5. BONN-MARATHON, 10. April 2005
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AUFBAUKAMPF
Frankfurter City-Halbmarathon, 6.3.05
STRECKE ¤ VORBEREITUNG ¤ MARATHON ¤ STATISTIK ¤ BILDER
Opjepass, de Prinz kütt! (Totentanz statt Rheingold)
 
 
Nach der Endzeit von 3:12 Stunden in Frankfurt 2004 wollte ich in diesem Frühling die 2:59 Stunden knacken. Dabei hemmen anderweitige Verpflichtungen leider immer einen ungestörten Aufbau. Wegen den großen Festen des Doom im April, startete ich deshalb weder im Weiltal, an der Oberelbe, in Mainz, Hamburg oder London, sondern bei einem frühen Marathon direkt am Saisonauftakt. Nachdem die Wahl ursprünglich auf Freiburg fiel, beschloß ich zur Hälfte der Vorbereitung eine Ummeldung vom leichten Höhenprofil an den Bächle - zur vermeintlich schnelleren Strecke in Bonn am Rhein. Dort glaubte ich, eine größere Erfolgschance zu haben. Im Zuge meiner Ausreise aus der DDR war ich allerdings 1984 zum bis dahin ersten und letzten Mal dort gewesen.
 
Anno 2001 ins Leben gerufen, stieg die ehemalige Hauptstadt der BRD (1949-1990) mit der Atmosphäre des „Bundesdorfs“ schnell zu den führenden deutschen Straßenlaufveranstaltungen auf. Da die Organisation von einer gezielten Verpflichtung afrikanischer Spitzenathleten absieht, hat sich die Veranstaltung den Charme eines Volkslaufs bewahrt. Trotzdem möchte man sich mit 7000 bis 9000 Teilnehmern unter den zehn größten Marathons in unserem Land festsetzen.
 
.:: DIE STRECKE ::.
Bonns Stadtlauf begann auf dem Markt mit dem neunhundertjährigen Münster. Unmittelbar nach dem Start führte die Kennedybrücke über den Rhein zu einem Abstecher in die Ortsteile Beuel und Ramersdorf. Wieder zurück in Bonn-Zentrum verlief die Route über die Rheinpromenade flußauf an den einstigen Regierungsbauten entlang durch Gronau, durch Plittersdorf und Rüngsdorf nach Mehlem. Nach dem Wendepunkt in Mehlem ging es über Lannesdorf, Pennenfeld, die Diplomatenstadt Bad Godesberg, durch Friesdorf, Dottendorf und Kessenich sowie die Südstadt, die Nordstadt, Auerberg und Castell zurück zum Ausgangspunkt auf dem historischen Markt. Die Ellipse einmal quer durch die Stadt war amtlich vermessen und verlief vollständig auf glattem Asphalt. Die Zeiten wurden durch das im nahen Bergisch Gladbach beheimatete Zeitmeßsystem „Champion-Chip“ erfaßt. Amtierender Streckenrekordler war Michail Minuchin aus Rußland mit 2:14:43 Stunden.
 
.:: DIE VORBEREITUNG ::.
Gewöhnlich arbeiten Sportler mit Übungsleitern und in Trainingsgruppen zusammen. Marathonläufer nicht. Läufer sind oft Einzelkämpfer, die nach Büchern üben. Während am südlichen Ende der Welt die Fibeln von Arthur Lydiard und Rob de Castella Verkaufsschlager wurden, und in Amerika Jeff Galloway zum Joggingguru aufstieg, folgte man in den Sechzigern hierzulande erst dem Laufpionier Dr. van Aaken, und später vor allem dem Ratgeber von Herbert Steffny. Die neuen Lehrmeister finden sich im Netz, in dem seit 1991 ein gewisser Peter Greif als der Erleuchtende gilt. - Mit meiner zwölften Marathonvorbereitung ging ich mit Übungsleiter Greif (Bestzeit 2:24 Stunden und DLV-A-Lizenz) neue Wege. Greif lebt im dunklen Harz. Seine Trainingstabellen sind Quäl, Schleif und Striez vorm Herrn. Nachdem ich meinen Steckbrief und 40 Euro übermittelt hatte, lag am 15. Januar Greifs erster Vier-Wochen-Plan im Briefkasten. Ich war nun Mitglied im 1100 Sportler umfassenden Greif-Club, einer Langstreckengruppe mit Deutschen Meistern, Landesmeistern und sogar Weltmeisterschafts-Siegern. Ich hielt Greifs Leitlinien in der Hand. „Kein Sklavenblatt“, wie er beteuerte. Doch nichts anderes war es. Zwölf Wochen lang würde ich Greifs Weisungen Gehorsam leisten. Tag für Tag. Vierundachtzig Mal.
 
