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32. CHICAGO-MARATHON, 11. Oktober 2009 ¤ AUFBAUKÄMPFE Sonnenwendlauf Bonames (10 km), 18.6.09 Stierstädter Halbmarathon, 12.7.09 Karbener Halbmarathon, 9.8.07 Koberstädter Waldmarathon (Halbmarathon), 30.8.09 Hugenottenlauf Neu-Isenburg (Halbmarathon), 20.9.09 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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STRECKE ¤ VORBEREITUNG ¤ MARATHON ¤ STATISTIK ¤ BILDER | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Es war einmal in Amerika - Last Exit Chicago | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
.:: DIE STRECKE ::. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chicago stand immer für einen superschnellen Kurs, der Zeitenjägern wie auf den Leib geschnitten ist. Neben dem flachen Großstadtgelände mit seinen kerzengeraden, glatten Straßen, trägt auch die Startzeit bei, die im Herbst und 2009 zur frühen Morgenstunde von 7.30 Uhr festgesetzt war. Damit wich Chicago den Gefahren durch zu hohe Temperaturen aus. Auf dem langen Weg zwischen dem Start und Ziel im Grant Park am Ufer des Michigan-Sees liegt eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, darunter der Millenium Park, die Hochbahn Loop, der Lincoln Park Zoo, der White Sox Ballpark und der mit 442 Metern höchste Wolkenkratzer der USA, der Willis Tower. Von den mehr als 180 „Neighborhoods“ (Vierteln) mit all ihren Ausformungen, wurden 29 durchlaufen - von der New Eastside ging es u.a. durch die Streeterville, den Loop, Lakeview, Greektown, Little Italy, Pilsen, Chinatown und den Gap. Durch den sich teils im Abstand von nur wenigen Blocks zueinander mäanderten Kurs können sich Athleten und Betreuer mehrmals sehen. Geschätzte anderthalb Millionen euphorische Zuschauer sind jedes Jahr dabei, wenn die Läufer durch die Stadt hetzen. Vier Weltbestzeiten wurden hier bislang aufgestellt, zuletzt 2002 eine durch Radcliffe: 1984 - Steve Jones (Großbritannien) 2:08:55 1999 - Khalid Khannouchi (USA) 2:05:42 2001 - Catherine Ndereba (Kenia) 2:18:47 2002 - Paula Radcliffe (Großbritannien) 2:17:18 Virtuelle Streckenführungen Interaktive Kursmappe Kursvideo im Eiltempo | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: DIE VORBEREITUNG ::. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gemeinsam bereiteten wir uns auf die beiden letzten großen Kämpfe in unserem Marathonleben vor: Peanut gegen eine Zeit über der Vier-Stunden-Marke und ich gegen eine Zeit mit einer „3“ vorm Doppelpunkt. Unsere Schlachtpläne erstreckten sich über 17 Wochen. Kraftbimsen, Tempoläufe Temopdauerläufe, Lange Läufe, Hügelläufe, Regenerationsläufe: Das war alles wie immer. Zur Kräftigung der Sehnen unternahmen wir zusätzlich Barfußläufe. Dazu hatten wir uns 5 Aufbaukämpfe vorgenommen: einen 10-Kilometer-Lauf und vier Halbmarathons. Woche 1 bis 5 verliefen nach Nike´s 17-week Chicago Marathon Training Program, das vom Chicagoer Übungsleiter Hadfield erstellt wurde. Die Inhalte waren „Easy runs“ (Läufe mit spielerischem Charakter), „Pick-ups“ (Intervalle), „Moderate/At marathon pace runs“ (Tempodauerläufe) und „Cross/Cardio-trainings“ (nicht-läuferische Aktionen). Woche 6 bis 17 verliefen nach den Kampfrastern des Greif-Clubs. Peanut machte fünf Trainings pro Woche (T5Z), ich gehörte zu den Täglichläufern (T7Z). Die CHRONOLOGIE vom 15. Juni bis 11. Oktober: 1. Wo. (101 km): Vom Himmel durch die Hölle und wieder zurück (oder: vom Paris-Marathon durch eine zerstörerische Nebensaison zurück zum Sport)... | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: DER 1. AUFBAUKAMPF ::. 5. SONNENWENDLAUF RUND UM DEN ALTEN FLUGPLATZ BONAMES, 18.6.09 (10 km) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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2. Wo. (141 km): Im DDR-Radsport der Siebzigerjahre wurde uns immer „Trinken ist ein Zeichen von Schwäche“ eingebleut. Um die Ausdauer zu stärken, verzichteten wir weitgehend auf Flüssigkeitszufuhr. Im Nachhinein: eine zweifelhafte Regel. In Abwandlung folgte ich nun als Marathonläufer jedoch dem Leitsatz „Essen ist ein Zeichen von Schwäche.