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OFFENE LANDESMEISTERSCHAFT BERGFAHREN SACHSEN 24. BERGFAHREN AM CZORNEBOH Cunewalde, 8. Juni 2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Prolog Um den Czorneboh und den Bieleboh, zwei Gipfel an den Ausläufern des Lausitzer Berglands, ranken sich Mythen und Sagen. Demnach nannten die Slawen den Berg „Zcerneboch“, deutsch: Schwarzer Gott, Gott des Unglücks. Während sein kleiner Bruder im Süden der „Belyboch“, der Weiße Gott, Gott des Glücks ist - welcher wiederum identisch mit dem Sonnengott „Svantovit“ war. Eine Steingruppe auf dem Czorneboh wird als slawischer Orakelort gedeutet; Altäre, Fackelhalter und Opferbecken wurden darin vermutet; Reste slawischer Burgwälle im Czorneboh gefunden. Sagen erzählen von Koboldkammern und Teufelsfenstern. Während der benachbarte Hochstein ein heidnischer Opferplatz gewesen sein soll. Unter den Namen „Projekt Teufelskanzel“ und „Sonnengötter der Oberlausitz“ wurden allerdings auch wissenschaftliche Forschungen im Czorneboh durchgeführt. Ferner ist er der Hausberg von Bautzen und Schauplatz bereits zu DDR-Zeiten ausgetragener Bergkämpfe. 2024 war es die Sächsische Meisterschaft. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
.:: DIE STRECKE ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Strecke zum Gipfel war ein unrhythmischer Anstieg von 4,3 Kilometern mit 268 Höhenmetern auf durchgehend schmalem Asphalt. Vom Betonwerk Schuster auf der Südseite des Bergs (286 Meter über N.N.) schlängelte sich der Streitbuschweg zuerst durch dichten Wald nordwärts über drei ruppige Rampen zur Bergschulter. Am Löbauer Weg ging es links weg und 1,5 Kilometer westwärts durch eine kurze Senke und über zwei weitere Knüppel bis zur Bergbaude auf 554 Meter über Null. Die steilste Stelle hatte 17 Prozent Steigung. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: DAS RENNEN ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Obwohl Landesmeisterschaften heilige Pflichten eines Radvereins sind, hielt sich die Führung des Dresdner SC lange bedeckt. Ich selbst hatte die Ausschreibung Anfang Mai im Netz entdeckt und innerlich sofort die Reise vom Wohnort im Westen (Frankfurt) zu dem im Osten (Dresden) klargemacht. Die Leitlinie zum Wettkampf veröffentlichte der Abteilungsleiter eingangs der Rennwoche. Demnach wurde für acht Sportler der DSC-Bus gestellt, zwei weitere reisten privat, zwei sagten wegen gesundheitlichen Problemen ab. Treff war der Rollenraum an der Fechterhalle im Dresdner Ostragehege. Nachdem eine Juniorin nicht erschien, startete der kleine, von Robin Lutter betreute Tross um 7 Uhr 15 bei herrlichem Wetter über die Autobahn in Richtung Osten. Halb neun trafen wir in Cunewalde südlich von Bautzen ein. An der Nummernausgabe vorm Kleinen Kulturhaus erhielt jeder Teilnehmer neben einem Lenkertransponder einen Topf „Bautz´ner Senf“. Die Zeit reichte für eine Streckenbesichtigung - wobei ich mir den letzten Kilometer schenkte, um Kräfte zu sparen... | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Anders als zuletzt wurde die Bergmeisterschaft über ZWEI MASSENSTARTs statt einem Massenstart und einem anschließenden Verfolger ausgetragen. Demnach qualifizierten sich die jeweils besten Zehn des Vorlaufs für das Finale. Die Rennleitung erhoffte sich wohl weniger Aufwand, doch den Sportlern fehlte die Übersicht im Entscheidungslauf. Klarheit hatten sie erst im Ziel nach der Addition der Zeiten aus Vorlauf und Finale. Von sechs gemeldeten Masters-4-Fahrern gingen fünf in die QUALIFIKATION