Die CHRONIK vom 17. Januar bis 10. April:
 
1. Wo. (88 km): Nun ging es also los. Für die Einstiegswoche sah der Marathon-Plan T5Z (die Ziffer steht für die Anzahl der Wochentrainingstage) „67-75 km so oder so ähnlich schon oft absolvierter Dauerläufe“ vor. Ich lief 88 Kilometer, einschließlich eines ausschweifenden 30ers am gefürchteten Langen Tag. Zudem erfolgte die Anmeldung für den unverzichtbaren Aufbauwettkampf, der beim Frankfurter Halbmarathon geplant war.
 
2. Wo. (55 km): Gleich der erste lange Kanten hatte Folgen: Mit Schmerzen in der Hüfte konnte ich drei Tage lang nur Wiederherstellung betreiben. Der Rest war Musik, gute Laune, deutlich zu viel Alkohol - und kaum Sport und Schlaf. Denn auch in diesem Jahr sind wir wieder zur Doomkonferenz „Low Frequency Assault“ nach Nürnberg gefahren. Greif hätte mich gesteinigt. Allerdings ließ ich mir einen Lauf nicht nehmen: zehn Kilometer vorbei an den winterweißen Dutzendteichen „Rund um das Reichsparteitagsgelände“. Vorgabe waren 68-75 Kilometer - ich kam auf läppische 55...
 
3. Wo. (114): Die Gelenke, Sehnen und Bänder gewöhnen sich langsam an die mühsamen langen Läufe. Und wie von Zauberhand verschwanden im Prozess der Anpassung auch alle Schmerzen. Mit zwei Läufen jenseits der dreißig Kilometer und insgesamt 114 Wochenkilometern war der Trainingsrückstand weitgehend wettgemacht.
 
4. Wo. (95 km): Es wurde schnell. Mit extensiven Wiederholungsläufen wie 4 x 3000 Meter in 4:25 Min./Kilometer betrat ich absolutes Neuland. Es war mörderisch und ich hatte andauernd Muskelschmerzen. Vorgabe waren 82 bis 91 Kilometer. Gelaufen bin ich 95 Kilometer.
 
5. Wo. (112 km): Mit dem Marathon-Joker-Plan begann die Vorbereitungsperiode II, die direkte Wettkampfvorbereitung und zugleich die Zeit des umfangreichsten und härtesten Trainings. Mit einem 15-km-Tempodauerlauf ging es gleich zackig los. Der Übungsleiter räumte ein, es sei „schlimmer als in der Fremdenlegion“. Wie wahr, wie wahr... 93-106 Kilometer waren angeordnet - ich machte 112. Und noch etwas: Bei Greif ist Atmen mehr als nur Luftholen. So soll durch eine Neue Atemtechnik (NAT), die Tiefenatmung, die Sauerstoffaufnahme im Blut erhöht werden. Vom Pneumothorax-Invaliden 2001 - die Doktoren hatten mich schon abgeschrieben - zum Powerbreather 2005!
 
6. Wo. (118 km): Schnee, Stürme, Eisplatten und ein schmerzender Meniskus. Nach der Nettigkeit von 3 x 4000 Meter Wiederholungsläufen in der Vorwoche, liebkoste mich der Übungsleiter nun mit 4 x 2500 Meter. Wohin sollte das alles führen? Will Greif mich zum Sprinter ausbilden? Mit moralischer Unterstützung meines Laufkameraden Jockel steigerte ich die Kerneinheit von 35 auf 40 Kilometer. Und - um Himmelswillen! - auch die Endbeschleunigung auf den letzten drei ließ ich nicht weg. Der Trainer hatte 93 bis 106 Kilometer gefordert - ich machte 118.
 
7.Wo. (103 km): Wegen der etwas profilierteren Strecke sagte ich am 1. März meinen Start beim Freiburg-Marathon ab und meldete mich beim vermeintlich schnelleren Bonn-Marathon an. - - Dem Verwöhnprogramm für die ganz Harten (3 x 3000 Meter in 12:21 Min.) sowie 17 x 400 Meter am Stück, folgte am Sonntag eine Standortbestimmung...
 
.:: DER AUFBAUKAMPF ::.
 
3. FRANKFURTER CITY-HALBMARATHON, 6.3.05
An einem eiskalten Sonntagmorgen in Frankfurt am Main
 
Für Frankfurts Halbmarathon war frühes Wecken angesagt. Denn um die Innenstadt rasch für Autos frei zu bekommen, mußte der Start bereits um 9 Uhr erfolgen. Und um die Sportler auch zackig wieder aus der Stadt zu entfernen, wurde eine der zwei Runden über den City-Ring gestrichen. - Um acht hatte ich mit der einzig möglichen U-Bahn den Startort in der Nordweststadt, einer berühmt-berüchtigten Großsiedlung aus den Sechzigerjahren, erreicht, die Startnummer abgeholt und mich am Boden der mit zweitausend Menschen heillos übervölkerten Titus-Sporthalle präpariert. Eine Stunde später ging´s durch die Tiefgarage raus...
 