“ Speziell beim Laufen, wo mit jedem Schritt das gesamte eigene Körpergewicht bewegt werden muß, kann nur der Leichte ein guter Läufer sein. Ab sofort esse ich 1. für einen guten Stoffwechsel abends keine Kohlenhydrate mehr, und 2. dusche ich eiskalt, um so zusätzliche Kalorien zu verbrennen und Infekionen zu hemmen. - Mit zwei Einheiten jenseits der 30 Kilometer war ich im Tunnel nach Chicago. 3. Wo. (142 km): Seit ich meine Tage nicht mehr in einem vollen Büro verbringe, habe ich eine neue und sehr intensive Affäre mit einer Dame, die eigentlich schon immer da war. Diese Dame und ich sind nun immer vereint. Sie gibt mir Halt, Trost und Inspiration, die Einsamkeit und Mühen vom Morgengrauen bis zum Mittag durchzustehen. Ihr Duft und ihre Genügsamkeit bestärken mich, überhaupt noch weiterzumachen. Die Dame heißt: Natur. Dazu halten sportbezogene Bücher die Moral hoch. Zum einen der alte Geist des Radsports in Dresden durch „Tandem mit Kettmann“ und „7 Jahre eines Rennfahrers“. Zum anderen Thoreaus Daseins-Experiment „Walden - Leben in den Wäldern“, das in Massachussetts entstand und die Erinnerungen an den Boston-Marathon weckte. 4. Wo. (113 km): Ab Juli übte ich Enthaltsamkeit. Klare Kante für die nächsten 14 Wochen! Es folgte die erste von vier Halbmarathon-Prüfungen: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: DER 2. AUFBAUKAMPF ::. 25. INT. STIERSTÄDTER KERBELAUF, 12.7.09 (Halbmarathon) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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5. Wo. (140 km): Spätestens mit Chicago war ich im Teufelskreis. Frei wie der Wind konnte ich mich ganz aufs Laufen konzentrieren. Das war gut für einen schnellen Marathon - aber Gift für die Seele. Denn mit Laufen ließ sich kein Pfennig verdienen (höchstens ein Schluck Wasser am Erfrischungsbrunnen oder die Beeren am Wegesrand). Und mit jeder Woche, die ich die Erwerbswelt zugunsten Chicagos aufgab, sank die Aussicht auf eine Rückkehr in selbige. Wie ein tintenschwarzer Ozean lasteten die Gedanken an den Morgen auf mir. Gedanken an eine Zukunft, wie ich sie mir überhaupt noch nicht vorstellen konnte - so voll von Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit, Lebenshunger und Kampfwille... Mit einer vierstündigen Tortur über die 40-Kilometer-Runde nahm das Drama Formen an. Aber das Unternehmen war nun nicht mehr zu aufzuhalten, wir standen auf der Startliste, und wenn nicht diesjahr, würden wir die Windy City nie sehen. Das war der Preis des Ruhms! „Ich komm nie mehr! Ich bin in Chicago, in Chicago, irgendwo, wo mich keiner kennt...“ Von den restlichen Aufbaukämpfen wird es Kurzberichte geben. Die Tagebuchaufzeichnungen enden an dieser Stelle. 6. Wo. (154 km). 7. Wo. (131 km): Unser Start beim Halbmarathon in Oestrich-Winkel am 2. August mußte wegen einer Oberschenkelverletzung ausfallen. 8. Wo. (126 km): | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: DER 3. AUFBAUKAMPF ::. 20. KARBENER STADTLAUF, 9.8.09 (Halbmarathon) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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9. Wo. (162 km). 10. Wo. (155 km): „Das darf man keinem erzählen, was ich trainiere!“ Chicagostarterin Peanut, die fürs Training ihren Jahresurlaub opfert, und in jener heißen Augustwoche trotz Schmerzen in den Achillessehnen 108 Kilometer zurücklegte. 11. Wo. (117 km): | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: DER 4. AUFBAUKAMPF ::. 31. NAT. KOBERSTÄDTER WALDMARATHON, 30.8.09 (Halbmarathon) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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12. Wo. (180 km). 13. Wo. (161 km). 14. Wo. (124 km): | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: DER 5. AUFBAUKAMPF ::. 33. INT. HUGENOTTENLAUF NEU-ISENBURG, 20.9.09 (Halbmarathon) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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15. Wo. (165 km). 