um 9 Uhr 24. Der zweilichtige Achmed aus Riesa fehlte. Zum Auftakt ging es harmlos flach zu. Jeder hatte die Möglichkeit, in aller Ruhe ins Pedal einzuklicken. Doch gleich im ersten Steilanstieg flog die Schar auseinander. Während ich mich an den ausgezehrten Venusberger Schmidt kleben konnte, ebbte das Keuchen hinter mir nach und nach ab - bis auch der letzte aus dem Blick verschwand. Zwei Kilometer konnte ich das Hinterrad von Schmidt halten, dann war ich allein. Ein letztes Mal erblickte ich den Spitzenreiter in der baumlosen Kehre vor der Einmündung in den Löbauer Weg. Die letzten ausgeschilderten eintausend Meter forderten noch mal die letzten Reserven. Nach dem Vorlauf hatte ich zwei Minuten Rückstand zum Ersten und eine Dreiviertelminute Vorsprung auf den Dritten. In der Rennpause ab 10 Uhr 10 leitete ein Führungsfahrzeug mit Fähnlein die gemeinsame Abfahrt vom Berg auf einer neun Kilometer langen Route über die Ostflanke zum Start des zweiten Laufs in Cunewalde. Die ENTSCHEIDUNG der Masters 4 stieg um 11 Uhr 25 und war ein Abziehbild des Vorlaufs. Wobei der drittplatzierte Chemnitzer Kluge länger auf Sicht hinter mir fuhr. Auch im Finale erklomm ich den Gipfel an zweiter Stelle - diesmal jedoch mit „nur“ siebzig Sekunden Rückstand auf den unangefochtenen Sieger. Und zwar mit einem Hinterrad von Radsport Kotyrba. Denn am eigenen hatte der Freilauf seinen Geist aufgegeben. Ohne Oliver, der mir auf den letzten Drücker am Vortag des Rennens sein teures Bontrager geliehen hatte, wäre dieser Vizelandesmeister für mich wohl nicht möglich gewesen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Finale Ab 12 Uhr 30 Uhr stiegen vor der Czornebohbaude die Ehrungen. Der auf Bergrennen spezialisierte Karsten Schmidt vom traditionsreichen RSV Venusberg war nach einem Achillessehnenriß im Vorjahr auf starke Art zurück aufs Rad gekehrt und kürte sich heute zum sächsischen Bergkönig. Jahn, ehemals Staatsprofi vom „Club“ Wismut Gera, wurde Fünfter. Nach so viel Glück war der Kopf etwas durcheinander und nahm im riesigen Wald des Czorneboh die verkehrte Abfahrt ins Tal... gelangte aber dank eines Zufalls rechtzeitig zum rettenden Bus am Schützenplatz in Cunewalde. Der Dresdner SC fuhr unterm Strich folgende Zeiten: Oskar 23:58, Jonathan 24:13 Benito 25:28, Julius 26:42, Claire 29:10, Lenka 30:08 und ich 30:51 Minuten. Damit fuhren vier der sieben in unserm Bus mit Silber oder Bronze in der Sachsenmeisterschaft heim nach Dresden. Nur dem zweitplatzierten Junior „Musso“ blieb eine Medaille mangels eines dritten Starters aus Sachsen verwehrt. Der „Schwarze Gott“ war ein guter Gott! Danke Betreuer Robin Lutter Den sieben Jungen und Mädeln im Bus des DSC Oli von Radsport Kotyrba Vitus, 11 Juni 2024 Bilder: Lukas Küttner, Vitus | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: ZAHLEN UND ZEITEN ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wetter: sonnig, 13 bis 20ºC, leichter Luftzug aus Nord (4 km/h) Typ: Bergfahren Länge: 2 x 4,3 km Meldungen: 108 Am Start: 98 Im Ziel: 70 CT+Elite-Amateure: 3, Masters 2: 6, Masters 3: 3, Masters 4: 5, U23: 3, U19: 2, U17: 11, U15: 9, U13: 8, U11:3, Weibliche Klassen: 17 Masters 4 Meldungen: 6 Am Start: 5 Im Ziel: 5 1. Karsten Schmidt (RSV 54 Venusberg) 27:35 2. Mario Voland (Dresdner SC 1898) 30:51 3. Andreas Kluge (Chemnitzer PSV) 32:20 4. Lutz Lehmann (BSV AdW Berlin) 37:49 5. Mathias Jahn (SV Sachsen 90 Werdau) 43:58 Ergebnisse Rad-Net | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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