... unter einen stahlblauen Himmel mit negativen Temperaturen. „Die Straßen sind schnee- und eisfrei, es gibt aber etwas Wind“, vermeldete der Sprecher. Frankfurts Bürgermeister Vandreike brachte die Meute bei unweigerlich gefrierendem Atem ins Laufen. Nach überstandener Ausbremsung durch diverse Hobbyläufer im Zentrumskreisel führte die Piste auf einer Stadtautobahn erst zwei Kilometer schnell nach Norden ins neu entstehende Mertonviertel, wo gewendet wurde. Im Gegenverkehr wieselte mir eine dreiköpfige Spitzengruppe in Richtung Innenstadt entgegen. Weitere hundert waren enteilt. Doch ich lag weit vorn. Der überm Niddapark liegende fünfte Kilometer war nach 19 Minuten passiert. Nach dem Fernsehturm „Ginnheimer Spargel“ und einer Linkskurve auf den Alleenring führte die Strecke unter anderem über die Straßen des Frankfurt-Marathons. Durchs Nord- und Westend hindurch, waren der Eschenheimer Turm und der Stadtring erreicht. Ausgerechnet in der einsamen Weite der Hauptwache verhakten sich zwei direkt vor mir und knallten hart auf den Asphalt. Einen Steinwurf weiter wummerte aus dem Technoclub „U60311“ der Rave der Nacht in den Morgen. Nach Roßmarkt und Theaterplatz war auf dem Untermainkai der tiefste Streckenpunkt erreicht. Bei Gegenwind und gefühlten 13 Grad unter Null ging es auf dem nördlichen Mainufer und eine kleine Rampe zur Alten Brücke. Dort knickte die Piste erneut auf die Marathonstrecke und führte in entgegengesetzter Richtung nach Norden, durch den Windsog der Konstablerwache - am Szeneschuppen „Nachtleben“ stand ich nahezu - über die Bleichstraße hin zum Eschenheimer Turm. Damit war die Innenstadt umrundet und es ging Richtung Ziel. Und wo es hinab ging, ging es auch wieder hinauf - durch teils peitschenden Wind. In der Summe waren sechs Anstiege mit zusammen 92 Höhenmetern zu bezwingen. Anfangs im Schutz einer Gruppe, im Schlußviertel dann als Solist, erreichte ich nach 88 Minuten den Zentrumskreisel...
 
... und geriet - nur mit hauchdünnenr Hülle aus Kunstfasern bekleidet, unterwegs aufs Trinken verzichtend und im Finale auf Anschlag rennend - ans Ende meiner Kräfte. Ausgetrocknet, unterkühlt und mit Blutgeschmack im Mund, erlitt ich im Eiskeller des Nordwestzentrums einen leichten Schwächeanfall. Einige Becher Tee retteten mich vorm Zusammenbruch. Um elf habe ich mein Ränzlein geschultert und bin losgezogen, an der vereisten Nidda sechs Kilometer im Laufschritt heim in die Wärme meines Mädels.
 
Das Rennen wurde von Ausländern beherrscht. Der Kenianer Samoei setzte sich gegen den polnischen Favoriten Gladki und Darmstadts Äthiopier Roba durch. Bei den Frauen waren die Fliegengewichte aus Kenia dominant.
 
Nachtrag:
Außer der zwischen 7 und 13 Uhr stündlich fahrenden U1 bot der Nahverkehr keine Anreise zum Start. Automobilisten mußten Umleitungen in Kauf nehmen. Weil das „Center-Managment“ den Halbmarathon als „national bedeutenden Sportevent“ einstufte, wurde der Sonntag zum verkaufsoffenen Sonntag erklärt. Wegen der Öffnungszeiten bis 13 Uhr wurde die Sollzeit auf 2:30 Stunden festgesetzt. Wer bis 11.30 Uhr nicht im Ziel war, fiel aus der Zeit. Von 12 bis 19 Uhr karrten die Bahnen Konsumgeile Schlag auf Schlag zu Shopping-und-Dinosaurier-Verblödung ins wohltemperierte Einkaufszentrum, und alle Straßen waren frei für die Automobilisten.
 