16. Wo. (126 km): Nach den brutalen Wochen im Juni, Juli, August und September durften wir uns jetzt für die Schinderei entschädigen. Auf dem Weg in Richtung Chicago standen zwei Erholungswochen an. Ausgerechnet als alles annähernd beendet war, drohte mir ein entzündetes Zahnimplantat alles zunichte zu machen. Die ewig gekrümmten Handaufhalter in Weiß ließen mich mit einer Entscheidung allein. Entweder sofort ein Antibiotikum schlucken (und damit dem Marathon den Todesstoß versetzen), oder die Zahnbehandlung verschieben (und den Verlust des teuren Zahns riskieren). Der Marathon setzte sich durch... - Die „Confirmation Tickets“ (Anmeldebestätigungen) trafen ein - auf den letzten Drücker, zehn Tage vorm Kampf! Und: Mit der Vision „Laßt Freundschaft scheinen“ war Chicago als Kandidat für Olympia 2016 angetreten. Am 2. Oktober präsentierte Obama dem IOC die Bewerbung seiner Heimatstadt - und verlor gegen Rio, Madrid und Tokio. 17. Wo. (49 km + 42,195 km): Die Bilanzen unserer Vorbereitung: Peanut 1428 Gesamtkilometer 0088 Trainingstage 0084 Wochenkilometer 0016 Tageskilometer 0007 Dauerläufe über 36 Kilometer 0005 Wettkämpfe über 10 und 21,1 Kilometer 0003 Dauerläufe zwischen 30 und 35 Kilometer 0001 Ziel: Marathonlauf in 3:59 Stunden Vitus 2326 Gesamtkilometer 0137 Wochenkilometer 0119 Trainingstage 0045 Herzschläge pro Minute 0020 Tageskilometer 0008 Dauerläufe über 40 Kilometer 0007 Kilogramm Gewichtsverlust - 9 Prozent vom Körper 0006 Dauerläufe zwischen 30 und 35 Kilometer 0005 Wettkämpfe über 10 und 21,1 Kilometer 0001 Ziel: Marathonlauf in 2:49 Stunden | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: DAS RENNEN ::. 32. Bank of America CHICAGO MARATHON, 11. Oktober 2009 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Donnerstag, 8. Oktober Godspeed You! Strange Runner... Auf Schikanen und Demütigungen bei der Einreise ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten sollte man gefasst sein. Im Unterschied zu unseren Expeditionen nach Boston und New York kamen sie diesmal aber nicht an der Paß- und Zollkontrolle in den USA, sondern bereits auf dem Frankfurter Flughafen und im Flieger. Die Lufthansa hatte die 306 Sitze ihres Airbusses heillos überbucht. Jeder Passagier, der freiwillig auf seinen Sitz verzichtete und die nächste Maschine nahm, wurde mit 600 Euro und einem Essensgutschein über 120 Euro entschädigt. Aber wir mußten zum Marathon! Mit diesem Flieger! Und die USA sind ein großes Land. Wir mußten 18 Stunden durch die Hölle fliegen! Das Buchungssystem hatte uns zwischen einer Inderin mit Kleinkind, einem schniefenden und niesenden Asiaten und einer Trennwand direkt vor Augen eingepfercht. Das war wie Blindflug mit der Gefahr, sich mit der Schweinegrippe H1N1 anzustecken oder mit versteiften Gelenken nicht mehr aufstehen zu können. Reinste Körperverletzung! Dazu wurden wir vom Kabinenpersonal dreist gedemütigt. „Festschnallen, wir landen!“ Auf die heftige Luftfahrt folgte um 13.20 Uhr Ortszeit eine Landung auf die harte Tour auf dem Flughafen O´Hare. Der Pilot hatte eine Vollbremsung angekündigt und auch durchgeführt. - Die Unterkunft machte vieles wieder gut. Mit dem „Grant Park Hotel“ wohnten wir in strategisch bester Lage, keine zehn Minuten vom Start entfernt zwischen Downtown Chicago und der Küste des Michigan-Sees; wir hatten mit dem „Jewel-Osco“ eine Einkaufsmöglichkeit um die Ecke, und im Zimmer zwei getrennte französische Betten! Damit war das Elementare - Essen, Schlafen, Trinken - gesichert, und wir waren rasch im Rhythmus der Stadt. Das stundenlange Sitzen im Flieger in unnatürlicher Haltung hatte unterdes bei mir Bauchkrämpfe verursacht, die sich nach einem Kamillentee und einem Lauf am Seeufer zum Glück lösten. Noch dreimal Schlafen bis Chicago... Freitag, 9. Oktober Tags darauf fiel Regen. Es war naß, kühl und es wehte ein Wind: Herbst in Windy City... Der „Packet Pick-up“ im Rahmen der Marathon-Expo auf dem McCormick Place stand uns heute bevor. Aber alle beklemmenden Sorgen zerstreuten sich im Nichts. Der Erhalt der Startnummern klappte wie am Schnürchen, und die in einer hangarhohen Halle untergebrachte Messe bot die entspannendste Einkaufstour aller Majors. Eine um 700 Dollar erleichterte