hessischen Pendant Slavik verhakte. Dann kam es zu zwei schwereren Stürzen. Am schlimmsten erwischte es einen Masters-3-Fahrer. Ein Sankra war im Einsatz. Der Zwischenfall mit Keller und Slavik spaltete die Schar. Das hintere Dutzend verlor den Anschluß. Unterdes die beiden Betroffenen das Rennen fortsetzen konnten - und überdies eine Runde Gutschrift erhielten. Ich gab alles, um das Loch zuzumachen - vergebens - und kämpfte die zweite Rennhälfte im abgehängten Rudel. Derweil sich mit Keller, Matzel, Slavik und Keßler vier Alte vorn behaupten konnten. Lange fuhren wir auf Sicht zur Spitze, hatten irgendwann aber den Kontakt verloren. Drei Ellipsen vor Schluß, als wir feststellten, daß wir nicht mehr eingeholt werden konnten, wurde komplett rausgenommen, wandelte sich der Speedster zum Doomster. Letzten Endes ging die Rechnung auf, konnten wir uns geradeso vor der heranjagenden Spitze ins Ziel retten. Einzig Masters-2-Akteur Knobloch konnte uns als Solist knapp überrunden. Leider übersah ich im Endspurt das blaue Trikot des Leipzigers Kirchner, der mich um paar Zerquetschte auf Rang sechs verwies, Doch nach dem Desaster von Queidersbach vor zwei Wochen wußte ich immerhin, daß Pumpe und Lunge wieder mitmachen. Der auf der Sportschule Chemnitz ausgebildete DSC-Junior „Musso“ Thiele bot den Masters 2 die Stirn, ergatterte sieben Zähler und wurde starker Sechster. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Epilog Im Ziel klärte sich eine Anfeindung mit dem alten Spezl Franz, und haderten die Leipziger Keßler und Kirchner: „Da hätten wir ja auch eine Runde abtauchen können.“ Offenbar war nicht jeder mit der zuvor erwähnten Rundengutschrift für den nicht gestürzten Slavik einverstanden. Verdrießlich zeigte sich auch einer der Gewinner angesichts der spartanischen Ehrung mit einem Sträußlein Blumen. Die meisten hatten sich bei den Ehrungen indes schon aus dem Staub gemacht. Auch Hella und Klaus zog es rasch nach Haus. Rennleiter Lohr zog in Begleitung vierer Herren mit einem „Tschüss!“ auf den Lippen von dannen. Als Peanut in den Biergarten zurückkehrte waren die Tische und Kühlschränke bis auf eine halbe Flasche Cola und einige Biere geplündert. Wir holten unseren Umschlag mit einem Zehner Preisgeld ab, und verließen das von einer milden Spätsommerbrise durchwehte Zwenkau als Letzte. Vitus, Bilder: Peanut, 11. September 2025 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: ZAHLEN UND ZEITEN ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wetter: sonnig, 26ºC, schwache Brise aus Ost (17 km/h) Typ: Kriterium Länge: 36 km Gemeldet: 199 Masters 2: 19, Masters 3: 17, Masters 4: 8, U15: 8, U13: 13, U11: 17, Weibliche Klassen: 16, Jedermann: 82, Fette Reifen: 19 Am Start: 189 Masters 2: 20, Masters 3: 21, Masters 4: 6, U15: 8, U13: 11, U11: 15, Weibliche Klassen: 15, Jedermann: 93 Im Ziel: 168 Masters 2: 19, Masters 3: 20, Masters 4: 6, U15: 8, U13: 11, U11: 14, Weibliche Klassen: 12, Jedermann: 78 Masters 4 Meldungen: 8 Am Start: 6 Im Ziel: 6 1. Ralf Keller (RSG Muldental Grimma) 2 Pkt., 42:16 2. Jens Matzel (RFC Markkleeberg) 3. Viktor Slavik (Melsunger TG 1861) + 1:00 4. Jens Keßler (RSV AC Leipzig) 5. Steffen Kirchner (RSV AC Leipzig) + 2:15 6. Mario Voland (Dresdner SC 1898) + 2:16 Ergebnisse Rad-Net | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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