 
ZAHLEN UND ZEITEN
 
Wetter:
heiter, - 2ºC, mäßiger bis frischer Wind
 
Teilnehmer gemeldet:
3230
Teilnehmer am Start: 2416
Teilnehmer im Ziel: 2388 (M: 1912 / W: 476)
 
Männer
1. Joseph Samoei (Kenia) 1:06:12 (SR)
2. Piotr Gladki (Polen) 1:06:45
3. Gamachu Roba (Äthiopien) 1:08:42
189. Kampfläufer Vitus (Deutschland) 1:28:30 (PB / 38. M40)
 
Frauen
1. Viola Bor (Kenia) 1:16:14
2. Grace Malot (Kenia) 1:16:29
3. Christine Defland (Deutschland) 1:24:30
 
Ergebnisse
Championchip
Der Kampf im BILD... anklicken............
8. Wo. (120 km): Nach dem Höhenflug im Halbmarathon mußte ich im Beruf mit irdischen Vor-Gesetzten fertig werden. Es gibt so viel Wahnsinn auf der Welt, so viele Menschen, die mir nichts bedeuten... Wenigstens Frau Holle half mir aus ihrem Reich über den Wolken mit Winterwetter. Und Peter Greif tröstete mit einem Lächeln und schnellen 6 x 1000 Meter in 3:51 Min. pro Kilometer (ich mußte in Schwung kommen!). Sonnabend dankte ich mit 37 Solokilometern, wovon die letzten neun mit Endbeschleunigung waren. Damit war der Wochenplan um 23 Kilometer übererfüllt.
 
9. Wo. (120 km): Mit der Vorbereitungsperiode III, begann die Endphase. Fortan wurde Gewicht gemacht. Nachdem Stimulanztropfen schon länger tabu waren, herrschte die letzten vier Wochen absolute Abstinenz! Neben den obligaten Kohlenhydraten und Proteinen wurde die Energie aus Sellerie, Kohlrabi, Möhren, Salat und anderem Grünzeug bezogen. Neben dem Regenerationsbeschleuniger Frubiase nahm ich als unterstützende Mittel die Wunderalge Spirulina und den Fettkitzler L-Carnitin ein. Am Wochenbeginn standen die 17 gehaßten Tempoläufe über 400 Meter an. Doch in der Wochenmitte kam der für März vorausgesagte Durchbruch! Die Vorgabe von 4 x 2500 Meter in 10:08 Min. war ebenso machbar wie der extensive 35-Kilometer-Lauf mit 12 Kilometer geistesstärkender Endbeschleunigung bis unter 4:42 Min./Kilometer. Beflügelt von meiner radelnden Freundin hängte ich ein Kilometerchen dran. Laufzeit für 36 Kilometer: 2:48 Stunden!
 
10. Wo. (130 km): Gipfelwoche und Formkrise! Beim montäglichen Holger/Olga-Meier-Zerbrösel-Lauf (Maximaltest über 10 Kilometer) streikte die Stoppuhr, und auf der großen Runde gab es Unstimmigkeiten mit Peanuts Fahrradtacho. Damit waren zwei wichtige Einheiten ins Blaue gelaufen und ein leichter Schaden für die Psyche entstanden. Mit dem einsetzenden Frühling begann auch wieder der Kampf um den Weg. Die Laufstrecken wurden von bellenden Vierbeinern, fetten Nilpferden und Blinden auf Drahteseln verstellt. Hier galt: Wer zuerst haut, siegt! Ferner winselte der ganze Knochenapparat um Gnade. Einmal niedergelassen, kam ich vor Nacken-, Kreuz-, Hüft-, Knie- und Zehenschmerzen kaum noch hoch.
 
11. Wo. (115 km): Die letzte Trainingsphase vorm Wettkampf. Nach zweiwöchiger Medikalisierung mit Mineralstoffen, Magnesium, L-Carnitin, der Alge Spirulina, B- und anderen Vitaminen, war ich zu einer Apotheke auf zwei Beinen transformiert. Doch die erhoffte weitere Entwicklung blieb aus, im Gegenteil: Ich war platt wie eine Flugscheibe. Nachdem ich auch noch ein befremdliches Kribbeln unterm Fuß spürte,, setzte ich sämtliche Substanzen ab. Der richtungsweisende 15-km-Supertest war die letzte geknallte Einheit, und der letzte 35-Kilometer-Lauf stand ganz im Zeichen von Erhalten und Erholen.
 
12. Wo. (44 km): Das Finale begann mit einer Schrecksekunde: Am Montag mußte ich Pedalrittern ausweichen und trat mit vollem Karacho in eine Kuhle. Es folgte eine Nacht mit Schienbeinschmerzen und quälender Ungewissheit. Doch der Schmerz ging wie er kam - in der Dämmerung des Dienstag. Im Übrigen erfolgte die planmäßige aktive Erholung mit Tempogefühlsläufen im Marathonrenntempo. Damit ging die Ochsentour nach drei Monaten zu Ende. Greif hatte meine Grundgeschwindigkeit auf ein neues Level gehoben. Ich kam auf 66 Trainingseinheiten mit 1258 Kilometern, also im Schnitt sechs Übungstage in der Woche mit 100 Kilometern. Alles sprach für eine Marathonzeit zwischen 2:57 und 3:02 Stunden.
 