Reisekasse und ein Sack voller Produktproben wissen ein Lied davon zu singen. Peanut hatte sich beim Leader des „Nike Pace Team 3:55“ angemeldet (dafür gab es spezielle Rückennummern), dann aber beschlossen, ihr eigenes Ding durchzuziehen. In den Abendstunden sind wir wieder sechs Kilometer am Südufer des Michigan-Sees hin zum Navy Pier gelaufen. Ich bin zweimal die Zielbrücke „Mount Roosevelt“ hinaufgerannt - und fühlte mich dabei wie hundert. Die Auswirkungen des Fluges... Sonnabend, 10. Oktober Morgens glitzerte weißer Rauhreif am Fenster. Über Chicago war der kälteste Oktober seit zwei Jahrzehnten hereingebrochen. Wieder stand eine Inspektion des Schlußanstiegs und der Zielgeraden auf dem Columbus Drive an. Und noch immer steckten die Strapazen der Anreise in den Gliedern... Reiseleiter Wricke (Interair) präsentierte am Nachmittag im Hotel die letzten Informationen und Neuigkeiten zum Kampf. Das letzte Essen hatten wir um vier. Wir haben uns Vollkornreis aus der Alten Welt gekocht, dazu gab es Wildlachs, Tomaten und einen italienischen Salat aus dem Jewel-Osco. Leider führte der Lagerkoller zu einigen Disharmonien. Schon um neun zu Bett gegangen, tobte dazu ausgerechnet mitten in der Nacht eine wilde Verfolgungsjagd rund ums Hotel. Auch der Sandmann brachte einen finsteren Traum. Raubten mir spätere Geräusche im Raum nicht nur den den Schlaf, sondern auch den Verstand? Richtig sicher war ich mir nicht. So ein Kampf, in dem es schließlich um alles geht, zerrt doch sehr an den Nerven. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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In der Downtown (© Vitus) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sonntag, 11. Oktober The Big Day! Nach einer der berüchtigten „Pancake“-Nächte gellte um drei Uhr die Radiouhr: die Erlösung. Meinen Schlummer schätzte ich auf neunzig Minuten. Wenigstens waren die Nächte zuvor besser, Peanut schien regelrecht ausgeruht, und angeblich ist die letzte Nacht ja nicht so wichtig. No sleep ´til Columbus Drive! ... Um vier bin ich bei Nacht und Nebel raus, um zum Aufwärmen der Motoren den Mount Roosevelt hochzurennen. Draußen sprang mich harter Frost an, arktischer Westwind pfiff durch die Luft: Vorboten des Winters! Nach einem Frühstück mit Erdnußbutter, Banane, Wildblumenhonig, Mossbeeren und „Pecan Raisin Bread“ (süßes Brot mit Hickorynuss und Rosinen), dazu Kamillentee, fand sich unsere Gruppe um 6.15 Uhr in der Hotelhalle zum Aufbruch ein. Blöderweise mußte ausgerechnet Peanut ein auslaufendes Zuckergetränk die Wechselkleidung versauen. Siebzig Minuten verblieben jetzt noch bis zum Start. Auf dem Weg dorthin fiel P. auch noch eine Plombe aus dem Zahn. Fünfzig Minuten vorm Peng waren wir im Grant Park auf der Suche nach dem „Gear Check“ - der in Chicago aber nicht den Zugang zum Startraum, sondern den Punkt zur Kleiderabgabe bedeutete! Dort herrschte ein unüberschaubares Gestrüpp aus Nationen, Sprachen und Eigenheiten. Nach Verwirrung und Mißverständnissen zwischen tausenden und abertausenden Irrlichtern mit dem gleichen Ziel, sowie einer Umkleideaktion in höchster Eile direkt vorm „Gear Check“, hatten wir zwanzig Minuten vorm Kampf unsere Beutel an den richtigen Stellen abgeliefert. Fünfzehn Minuten vorm Peng war der abgesicherte Zugang zum Block der 12 000 „Seeded“ (den Schnellen) passiert... ... und zehn Minuten vorm GO! waren wir tief in die Startkorridore hineingetaucht: Peanut in „Corral D“ mit 4000 Marathonläufern, ich in „Corral A“ mit den 1500 hinter den Hundert der Elite. Zusammen mit dem „Open Corral“ lief eine Stampede aus 34 792 Menschen auf dem Columbus Drive Höhe Millennium Park los. Ich war derart voller Frost und Adrenalin, daß ich beim Schnüren der Schuhe doppelt sah und den Knoten kaum zu bekam. 