Grundsätze zu Greif
1. Tempoläufe sind schneller als in gängigen Trainingsplänen
2. Es gibt kaum mittelschnelle Dauerläufe
3. Die Pausen zwischen Wiederholungsläufen sind langsamer und länger
4. Die lange Einheit ist länger als bei üblichen Plänen
5. Auf der langen Einheit wird Endbeschleunigung eingesetzt
6. Die Regenerationsläufe sind langsamer und länger als beim Mainstream, und
7. Durch den Einsatz längerer Regenerationseinheiten erhöhen sich die Umfänge
 
.:: DAS RENNEN ::.
 
5. RHEIN ENERGIE MARATHON BONN, 10. April 2005
Freitag, den 8. April
 
Nach einer romantischen Fahrt durchs Rheintal vorbei an Germania, Loreley und steilen Rebhängen, war ich zur Mittagsstunde mit meinem Mädel und großen Erwartungen in Castra Bonnensia angelangt. Als Unterkunft durften wir eine nagelneu eingerichtete Privatwohnung hinter der Tannenbuschdüne in Alt-Tannenbusch einweihen. Wir waren Erstbezieher! Nur sechzig Meter Luftlinie entfernt, wurden in der Endphase der Bonner Republik Petra Kelly und Gert Bastian in ihren Blutlachen gefunden... Nach Lebensmittelbeschaffung im Tannenbusch-Center sowie Heimtransport per Taxi, stand noch die Abholung der Startunterlagen im Rahmen der Marathonmesse auf dem Münsterplatz bevor. Zwecks Schonung nahmen wir wieder eine Droschke. Nicht ahnend, daß in dieser Stunde in Beuel ein Chemielaster mit explosiver Ladung verunglückte - mit der Folge, daß die Innenstadt abgeriegelt wurde, und wir uns im gestauten Wochenend-Berufsverkehr über eine weitere saftige Rechnung freuen durften. Die Messe fand in einer kleinen Zeltburg statt und erwies sich als entspannt und unkompliziert.
 
Sonnabend, 9. April
 
Wie am Vortag standen heute nur drei Kilometer mit lockeren Steigerungen auf dem Programm. Seit Mittwoch lag das Augenmerk auf der Verpflegung. Gemäß Greifs „Profi-Ernährungs-Plan“ bedeutete das: kohlenhydratreich mit Vollkornbrot, Hafer, Hirse, Reis, Trockenaprikosen, Nudeln und Kartoffeln. Dazu kam mageres Geflügel auf den Teller. Peanut hatte heute eine Sauce aus Tomaten und Paprika (Kalium), Pilzen, Schinken und Edamer (Chrom) gekocht. Zu trinken gab es Säfte, Wasser und selbstangerührte Glucosegetränke. Für eine bessere Kohlenhydrataufnahme war jedes Getränk mit Apfelessig versetzt. Ergänzt wurde die Nahrung mit L-Carnithin, Magnesium, Vitamin B und einem Proteinkonzentrat. Um zehn knipsten wir das Licht aus.
Bonn am Morgen (© Anonym)
Sonntag, 10. April
 
BONN-MARATHON! Halb fünf war ich munter. Nach oraler Einleitung von Koffein, Saft und Grüntee, sah der Renntag auch noch eine rektale mit Natriumcitrat vor - mit durchschlagender Wirkung... Zum Frühstück gab es Brötchen mit Marmelade und Honig. Um sieben brachen Peanut und ich mit dem Stadtbus zum Start auf. Am Markt wurden wir rausgeworfen und hatten nach etwas Suche in der Rathausgasse den Punkt zur Abgabe der Eigenverpflegung gefunden. Die Behälter waren nun aber nicht wie üblich mit Streckenkilometern, sondern mit Verpflegungsstationen beschriftet: „VS1“ bis „VS9“. Ich hatte je ein Getränk für die Kilometer 20, 30 und 35 vorgesehen: In welche Boxen stellen? Die Helfer sagten, Scherz oder Ernst, sinngemäß: „Man wisse es nicht genau, könne es aber mal mit Kopfrechnen probieren.“... Nur nicht die Nerven verlieren und ganz ruhig je eine Pulle in Korb VS5, VS7 und VS9 stellen. War schließlich nicht zum Spaß nach Bonn gefahren. Um acht hatten wir den Umkleideraum in der Badeanstalt „Viktoriabad“ erreicht. Noch quälende anderthalb Stunden bis zum Start, die Peanut und ich isoliert in zwei klitzekleinen Kabinen mit rheinischer Fröhlichkeit im Ohr duchstehen mußten. Chlor und Menschenmief nahmen einem die Luft. Nach einem „Starter“ (Getränk auf Haferbasis) unter Zugabe eines Löffels Guarana und zwei Gramm L-Carnitin dämmerte ich in der Folge mit angezogenen Beinen einem Fakir gleich vor mich hin... 8.45 Uhr - verrenkt in Hitze und Gestank - noch ein Löffel Aufputschmittel... bis es 9.20 Uhr Zeit war, das Trikot überzustreifen. Mich berührend unkte P.: „Du hast Fieber!“ Nur ein Wunsch: hinaus ins Freie!...
 
... Licht. Luft. Tief durchatmen. Bonn war klamm. Bonn war grau. Bonn war kalt. Fünf Minuten vorm Peng unternahm ich die vorgegebene Hyperhydration mit einem dreiviertel Liter guaranahaltigem Glucosegetränk, und um 9.45 Uhr schickte Schalke-04-Stadionsprecher Piontek die 2616 Marathonläufer ins Rennen.
 
Kilometer 0 bis 10:
Bonn-Zentrum, Beuel, Ramersdorf und Zentrum
 
START! Ab die Post! Endlich! Vom Alten Rathaus ging es über den Belderberg und die pfützenübersäte Kennedybrücke zunächst rüber ins rechtsrheinische Beuel. Den am Brückenkopf liegenden ersten Kilometer hatte ich nach 4:08 Minunten erreicht: 20 Sekunden unter Greifs Vorgabe. Noch schneller war der Folgekilometer in 4:03 Minuten. Deutlich zu schnell! Mir fehlte die Orientierung. Den Zugläufer für die „3:00“, an den ich mich halten wollte, konnte ich im Rummel nicht finden. Damit blieb nur die eigene Uhr. An der Verpflegungsstation „VS1“ strebte mir im Gegenverkehr - nur wenige hundert Meter voraus - der dreimalige Bonn-Sieger Minuchin entgegen. Um Schritt und Geschwindigkeit beizubehalten, verzichtete ich aufs Trinken und spritzte mir nur einen Becher Wasser ins Gesicht. Gleich darauf folgte in Ramersdorf eine Kehrtwende und es ging zurück durchs stille Beuel hin zur Kennedybrücke. Der fünfte Kilometer war nach 20:50 Min. passiert. Handgestoppte 20:50, denn auf Großuhren hatten die Macher verzichtet. Egal: Ich lag eine Minute unterm Plan, nahm nun radikal raus und ließ die in Lycra gequetschten Eisenmänner ziehen. Zurück auf der Kennedybrücke, erspähte ich auf dem achten Kilometer erstmals das Trikot mit der angepeilten Endzeit. Der Hase! Wieder im Zentrum von Bonn angelangt, gab der seine Renneinteilung bekannt. Jene sah eine „Pinkelpause zwischen Kilometer zehn und elf“ vor - um danach wieder auf die Tube zu drücken. Damit war der Rennrhythmus gebrochen. Durch verschlungene Gassen hinab zum Rhein war der zehnte Kilometer erreicht. 40:45 Minuten: fast zwei Minuten zu schnell!
 
Kilometer 11 bis 20:
Gronau, Plittersdorf und Rüngsdorf
 
Unter der Kennedybrücke stand wie abgemacht Peanut mit einem Fliegerbier. Auch junge Jecken hatten einen V-Stand aufgezogen, um mit Ausblick auf das Siebengebirge und den nebelverhangenen Drachenfelsen passend zur Tageszeit zu einem Frühschoppen mit „Früh“-Kölsch auf dem Rheinufer einzuladen. Die Reihen lichteten sich. Ein Asiat verhedderte sich und schlug mit gellendem Schrei auf die Rheinpromenade. Vom 11. bis 13. Kilometer war der Marathon auf nostalgischem BRD-Trip. Mit den Prachtvillen Palais Schaumburg, daneben Villa Hammerschmidt und weiter unten am Rhein dem Bundeshaus wurde die ehemalige Kommandozentrale der Bundesrepublik, das heutige Bundesviertel, passiert. Zwischen dem früheren Abgeordnetenhochhaus „Langer Eugen“ und dem hochmodernen Post Tower schloß der Hase wieder auf. Locker und entspannt informierte er sein Trüppchen, daß es „exakt auf Kurs liegt“ - und dann war der Blitz aus Bonn federnden Schrittes vorbeigezogen. Wie zum Spott seine Rückenaufschrift: „Mit SportScheck laufen Sie zu 3:00“. Vielen Dank für nichts, Sportsfreund Ehlers! So lief er nun davon, der falsche Hase im unschuldigen Weiß, vier Kilometer längs des Rheinauenparks bis nach Plittersdorf und stets in Sichtweite. Tief im Gedächtnis hatten sich Greifs letzte Worte eingebrannt: „Sieger werden im Geiste gemacht! Und es ist immer der Geist, der aufgibt!“ Mein Geist wollte nicht aufgeben. Doch ich hing im Wind und verpulverte zu viel Kraft für einen Zusammenschluß, ließ reißen und gelangte ins Konsulatsviertel Rüngsdorf. Drei Sankas donnerten durch die piekfeinen Villen. Nichts besonderes, wieder einer aus den Pantinen gekippt, dachte ich. Diesmal jedoch nicht! Am Kilometer 19 war es zu einem dramatischen Zwischenfall gekommen: Ein Halbmarathonläufer war vor den Augen seiner Frau tot zusammengebrochen. Im Rathaus erwog man einen Rennabbruch, verwarf den Gedanken aber angesichts der monatelangen Vorbereitung der Teilnehmer. Nichtig dagegen meine Verfassung: Ich hatte dem Stoffwechsel keine Chance zum Anlaufen gegeben, war dehydriert, spürte hinten im rechten Oberschenkel den Muskel, drosselte, versuchte den Muskel im Laufen zu lockern - und brach fürchterlich ein. Auf den nächsten zwei Kilometern verlor ich drei Minuten.
 