33 Grad Fahrenheit (null Grad Celsius!): der kälteste Chicago-Marathon aller Zeiten! Nie zuvor wurden so viele Mützen gesichtet. Das Ereigniswarnsystem zeigte Alarmstufe Gelb/Moderate (weniger ideale Bedingungen), eine flammende Frauenstimme sang die Hymne vom „Sternenbesetzten Banner“, und dann war die Uhr auf 7.30 Uhr gesprungen. Schon mal morgens Marathon gelaufen? | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Meile 0 bis 6: Von der New East Side durch den Loop in den Norden Mit ausgedienten Fäustlingen, die ich vorm Start wegwerfen wollte, hatte ich den Kampf aufgenommen - und war heilfroh, wenigstens die dabei zu haben. Vor Kälte nur so schlotternd hatte ich gleich im Startgetümmel zehn Sekunden auf meine gesteckte Durchgangszeit verloren, denen ich lange - bis zum Halbmarathon - hinterherjagen mußte. Nach dem Kaltstart brachte ein unterm Chicago River hindurch führender Tunnel für eine Viertelmeile etwas Temperatur unter die Haut. Dazu sorgten Fernsehkameras und frenetisch kreischende Zuschauer für den nötigen Funkenschlag zum schnellen Laufen. Überhaupt diese Zuschauer: Es war Sonntagmorgen, es war dunkel, es war kalt, und dann dieser „Roar“ der Amis, die für einen an die Strecke kamen. Unbeschreiblich. Und diese elektrisierende Atmosphäre sollte sehr lange anhalten. Im Grunde ist sie bis heute nicht vergessen. Nach einer Kehre zurück nach Süden folgten die nächsten Höhepunkte Schlag auf Schlag. Erst der Kern der historischen Downtown mit dem Tribune Tower und dem Wrigley-Gebäude. Dann die State Street Bridge und die beiden wie Maiskolben aussehenden Marina-Türme mitsamt dem nächsten Kesseltreiben. Über den Jackson Boulevard und die LaSalle Street tauchten wir nun mitten in den Finanzdistrikt ein. Es war das beste Publikum der Welt, was sich hier fand. Der Sound der Straßenschluchten, diese surreal überbordenen Wälle von Menschen unter den himmelkratzenden Häusern: Das waren First und Fifth Avenue in einem! Und diese Szenerie zog sich über viele Meilen hinweg! Vorerst bis hin zur fünften Meile im Herzen des Lincoln Park Zoos. Nach einem langen Abschnitt im Grünen war an der Sheridan Road der 10. Kilometer erreicht. Mit 40 Minuten lag ich auf Kurs 2:49 Stunden; Peanut kam nach 54 Minuten hier an und steuerte damit auf eine Endzeit von 3:49 Stunden zu. Meile 7 bis 13: Von Lakeview East durch Lincoln Park in den Westen Am Wrigley Field, der Baseballarena der Cubs, war der nördlichste Punkt erreicht. Zugleich auch die Stelle, um über den Broadway in die Downtown zurückzukehren. Vorbei an den Meilen 9 und 10 führte die Sedgwick Street nun durch die baumgesäumten viktorianischen Villen der Old Town. Eine herrliche, kultivierte Beschaulichkeit... mit einem donnernden Spektakel beim Laufladen „Fleet Feet“! Ausgangs der sich etwas zäher anfühlenden Wells Street tat sich erneut die atemraubende Silhouette der Downtown auf. Als dritte von fünf eisernen Brücken über den Chicago-Fluß führte die Franklin Street Bridge in den Dschungel aus Wolkenkratzern hinein. Zehn Meilen zuvor waren wir schon mal hier gewesen. Während die LaSalle aber nach Norden geführt hatte, war es nun die zwei Blöcke parallel verlaufende Franklin, welche durch den Loop und unter seiner ratternden Hochbahn „L“ hindurch nach Süden führte. Ein Rechtstörn führte in die Adams Street. Ein Spruchband mit der Aufschrift Halfway There! spannte sich da zwischen den Wolkenkratzern um den alles überragenden Sears Tower. Die halbe Wegstrecke war geschafft. Mit Durchgangszeiten von 1:25 und 1:56 Stunden lagen Peanut und ich auf Marathonendzeiten von 2:50 und 3:53 Stunden. Schöne Prophezeiungen! Und wiederum abertausende fanatische Zuschauer auf den Bordsteinen! Meile 14 bis 20: Vom West Loop durch Little Italy in den Süden Nun wurde es etwas differenzierter. Der Kurs bewegte sich westwärts aus dem Stadtkern heraus, die Reihen dünnten merklich aus, und es wehte ein Lüftchen von vorn. Gleich nach dem Halbmarathon hatte ich meine Handschuhe weggeworfen. Sie hatten sich vollgesaugt und mich als nasse Klumpen an den Fingern eher behindert. Wenig später bereute ich diese Entscheidung: Fortan mußte ich in kurzer Hose und hauchdünnem Lycratrikot gegen Wind und Kälte ankämpfen. Ohne Chance auch auf ein Versteck hinter einem Rücken. Kein Schutz weit und breit. Nun war mentale Kraft gefragt. Lange Läufe hatte ich zur Genüge geübt. Aber wie würde sich ein halbes Jahr ohne Langstreckenrennen auswirken? Paris war im April gewesen... Irgendwo hatte ich ein Mantra wie „Steady and strong!“ aufgeschnappt. Jenes redete ich mir nun unermüdlich innerlich zu. An der Meile 17 folgte wie in Boston und New York der einzige Proviant: ein Power-Gel. Ferner wurde wie bei allen US-Rennen jede Meile das Mineralgetränk Gatorade Endurance Formula gereicht. (Die leeren Becher wurden ständig von Helfern mit großen Eisenbesen vom Asphalt gefegt. Auch das war eine sehr positive Eigenheit von Chicago.) Ein schlimmer Moment ereilte mich am 30. Kilometer beim Lauf in den Tunnel der Ashland Avenue. Etwas wie ein Granatsplitter hatte sich dort in meinen vorderen Schenkel gebohrt. Wie ein Blitz schoß die Katastrophe von Berlin 2007 in meinen Kopf, all die schlimmen Krämpfe, die ich erlitt. Ausgangs der Senke zog eine schnelle Lady vorbei. Ich ließ mir nichts anmerken. Little Italy (Meile 17) und das Latinoviertel Pilsen (Meile 19) präsentierten sich mit dem Charme der Stadtrandlage: verrottete Flachbauten, triste, verlassene Gewerbezonen. Meile 21 bis 26,2: Von der Chinatown durch den Prairie District zurück nach Norden Etwas festlicher, fast schon exotisch, waren die Straßen durch die Chinatown um Meile 21 herum geschmückt. Doch dafür hatte ich nun keinen Blick mehr. Stattdessen horchte ich in meinen Muskel und flehte, daß alles halten möge. Nur noch sieben Kilometer! Nur noch? Ganze Kohorten zogen nun an mir vorbei, darunter jemand mit einem sinnigen Older than Boston auf dem Kreuz. Nachdem eine Zeit „unter 2:50“ futsch war, entschwand nun auch noch die persönliche Bestmarke. Anstelle von Meilen unter 6:30 Minuten fiel die Geschwindigkeit ins Bodenlose. Der Ballpark der White Sox wurde passiert und mit Meile 23 war der südlichste Punkt erreicht. Mit dem Linksknick von der Cermak auf die Michigan Avenue war der drittletzte Straßenzug erreicht. Doch der sollte sich wie Kaugummi ziehen und zu einem zähen Kampf über drei quälende, schier endlose Meilen schnurstraks geradeaus durch die grauen Distrikte Gap und Prairie werden. Vollständig Zerstörte kamen mir entgegen. Leute, die über Monate hinweg für das ehrgeizige Ziel geübt hatten und sprichwörtlich auf den letzten Metern alles verloren. Eine Heidenachtung zolle ich meiner Marathona Peanut, die nach 40 Kilometern bombenfest an ihre erste Zeit „unter 4“ geglaubt hat. Dafür mußte sie aber die letzten zwei Kilometer (und 195 Meter!) jeweils unter sechs Minuten laufen. Für Durchschnittsmenschen selbst ausgeruht kaum machbar! Und am Ende blüht einem ja noch der „Mount Roosevelt“! Ein Winzling. Die einzige Steigung überhaupt, aber kurz vorm Strich! Regelrechte Dramen sollen sich hier schon abgespielt haben... Und alle müssen diesen Stinker hoch! Nach einem letzten Richtungswechsel lag sie dann vor uns: die Straße auf der alles begann, der ultimative Showdown Columbus Drive mit dem riesigen Silberstreif FINISH paar hundert Yards voraus. Ich hatte nicht die Kraft, mich über das Ende der Tortur zu freuen. Am Ende konnte ich mit froststarren Fingern noch nicht mal meine Schnürsenkel öffnen. Als Champion hatte der kenianische Olympiasieger Samuel Wanjiru den Kursrekord von Khannouchi um den Schatten von einer Sekunde auf 2:05:41 Stunden verbessert. Diese Sekunde brachte dem 22jährigen zusammen mit dem Preisgeld einen Scheck über 175 000 Dollar ein. Auf dem Silberplatz folgte der Ewigzweite Goumri aus Marokko, gefolgt von Paris-Sieger Kipruto-Kenia. Schnellste Frau in einem reinen Russen-Express war das bisher völlig unbeschriebene Blatt Schobuchowa in 2:25:56 Stunden. Es war erst deren zweiter Marathon überhaupt gewesen. Mit Rang 2 holte die gebürtige Kasachin Irina Mikitenko zugleich ihren zweiten Majors-Gesamtsieg. Damit stieg Miktenko auch zur Marathon-Millionärin auf (zweimal 500 000 US-Dollar für den Sieg der Serie). Publikumsliebling Deena Kastor landete abgeschlagen auf der 6. Stelle. Für die Deutschen sah´s wie ehedem düster aus. Ich selbst kreuzte die Linie nach 2:58:48 Stunden auf der Stelle 666, zwei Plätze vor dem zeitgleichen New-York-Sieger 1994 und 1995, Germán Silva aus Mexiko. Damit war ich der vierte Deutsche insgesamt hinter der eingebürgerten Mikitenko. Peanut wiederum hatte etwas ganz Großes auf die Straßen gezaubert. In einem Sekundenkrimi hatte sie nach 3:59:08 Stunden nicht nur ihre alte Bestleistung um acht Minuten (!) unterboten, sondern eine neue Zeitrechnung begonnen: Marathon unter vier Stunden! In Plätzen ausgedrückt bedeutete das den Rang 2841 unter 15 000 Frauen. Chicago war für mein Mädel gleichzeitig das beste Abschneiden bei einem Majors. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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(© Chicago Tribune) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
FAZIT Ausstrahlung: Mag sein, daß Chicago der gefühlt am wenigsten bedeutende der Majors ist. Komisch nur, daß Chicago trotz Verzichts auf organisierte Streckenfeste den lautesten Parcours der Welt hat. Die Begeisterung war beeindruckend, der Jubel der Massen echt und spontan, und die dicht bei den Läufern stehenden Menschen lassen keinen kalt. Schnell, schneller, Chicago! Chicago hat eine flachere Strecke als Berlin und ist oft unglaublich spektakulär dazu. Bis auf den „Gear Check“ - vorm Start schwer zu finden, im Ziel erst nach langem Weg durch die Kälte zu erreichen - arbeitete die Organisation um Mister Pinkowski sehr professionell und hochkompetent. Wirkung: Megacity hin oder her: Chicago erwies sich als äußerst phantasievoller Ort, dessen Zentrum nicht so gehetzt ist wie das überdrehte Manhattan. Eine positive Nachhaltigkeit vermeldeten die Hilfswerke, die zehn Millionen Dollar verbuchten. Für die Stadt war der Marathon mit 143 Millionen die reinste Geldgrube. Eigenanalyse: Reisestrapazen, Zeitzonenkater und Schlafmangel hatten mir die Bestzeit verhagelt. Dazu kam die Kälte. Ich hatte Schwierigkeiten beim Atmen. Womöglich war auch die Vorbereitung zu lang und der letzte Marathon lag bereits zu lange zurück. Wir würden gerne noch mal in Chicago starten. Eigentlich sind wir süchtig danach. „Aber wer soll das bezahlen?“ Für die Materialinteressierten: Peanut lief mit Asics Gel-3000, Vitus mit Adidas adiZero Boston. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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POST-MARATHON-KULTUR Die Dritte Halbzeit - in Chicago „27th Mile Post-Race Party“ genannt -: Wir haben mitgemacht und uns in die Masse gestürzt. Die Four Man Band beschallte das Butler Field, und dort gab es - Wunder, oh Wunder! - kein Bier zum Heimlichtrinken eingewickelt in Papier, sondern Freibier von der Goose Island. Und dies mitten im prallen Leben. Aber nur, weil wir schon 21 waren und uns ein Armbändchen mit Aufdruck „21 & Over“ anlegen liessen... Zum Abendbrot waren wir in einem typisch amerikanischen Diner. Sein Ende fand der Tag Im Kreis der Mannschaft von Interair und anderen Läufern bei Guinness im Hilton-Pub „Kitty O'Sheas“. Einer aus Deggendorf wollte anschließend noch ins „Coyote Ugly“, Chicagos wildeste Bar, was wir uns jedoch verkniffen. Montag, 12. Oktober Heute war „Columbus Day“. Der Entdecker Amerikas wird an jedem zweiten Montag im Oktober gefeiert. Das öffentliche Leben steht einen Tag lang still. Unser Programm sah einen Stadtbummel vor. Der 442 Meter hohe Willis Tower - mit Antenne 527 Meter, als „Sears Tower“ ehemals höchstes Gebäude der Welt - ragt aus der Skyline der Millionenstadt heraus. Ein Gang aufs Schwindel erregende Skydeck mit grandiosem Rundblick über Chicago (spätestens der freistehende Glasbalkon schießt einem das Adrenalin unters Dach!), gehörte ebenso zum Pflichtprogramm wie der Grant Park mit Buckingham-Brunnen (Schauplatz diverser Propaganda- und Festereignisse), die Hochbahn „Loop“ aus dem 19. Jahrhundert, eins der berühmten Hot-Dog-Lokale in der Downtown, der gotische Water Tower (einer der wenigen Überlebenden des „Great Chicago Fire“ von 1871), die Shopping-Valhalla Magnificient Mile mit dem Sportkomplex „Niketown“ (an dem eine Ehrenwand mit den Namen aller Marathonläufer hing), und das Laufhaus „Fleet Feet“ in der Old Town. Abends haben wir noch einmal die Meile 23 