Kilometer 21 bis 30:
Mehlem, Lannesdorf, Pennenfeld, Bad Godesberg und Friesdorf
 
Voll maßloser Enttäuschung schleppte ich mich durch die verlassenen Straßen am südlichen Wendepunkt Mehlem, über eine gezogene Steigung und durchs graue Lannesdorf. Vom Rand steckte mir jemand ein Pülleken mit einem ritzeblauen Fluid zu. Ich schluckte das Zeug runter - und es half zumindest vorübergehend die Geschwindigkeit zu halten. Am Kilometer 25 lag ich immerhin noch auf Kurs 3:06 Stunden. Auch noch eine klasse Endzeit. Indes der Rest zum Martyrium geriet. Den letzten Lichtblick gab es vor der Diplomatenstadt Godesberg durch meine Freundin, die mir am Kilometer 27 die zweite Trinkflasche reichte. Peanut hat mir angesehen, wie schlimm es kommen sollte. Sie hätte auch sagen können: „Du siehst scheiße aus!“ Die restlichen fünfzehn Kilometer waren eine eine Demütigung, eine Schmach, der totale Zusammenbruch. Am Rand tobte der Bönnsche Klüngel mit dem speziellen Humor: „Opjepass, de Prinz kütt!“... Ganze Kolonnen bönnscher Frohnaturen reichten mich nun nach hinten durch und zertrampelten das Werk der vergangenen Monate. Wehrlos mußte ich in deren Rücken sehen. Auf einem stand geschrieben: „Die letzten Kilometer sind immer die Schönsten“. Nein, darüber konnte ich nicht lachen! Vom Rennverlauf frustriert dachte ich über einen Kneipenstopp oder Aufgabe nach. Doch ich hatte keine Moneten dabei und im Ziel würde Peanut auf mich warten! Zuvor lauerte in Friesdorf mit Kilometer 30 der gefürchtete „Mann mit dem Hammer“. Zum Teufel mit ihm: Er hatte mich bereits erschlagen. Und wo der Tod schon war, kommt er nicht mehr hin! Mit einer Zwischenzeit von 2:14 Stunden sollte noch nicht mal eine Bestzeit rausspringen.
 
Kilometer 31 bis 40:
Dottendorf, Kessenich, Poppelsdorf, Nordstadt und Auerberg
 
Dottendorf und „VS7“ mit - ach Gottchen - einer Eigenverpflegung für mich... das Gummibärchenviertel Kessenich... die Bürgerhäuser und Grünanlagen der Südstadt... das Lustschloß Poppelsdorf... und der Arbeiterbezirk Nordstadt: alles nicht ich, alles nie geschehen. Ich bewegte mich wie auf Opium durch eine fremde Welt. Ein alter Mann spornte nochmal an: „Komm Jong´, du schaffst es!“ Ein leiser Funkenflug - der an der nächsten Ecke von einer rheinischen Pappnase wieder erstickt wurde. Drei Kilometer vor Ultimo stoppte ich, pinkelte in die Straßen von Bonn und erreichte in gemächlichem Trott nach drei Stunden und zwölf Minuten den 40. Kilometer. Ein halbes Jahr zuvor war ich in Frankfurt nach der Zeit im Ziel... Die „VS9“ hielt Wasser parat. Ich spülte mir Tränen aus dem Gesicht: Zusammenreißen für die letzten Meter!
 