aufgesucht. Allerdings nicht zur Streckenbesichtigung, sondern für ein Metal-Konzert im Klub „Reggies“: ...... Kylesa, Saviours, Red Fang und The Atlas Moth Danach haben wir im vermeintlich besten Grillrestaurant Chicagos, dem „White Palace Grill“, gevöllert. Die Kalorien waren durch einen Nachtmarsch über eine einsame Riesenbrücke vor den Toren der Stadt gleich wieder verbrannt. Dienstag, 13. Oktober Die fünf Tage in Chicago gingen zu Ende. Heute stand uns die lange und adrenalintreibende Rückreise in die Alte Welt bevor. Zum Abschied haben wir einen Morgenlauf zum Soldier Field, der gigantischen Betonschüssel der Chicago Bears, unternommen. Nach einem Bier an der Bar des Best Western wäre ich am liebsten in Chicago geblieben... Doch die Fahrt per Taxi zum Flieger hielt auch noch eine Überraschung parat: Wir lernten das Stuttgarter Läuferpaar Andrea und Jörg kennen. Zusammen haben wir im Flughafen O´Hare Rotwein getrunken; festgestellt, daß wir unter den süddeutschen Doomrockern Voodooshock einen gemeinsamen Bekannten haben; und wir haben uns am Schalter für die Frustpauschale der Lufthansa angemeldet (wie beim Hinflug: 600-Euro-Entschädigung und 120-Euro-Gutschein, wenn man unverschuldet nicht in den Flieger kam). Wieder war der Supervogel überbucht - aber nicht alle Passagiere erschienen. Einer der 306 Sitze blieb sogar frei. Der Nachtflug in der Holzklasse verlangte Nerven wie Stahlseile... Mittwoch, 14. Oktober Am Morgen des Vierzehnten ist das organisierte Chaos in Frankfurt gelandet. Nach mehr als einer Stunde Wartezeit am Gepäckausgabeband, waren wir zwei Stunden und zehn Minuten später vor unserer Wohnungstür in Frankfurt angelangt. Danksagung Interair (für alle Arrangements und den Kundenbonus Foto-CD mit Marathonbildern) Lechner & Ellesser (für den Tag der Abreise) Marathona Peanut (für den Spirit des Marathonlaufs) Mit Chicago endeten für uns die anstrengendsten Tage des Jahres - und die schönsten. Wir besitzen den kompletten Medaillensatz der Majors. Fünfmal hatte die Welt uns gehört. Das ist eingeritzt in Metall für immer! Kampfläufer Vitus, 21. Oktober 2009 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Wetter: Sonne und Wolken, 33 bis 39ºF (0 bis 4ºC), leichter Nordwest (4 Meilen) Zuschauer: ca. 1 500 000 Gemeldet: 46 658 Am Start: 34 792 Im Ziel: 33 687 (M: 19 069 / W: 14 618) Männer 1. Samuel Kamau Wanjiru (Kenia) 2:05:41 (SR) 2. Abderrahim Goumri (Marokko) 2:06:04 3. Vincent Kipruto (Kenia) 2:06:08 4. Charles Munyeki (Kenia) 2:07:06 5. Richard Limo (Kenia) 2:08:43 6. Wesley Korir (Kenia) 2:10:38 Frauen 1. Liliya Schobuchowa (Rußland) 2:25:56 (* war gedopt) 2. Irina Mikitenko (Deutschland) 2:26:31 3. Lidiya Grigorjewa (Rußland) 2:26:47 4. Teyba Erkesso (Äthiopien) 2:26:56 5. Berhane Adere (Äthiopien) 2:28:38 6. Deena Kastor (USA) 2:28:50 Kampfläufer Vitus Startnummer: 1597 Nation: Deutschland Zeit: 2:58:48 Platz: 726 von 34 792 Gesamt Platz: 666 von 19 069 bei den Männern Platz: 43 von 2148 in Klasse M45-49 Zwischenzeiten 05 km: 0:20:05 10 km: 0:40:12 15 km: 1:00:33 20 km: 1:21:03 Halb: 1:25:27 25 km: 1:41:50 30 km: 2:03:58 35 km: 2:25:45 40 km: 2:48:35 Peanut Startnummer: 9776 Nation: Deutschland Zeit: 3:59:08 (PB) Platz: 10 958 von 34 792 Gesamt Platz: 2841 von 14 618 bei den Frauen Platz: 177 von 1109 in Klasse W45-49 Zwischenzeiten 05 km: 0:27:17 10 km: 0:54:30 15 km: 1:22:30 20 km: 1:50:41 Halb: 1:56:49 25 km: 2:19:01 30 km: 2:47:55 35 km: 3:17:20 40 km: 3:46:54 Doping Am 9. April 2014 wurde Liliya Schobuchowa wegen Dopings gesperrt. Wegen den schweren Umständen wurde die Sperre des russischen Verbandes von zwei Jahren nach Antrag des Weltverbandes durch den Sportgerichtshof um 14 Monate verlängert. Der ehemaligen Weltklasseläuferin wurden alle Ergebnisse und Titel seit dem 9. Oktober 2009 aberkannt und gestrichen, darunter ihre Siege in Chicago 2009, 2010 und 2011. Im Jahr 2015 wurde das Ergebnis von Chicago 2009 in einen Sieg von Mikitenko umgewandelt. Ergebnisse Chicago-Marathon | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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