Kilometer 41 bis 42,195:
Bonn-Castell und Zentrum
 
In Castell zierten wieder ganze Menschenberge den Rand. Gesenkten Blickes trudelte ich nach Alt-Bonn. Die Bonngasse... Schöne Tage in Bonn, eine Marathonzeit unter drei Stunden und eine schöne Feier danach: Am Morgen schien dieser Traum tatsächlich wahr zu werden. Stunden später war er Schall und Rauch. Der Spießrutenlauf zwischen den Tribünen auf dem Markt zum ZIEL brachte die Erlösung. Die Zeit ging mir am Rheinwasser vorbei. Drei Tage später habe ich sie im Netz entdeckt und mich über das entgangene Schwarze Trikot für den letztplatzierten Läufer der Gesamtwertung geärgert. Den Vogel schossen die Hohläugigen aus Schwarzafrika und Osteuropa ab. Schnellster war der kenianische Massai Cimeli Chemei.
Der Kampf in einer BILDERTAFEL... anklicken............
Immerhin fand ich Peanut auf Anhieb. Wir sprachen kein Wort, alles war gesagt! „Hee komme ehr nit dörch!“ Der Abgang war von übermotivierten Rocker-Ordnern versperrt, die meiner Freundin die Begleitung verwehrten. Jetzt ein falsches Wort und einer der netten Männer in greller Ordnerjacke hätte uns einen Strauß Butterblummen überreicht. Wegen dem weiten Weg zum Umkleideraum lieh Peanut mir ihre Windjacke - und fing sich selbst eine Bronchitis ein!
 
FAZIT
 
Organisation: Zuerst ein familiäres Marathonzelt, dann jedoch armselige Versorgung auf der Strecke, und Bevormundung durch Ordner. Ausstrahlung: Außer in Godesberg und bei Start und Ziel standen kaum Zuschauer. Die Strecke bestand aus vielen langen Geraden ohne nennenswerte Steigungen. Wirkung: Das Naturell der Rheinländer kommt nicht jedem entgegen. Drei Monate eiserner Vorbereitung waren für mich in wenigen Stunden zerstört. Der 10. April 2005 ging als dunkelstes Kapitel in meine 16jährige Sportkarriere ein. Als Trost gab´s eine aufwendige Teilnehmermedaille mit dem Kopf von Beethoven (der in Bonn geboren wurde), und ein Kunstfasernicki in Weiß. Für die Materialinteressierten: Ich hatte den Schuh Asics Gel DS Racer VI an.
 
ABSCHLUß
 
Am Abend stand eine Kneipentour durch Altbonn auf dem Programm. Wir haben bei Köbess Wuff in der bezeichnenden Schänke „Zum Gequetschten“ deftige Hausmannskost gegessen, und im Brauhaus „Bönnsch“ mit dem schottischen Läufer „Johnny-Boy“ fad-bitteres Kölsch getrunken. Jeder zwanzig Stangen. Vielleicht auch ein, zwei mehr...
 
Montag, 11. April
 
Der Morgen danach. Das böse Erwachen. Mit einem Kater, der sich gewaschen hatte. So ähnlich muß sich Michalczewski gefühlt haben, nachdem er jüngst von Tiozzo nach Strich und Faden verprügelt wurde. Und als wäre dieser Zustand nicht verheerend genug, kam es auf dem Bonner Bahnhof zu einer sich alle fünf Minuten um fünf Minuten verspätenden Eisenbahn heimwärts nach Frankfurt. Fünfzig Minuten Beine-in-den-Bauch-Stehen im Wind besiegelten meinen bislang schlimmsten Marathon. Winke, winke, Bonn.
 
 

Kampfläufer Vitus, 13. April 2005
 
.:: ZAHLEN UND ZEITEN ::.
Wetter: bedeckt, etwas Nieselregen, 8ºC, leichter Wind
Zuschauer: ca. 200
 000
 
Teilnehmer (Marathon, Halbmarathon)
Am Start:
5357
Im Ziel: 4910
 
Marathonläufer
Am Start:
2616 (M: 2214, W: 402)
Im Ziel: 2305 (M: 1932, W: 373)
 
Männer
1. Peter Cimeli Chemei (Kenia) 2:15:04
2. Marek Jaroszewski (Polen) 2:15:20
3. Penuel Osoro (Kenia) 2:15:43
4. Erikson Kimase (Kenia) 2:16:38
5. Jonah Kemboi (Kenia) 2:17:27
6. Andre Toptun (Ukraine) 2:18:20
 
Frauen
1. Valentina Delion (Moldawien) 2:36:47
2. Romy Spitzmüller (Deutschland) 2:39:31
3. Olga Michurina (Rußland) 2:47:32
4. Ivana Martinova (Deutschland) 2:48:17
5. Svenja Jütte (Deutschland) 2:59:31
6. Irene Michels (Deutschland) 3:04:10
 
Kampfläufer Vitus
Startnummer: 2350
Nation: Deutschland
Zeit: 3:26:09
HM1: 1:32:59
HM2: 1:53:10

Platz:
448 von 2214 bei den Männern
Platz:
124 in Klasse M40
 
Todesrennen
2005 war ein schwarzes Kapitel in der Geschichte des Marathons. Ein 38jähriger Westdeutscher kam nach neunzehn Kilometern vor den Augen seiner Frau mit Herzstillstand zu Tode.
 
Ergebnisse

Championchip